Lotusgeburt - die natürliche Art der Abnabelung

Die Lotusgeburt beschreibt eine bestimmte Form der Abnabelung. Die Nabelschnur wird hier nicht manuell durchtrennt sondern so lange unberührt gelassen, bis sie von selbst abfällt.

Von Claudia Haut

In der letzten Phase der Geburt, der so genannten Austreibungsphase, hat die werdende Mutter Presswehen. Bei den meisten Babys wird zuerst der Kopf und zum Schluss die Füßchen geboren (Schädellage).

In dem Moment, in dem das Baby geboren wird, ist es noch immer über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden. Die Nabelschnur des Babys führt zur Plazenta, die sich noch im Körper der Mutter befindet.

Der Normalfall: Die manuelle Durchtrennung der Nabenschnur

In den meisten Fällen wird die Nabelschnur einige Minuten nach der Geburt manuell durchtrennt. Die Hebamme klemmt die Nabelschnur an zwei Stellen ab, und dazwischen darf der werdende Vater mit einer Schere die Nabelschnur durchschneiden - natürlich nur, wenn er dies möchte.

Waren Schwangerschaft und Geburt normal und macht auch das Neugeborene einen gesunden Eindruck, so nabelt die Hebamme meist erst dann ab, wenn die Plazenta aus dem Körper der Mutter ausgeschieden wurde und die Nabelschnur aufgehört hat zu pulsieren.

Lediglich bei kranken oder zu früh geborenen Babys erfolgt die Abnabelung sofort nach der Geburt.

Der Vorgang der Lotusgeburt

Unter der so genannten Lotusgeburt versteht man eine sanfte und natürliche Abnabelung. Hier wird die Nabelschnur nicht manuell durchtrennt.

Das Baby wird geboren und der Mutter auf den Bauch gelegt. Nach einiger Zeit wird auch die Plazenta ausgeschieden, die noch mit dem Baby über die Nabelschnur verbunden ist.

Der Unterschied zu anderen Abnabelungen besteht darin, dass die Nabelschnur nicht durchtrennt wird. Das Neugeborene wird weiterhin über die Plazenta mit Antikörpern und Blutkörperchen versorgt und nicht plötzlich von diesem Kreislauf getrennt, an den das Baby monatelang gewöhnt war.

Der Abnabelungsprozess

Die Nabelschnur trocknet recht bald ein, so dass sie nur noch wie ein dünner Faden zwischen Baby und Plazenta hängt. Die Plazenta muss nach einigen Stunden in Salz und eine spezielle Lösung "eingelegt" werden und wird dann in saugfähige Tücher gewickelt.

Über das Internet können sogar spezielle Plazentataschen bestellt werden.

Die Plazenta muss nun einige Tage ständig mit dem Baby umhergetragen werden. Nach maximal 10 Tagen fällt die Nabelschnur von selbst ab und der Nabel des Babys ist zu sehen.