Ringen im Wettkampf: Regeln, Stilarten und Gewichtsklassen

Beim Ringen im Wettkampf kommen strenge Vorschriften zum Einsatz; diese wurden vom internationalen Amateurringerverband FILA aufgestellt. Bei Einzel- sowie Mannschaftskämpfen und ebenso in Sachen Kampfstil gibt es Unterschiede; so gibt es den Bodenkampf als auch den Freistil. Gekämpft wird in verschiedenen Gewichtsklassen. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Ringen im Wettkampf.

Von Kai Zielke

Wertung

Für Wettkämpfe im Ringen gelten strenge Vorschriften, die letztmalig 2005 vom internationalen Amateurringerverband FILA neu geregelt wurden. Das Reglement schreibt Unterschiede zwischen Einzel- und Mannschaftskämpfen und Kampfstilen vor.

  • Letztere dauern über 5 Runden mit 2 Minuten, wobei nur die reine Kampfzeit gemessen wird. Auf internationalen Kämpfen und auf Turnierkämpfen wird über 3 Runden gekämpft.

  • Gewonnen hat derjenige Ringer, der seinen Kontrahenten 2 beziehungsweise 3 Mal nach Punkten besiegt hat. Das Schultern des Kontrahenten gilt ebenso als Sieg. Ebenfalls kann eine Runde gewonnen werden, wenn 2 Wertungen mit 3 Punkten oder eine Wertung mit 5 Punkten erfolgt ist. Auch eine Punktedifferenz von 6 Punkten führt zum Sieg.

  • Bei Punktgleichstand werden die erteilten Verwarnungen in die Wertung einbezogen. Verfügen dann immer noch beide Ringer über dieselbe Punktzahl, ist die höchste Einzelwertung ausschlaggebend. Bei weiterem Gleichstand entscheidet die letzte Wertung über den Sieg.

Die Stilarten

Der Bodenkampf

Gekämpft wird in zwei Stilarten: im Freistil und im griechisch-römischen Stil.

  • Letzterer beginnt mit einem Standkampf über 1,5 Minuten.
  • Es folgt ein Bodenkampf über eine halbe Minute, bei der es einen Obermann gibt, der als Angreifer agiert.

Welchem Ringer diese Position zugesprochen wird, entscheidet der vorausgegangene Standkampf. Bei einem Gleichstand urteilt der Kampfrichter, von wem die meisten Aktionen in der Vorrunde ausgingen.

Kann im Bodenkampf keine Wertung errungen werden, wird dem Gegner ein Punkt zugesprochen. Außerdem gilt die Regelung, dass bei einem Gleichstand im Turnier- beziehungsweise Einzelwettkampf die Trikotfarbe über die Position im Bodenkampf entscheidet. In der dritten Runde entscheidet das Los.

Der Freistil

Im Freistil gibt es keine Unterteilung in Stand- und Bodenkampf. Wird im Mannschaftskampf keine Wertung erzielt, erhält der agilere Ringer einen Vorteil und darf das Bein des Kontrahenten greifen, um ihn dann innerhalb von 30 Sekunden zu besiegen.

Der Gegner muss sich verteidigen und zum Gegenangriff starten. Kann keine Wertung erzielt werden, gewinnt der Verteidiger. Im Einzelkampf entscheidet das Los über den Vorteil.

Roter und blauer Ringer im Blitzlicht, der rote hat den blauen Ringer geschultert
Roter und blauer Ringer im Blitzlicht, der rote hat den blauen Ringer geschultert

Unterschiedliche Gewichtsklassen

Bereits in der Antike zählte das Ringen zu den olympischen Disziplinen. Eine Unterteilung in Gewichtsklassen gab es allerdings noch nicht. Heute wird in sieben Gewichtsklassen gekämpft.

Viele Kampf- und Kraftsportarten wurden ursprünglich ohne eine Unterteilung in Gewichtsklassen ausgetragen. Im Ringen beispielsweise galt derjenige als Sieger, der seinen Konkurrenten als erster dreimal schulterte. Es handelte sich um ein simples Bewertungsreglement.

Mit der Zeit aber stellte sich heraus, dass der Vergleich sportlicher Leistungen am ehesten möglich ist, wenn Konkurrenten von ähnlicher körperlicher Verfassung gegeneinander antreten. Daraufhin entschloss man sich, eine entsprechende Einteilung vorzunehmen.

In den meisten Fällen nahmen die jeweiligen Dachverbände diese vor. Beim Ringen gelten die Vorgaben des Weltverbandes FILA.

Im Jahr 2002 wurden die Gewichtsklassen im Ringen neu festgelegt. Für männliche Junioren gelten dieselben Klassen wie für erwachsene Ringer.

Gewichtsklassen:

  • Fliegengewicht
  • Bantamgewicht
  • Leichtgewicht
  • Weltergewicht
  • Mittelgewicht
  • Halbschwergewicht
  • Schwergewicht

Gewichtsklassen für Frauen

  • Frauen mit einem Gewicht bis zu 48 Kilogramm treten im Fliegengewicht an.
  • Für Frauen zwischen 48 und 51 Kilogramm gilt das Bantamgewicht.
  • Leichtgewicht darf sich nennen, wer mehr als 51, aber weniger als 55 Kilogramm auf die Waage bringt.
  • Frauen zwischen 55 und 59 Kilogramm zählen zum Weltergewicht.
  • Zwischen 59 und 63 Kilogramm gilt das Mittelgewicht.
  • Wer darüber liegt und die 67-Kilogramm-Marke nicht überschreitet, gehört zum Halbschwergewicht.
  • Frauen zwischen 67 Kilogramm und 72 Kilogramm treten im Schwergewicht gegeneinander an.

Gewichtsklassen für Männer

  • Für Männer beträgt die Höchstgrenze im Fliegengewicht 55 Kilogramm.
  • Die Spanne für das Bantamgewicht liegt zwischen 55 und 60 Kilogramm.
  • Wer zwischen 60 und 66 Kilogramm wiegt, tritt im Leichtgewicht an.
  • Männer ab 66 Kilogramm kämpfen im Weltergewicht, sofern sie nicht mehr als 74 Kilogramm wiegen.
  • Wer im Mittelgewicht kämpfen möchte, muss zwischen 74 und 84 Kilogramm wiegen.
  • Männer zwischen 84 und 96 Kilogramm ringen im Halbschwergewicht.
  • Männer werden in die Schwergewichtsklasse eingeteilt, wenn sie zwischen 96 und 120 Kilogramm wiegen.

Das Gewicht und der Wettkampf

Damit der Ringer in seiner jeweiligen Gewichtsklasse kämpfen darf, muss er konsequent an der Beibehaltung seines aktuellen Kampfgewichtes arbeiten. Wann das Wiegen stattfindet, ist im Reglement geregelt, wobei Unterschiede zwischen den einzelnen Wettkämpfen bestehen.

Stets tritt der Ringer in seinem Trikot auf die geeichte Waage. Das Wiegen nimmt der jeweilige Kampfrichter vor, der dabei äußerst streng vorgeht.

  • Alexander Leipold und Klaus Weise Ich glaub an mich - ein Ringerleben, Bombus Media, 2004, ISBN 3936261288
  • LandesSportBund und Sportjugend NRW Ringen & Kämpfen - Zweikampfsport: Handreichung für die Schulen der Primarstufe und Sekundarstufe I, Meyer & Meyer Verlag, 2008, ISBN 3898991555
  • Dieter Rast Ringen: Die Grundlagen des freien Stils, Weinmann, 2007, ISBN 3878920296

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