Sportholzfällen - Merkmale, Disziplinen und Entwicklung

Das Sportholzfällen ist eine Sportart für echte Kerle. Sie wissen, wie sie mit schwerem Werkzeug umzugehen haben und wie sie einen Baumstamm zu Fall bringen. Im Sportholzfällen wird in unterschiedlichen Disziplinen gekämpft. Sportholzfällen erinnert an Urwüchsigkeit, an Naturverbundenheit und an Männlichkeit. Vor allem an harte Arbeit. Und so ist es kein Wunder, dass die archaische Extremsportart von denen erfunden wurde, die sich auf all diesen Gebieten auskennen. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Sportholzfällen.

Von Kai Zielke

Sportholzfällen - Generelle Merkmale und Disziplinen

Zu den ältesten Kulturtechniken des Menschen gehört das Holzfällen. In erster Linie hat es natürlich einen praktischen Nutzen. Doch gleichzeitig kommt ihm auch ein sportlicher Charakter zu - als Sportholzfällen.

Im Rahmen von Wettbewerben geht es darum, Holz mit Säge und Axt zu bearbeiten. Mittlerweile gibt es sogar Weltmeisterschaften in diesem Sport.

Die Stihl Timbersports Series beinhaltet sechs Disziplinen, bei denen ein Baumstamm mit Axt oder Säge

  • gekerbt
  • gesägt
  • gefällt
  • abgelängt oder
  • gehackt

werden muss. Es werden nationale und internationale Wettkämpfe ausgetragen.

Kettensäge auf Holzstumpf
Kettensäge auf Holzstumpf

Disziplinen:

  • Standing Block Shop
  • Underhand Chop
  • Springboard
  • Stihl Stock Saw
  • Single Buck
  • Hot Saw

Standing Block Shop und Underhand Chop

Beim Standing Block Shop geht es darum, einen stehenden Holzblock von 30 Zentimetern im Durchmesser von zwei Seiten durchzuhacken. Hierbei werden mit einer Axt von zwei Seiten Kerben in den Stamm gehauen, bis er in zwei Teile zerfällt.

Ähnlich geht es beim Underhand Chop zu. Nur liegt bei dieser Disziplin ein Holzstück von 32 Zentimetern, das im Stehen von zwei Seiten geteilt werden muss.

Das Unterhand Chop simuliert das Teilen, also das Ablängen, eines bereits gefällten Baumstammes. Man steht dabei auf dem Holzteil, welches bearbeitet wird.

Springboard und Stihl Stock Saw

Eine besondere Herausforderung an die Wettkampfteilnehmer des Sportholzfällens stellt die Disziplin Springboard dar. Es handelt sich um die traditionelle Art des Bäumefällens über dem Stammstück.

  • Zunächst werden Kerben in den Stamm geschlagen, um Trittbretter in diese einzupassen. Befindet sich die Arbeitsfläche in großer Höhe, müssen mehrere Trittbretter in unterschiedlicher Höhe eingebracht werden. In der oberen Position müssen es zwei sein.

  • Aus dieser Standposition hat der Sportler anschließend von beiden Seiten ein Holzstück zu zerteilen, das einen Durchmesser von 27 Zentimetern aufweist. Es handelt sich also um eine recht aufwändige Art des Baumfällens.

Bei der Disziplin Stihl Stock Saw müssen zwei möglichst gleich dicke Scheiben von einem Baumstamm abgesägt werden, insgesamt nicht mehr als 10 cm. Geschnitten wird mit handelsüblichen von einem Techniker präparierten Sägen.

Single Buck und Hot Saw

Für das Single Buck wird eine Zugsäge benötigt. Mit dieser wird von einem 46 Zentimeter starken Baumstamm eine Scheibe abgesägt. Auch diese Disziplin simuliert also das Ablängen eines Baumes.

Damit der Holzblock nicht verrutschen kann, ist er entsprechend befestigt. Dem Holzfäller steht ein Helfer zur Seite. Dieser versorgt bei Bedarf die Säge mit Öl und treibt einen Keil in das Holz.

Ähnlich geht es in der Disziplin Hot Saw zu. Nur wird zum Abtrennen der Scheibe vom Stamm eine Motorsäge verwendet. Es kann sich dabei um ein Markengerät oder um einen Eigenbau handeln.

Für gewöhnlich besitzen diese Sägen ein Gewicht von fast 30 Kilogramm und eine Leistung von 60 PS und mehr. Abgesägt werden sollen insgesamt drei Baumscheiben in vorgeschriebener Stärke.

Die Entwicklung des Sportholzfällens

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Geschichte des Sportholzfällens.

Es begann in Kanada

Kettensäge steht auf einem Baumstumpf in einem Wald, abgesägte Baumstämme im Hintergrund
Kettensäge steht auf einem Baumstumpf in einem Wald, abgesägte Baumstämme im Hintergrund

"But this is a true one ..." So beginnen viele Geschichten, die man in Kanada hört. Und wenn es um die Geschichte des Sportholzfällens geht, geht es natürlich um dicke Baumstämme, um starke Männer und um gefährliche Abenteuer. In Kanada begann sie nämlich, die Story der Wettkämpfe, die im Absägen und Zerteilen von Holz inzwischen weltweit für Schlagzeilen sorgt.

Und wer kann am besten mit Axt, Säge und mit Holz umgehen? Alteingesessene Wald- und Forstarbeiter natürlich. Solche mit breiten Schultern, kräftigen Händen und einer gesunden Lebenseinstellung. Solange man sich erinnern kann, gab es das ein oder andere Kräftemessen im Holzfällen.

Ein Sport wurde daraus erst später. Zunächst ging es lediglich darum, den kräftigsten, den schnellsten und den gewissenhaftesten Arbeiter innerhalb einer Region zu ermitteln. Mit der Zeit entwickelten sich innerhalb dieser Wettkämpfe einzelne Disziplinen.

1985

Für Aufsehen sorgte im Jahr 1985 die ANDREAS STIHL AG & Co. KG, als sie in den USA eine Meisterschaftsserie im Sportholzfällen ins Leben rief: Die STIHL TIMBERSPORTS SERIES. Sie besteht aus sechs Disziplinen, bei denen es darum geht, Baumstämme einer bestimmten Stärke mit

Erste Meisterschaftsserie: Im Jahr 1985 wurde die erste Meisterschaftsserie im Sportholzfällen ausgetragen, organisiert, die Stihl Timbersports Series.

abzunehmen beziehungsweise eine Baumscheibe schnell und präzise abzulängen. Beim Springboard geschieht dies in nicht zu unterschätzender Höhe.

Der Trend schwappt nach Europa über

Seit 2001 hat sich das Sportholzfällen auch in Europa etabliert. Bis zum Jahr 2005 fanden hier nationale und Europäische Meisterschaften statt.

Seither gibt es ein internationales Kräftemessen weltweit. Während bis zum Jahr 2010 die Weltmeistertitel unter zwei Neuseeländern wechselten, erzielte in den Jahren 2007 und 2008 ein Deutscher den Europameistertitel.

Die erste Frau tritt an

Im August 2010 gab es eine Sensation inmitten der bisher von Männern besetzten Szene. Die erste Frau versuchte sich in den Deutschen Meisterschaften im Sportholzfällen an Axt und Säge.

Vier Disziplinen wurden ausgetragen, in allen bewies sie ihr Können und ihre Ausdauer. Auch wenn sie lediglich den zehnten von zehn Plätzen belegte, bewies sie, dass selbst eine Frau zum starken Geschlecht gehören kann.