Pratzen - Merkmale, Funktion und Grundübungen

Pratzen sind spezielle Polster, die im Kampfsport- und -kunsttraining mit einem Trainingspartner eingesetzt werden, um Schlag- und Tritttechniken zu erlernen sowie Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit zu optimieren. Dabei dienen die Pratzen zum Abfangen der Schläge und Tritte des Angreifers. Im Vergleich zum Sandsacktraining sind die Übungsmöglichkeiten an den Pratzen viel variabler. Lesen Sie über Merkmale und Funktion von Pratzen, und informieren Sie sich über verschiedene Grundübungen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Pratzen - Merkmale und Funktion

Pratzen können mit größeren Handschuhen verglichen werden, die eine große Auflagefläche an der Innenhand besitzen. Sie kommen beim Kampfsporttraining und Kampfkunsttraining zum Einsatz.

Mit dem Schlagpolster lassen sich Tritte und Schläge trainieren. Die Pratzen dienen dem Trainingspartner, der als Verteidiger fungiert, als dickes Polster und fangen Schläge und Tritte des Angreifers sicher ab.

Aus diesem Grunde darf der Angreifer die Übungen mit voller Körperkraft durchführen. Da sich der Trainingspartner sehr variabel bewegt, setzt er dem Angreifer immer wieder neue Ziele.

Durch verschiedene Winkelstellungen der Pratzen durch die Hand des Trainingspartners werden beim Angreifer ständig andere Trainingsreize ausgelöst. Es kommt beim Pratzentraining also auf das Reaktionsvermögen des Angreifers und auf seine Zielgenauigkeit an. Am Sandsack hingegen trainiert der Übende Ausdauer und Kraft.

Das Training mit Pratzen unterscheidet sich damit von Übungskämpfen. Denn bei diesen stoppt der Sportler in der Regel einen kurzen Moment vor dem Auftreffen des Schlags oder des Tritts ab. Hier werden die Techniken durchgezogen, sodass Schnelligkeit und Schlagkraft trainiert werden können.

Mit der Zeit wird auch das Distanzvermögen geschult. Das Pratzentraining kann gut dafür genutzt werden, mögliche Ängste vor dem Zuschlagen zu verlieren.

Der Trainingspartner

Beim Trainingspartner sollte es sich immer um einen geübten Kämpfer oder um einen Trainer handeln, damit dieser auf die Tritt- und Schlagtechniken des Angreifers im Detail eingehen und sie korrigieren kann. Schließlich geht es beim Pratzentraining um Präzision. Nur korrekte Bewegungsabläufe sorgen für eine optimale Kraftübertragung auf das Angriffsziel und minimieren das Verletzungsrisiko beider Trainingspartner.

Grundübungen beim Pratzentraining

Durch das Pratzentraining lassen sich folgende Aspekte schulen:

  • Ausdauer und Kondition
  • das Kombinieren von unterschiedlichen Angriffstechniken
  • die Reaktion auf optische und taktile Reize

Zu den Grundübungen beim Pratzentraining im Boxen gehören unter anderem die linke und die rechte Gerade sowie der linke und der rechte Haken, wobei alle Schläge sowohl Richtung Kopf als auch Richtung Körper ausgeführt werden können. Außerdem können die Übungen durch das Abtauchen des Körpers sehr vielfältig gestaltet werden.

Je stärker der Schlag über die Hüfte erfolgt und je größer der Schwung aus der Drehung ist, desto enormer wird die Schlagkraft des Angreifers. Der Trainingspartner, der die Pratzen hält, muss sich auf diese entsprechend einstellen und reagieren. Ansonsten kann es passieren, dass er die Pratzen verliert und die Schläge mit dem eigenen Körper abfängt.

Typisch sind gleichzeitige Offensiv- sowie Defensiv-Übungen. Der Trainer fängt dabei mit einigen Schlägen an und geht direkt in Schläge mit Pratzen über - hierbei muss der Trainierende ausweichen.

Es ist darauf zu achten, dass die Schläge, die vom Trainer kommen, keine einstudierten sind. Ein zufälliges Testen is twichtig, damit die Reflexe verbessert werden können.

Power Punches dienen der ausschließlichen Offensive. Hier kann der Boxer selbst entscheiden, wie er seine Schläge kombiniert. Der Trainer wird diese oftmals mit beiden Händen abfangen müssen.

Ebenso lässt sich ausschließlich die Defensive trainieren. Dadurch kann der Sportler an seinen Ausweichmanövern arbeiten und die Reaktion schulen. Zu Beginn ist es einfacher, sich ausschließlich auf eine Sache zu konzentrieren.

Rhythmusübungen sollen dem Sportler dabei helfen, schneller zu entscheiden. Gewollt sind reflexartige und flüssige Schläge.

Bei Präzisionsübungen weiß der Trainierende nicht, welcher Schlag als nächstes folgt. Dies dient dem Training der Treffgenauigkeit.