Grasski - Skifahren von Frühjahr bis Herbst

Das Skifahren stellt einen typischen und auch mit den beliebtesten Wintersport dar. Was aber im Sommer tun, wenn man nicht gerade eine Skihalle besuchen möchte? Eine mögliche Lösung wäre das Grasskifahren. Dabei fährt man grasige, moosbewachsene oder mit niedrigen Pflanzen bestückte Hänge hintunter. Gefahren wird auf relativ kurze Schienen, die mit Rollen bestückt sind. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Grasskifahren.

Von Kai Zielke

Es geht auch ohne Schnee

Der offensichtlichste Unterschied zwischen dem Grasski und dem herkömmlichen Skifahren liegt einzig und alleine in der Frage, welcher Untergrund dafür benötigt wird. Geht es in der einen Disziplin nicht ohne Schnee, so ist diese für die andere gänzlich unerwünscht.

Grasski findet überall dort statt, wo eine Abfahrt

  • auf grasigen
  • auf moosbewachsenen oder
  • mit niedrigen Pflanzen bestückten

Hängen möglich ist. Je glatter die Fläche und je ebenmäßiger das Geläuf an sich, desto besser sind auch die Eigenschaften der Skier. Wer hohe Geschwindigkeiten erreichen möchte, sollte daher auf eine kurz gemähte, aber in sich dicht verwachsene Grasdecke achten.

Ein besonderes Gerät ist erforderlich

Im Vergleich zum herkömmlichen Skifahren ist es notwendig, gänzlich andere Skier zu verwenden. Hierbei handelt es sich um relativ kurze Schienen, die mit Rollen bestückt sind. Das Arbeitsgerät wirkt daher wie eine Mischung aus Skiern und Rollerskates.

Veränderungen ergeben sich zudem bei der Kleidung. So muss sie nicht vor eisiger Kälte schützen oder in besonderem Maße gegen Stürze gepolstert sein.

Letzteres hängt indes von der gewählten Strecke ab, denn auch beim Grasski sind schwere Unfälle natürlich nicht auszuschließen. Es empfiehlt sich also ein Kompromiss zwischen einer sicheren, die Freiheit des Körpers aber nicht einschränkenden Bekleidung.

Unterschiedliche Anforderungen

Oberflächlich betrachtet mögen beide Sportarten in etwa das gleiche Maß an Können des Fahrers erfordern. Dennoch muss der Sportler insbesondere auf dem Gras oft mit einer Vielzahl an Herausforderungen rechnen.

  • Die Höhe der einzelnen Halme
  • das Vorhandensein kleinster Tropfen Regens oder Taus
  • ein Bewuchs mit Moos

und ähnliche Kriterien führen dazu, dass die Geschwindigkeit variiert. Oftmals ist somit auf einer Strecke mit wechselnden Bedingungen zu rechnen, die den Athleten nicht selten völlig überraschend treffen und sich nur schwerlich erkennen lassen. Denn anders als beim Schnee liegt hier keine in sich stets gleichmäßig geformte Decke vor.

Willkommene Abwechslung

Trotz dieser zuweilen unterschiedlichen Situationen hat es sich gerade unter den Wintersportlern in den letzten Jahren durchgesetzt, auch auf dem Gras zu üben. Natürlich ist das immer besonders vorteilhaft, wenn dafür genau jene Abhänge gewählt werden, auf denen zwischen November und Februar anschließend um Titel und Triumphe gefahren wird.

Wer sich mit der Strecke bereits während der warmen Monate vertraut macht, kann die Stärken und Schwächen des Profils nutzen, wenn es darauf ankommt. Aber grundsätzlich hat es sich abseits des Wintersports mittlerweile in den Trainingsalltag integriert, auch auf Gras mit den kurzen Brettern zu fahren und somit die eigenen Fähigkeiten zu verbessern.

Unterschiedliche Disziplinen

Das Grasski als eigenständige sportliche Disziplin ist demgegenüber auf dem Vormarsch, steckt aber noch ein wenig in den Kinderschuhen, doch trotzdem lassen sich verschiedene Wettkämpfe ausmachen. Sie beziehen sich vor allem auf

  • variable Streckenverläufe
  • lange wie kurze Pisten oder
  • Slalomfahrten

Das breite Spektrum des Wintersports wurde hierbei bislang aber nicht erreicht. Das liegt jedoch daran, dass jede der Disziplinen eine neue Anforderung an das Geläuf stellt. Lässt sich im Winter die Schneedecke mit geringen Vorarbeiten für alle Wettkämpfe präparieren, so ist nicht jede Grasfläche für die Abfahrt, den Slalom oder ähnliche Spielarten des Grasski geeignet.

Mit wachsender Begeisterung

Dennoch bleibt festzustellen, dass sich speziell in den letzten Jahren einiges in dieser Sportart getan hat.

  • Nicht nur das Interesse unter den Athleten wächst zunehmend; immer mehr Vereine gründen sich, die ihre Mitglieder nicht nur kompetent ausbilden, sondern sie auch bei Wettkämpfen begleiten.
  • Das Hintergrundwissen wächst, es gibt mittlerweile deutlich mehr Ansprechpartner, als das noch vor einer Dekade der Fall war.
  • Das Grasski gilt nicht mehr als lustige Freizeitbeschäftigung, sondern wird als ernster und vor allem professioneller Sport betrieben, denn spürbar wächst auch die Anzahl der Zuschauer an der Strecke sowie der Sponsoren, die manches Event unterstützen.

Der Kampf um Titel

Da verwundert es nicht, dass auch die Qualität der Wettkämpfe zunimmt. Verbissen wird auf dem Geläuf genutzt, was Gras und Skier nur hergeben. Besonders erfolgreiche Athleten kämpfen somit um die Weltmeisterschaft und den Weltcup. Aber bis hinunter in den Nachwuchsbereich werden immer mehr Veranstaltungen eingerichtet, in denen sich die Sportler miteinander messen können - denn nur an diesen Herausforderungen wachsen sie.

Auf ihnen liegt somit die Bürde der Zukunft: Je erfolgreicher sie das Grasski präsentieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Sportart langfristig durchsetzt und auch künftig mit einem großen Andrang rechnen darf.