Schülerzeitung - Zweck, Inhalte, Organisation und Finanzierung

Wenn Schüler eine Zeitschrift für Schüler herausbringen, wird diese als Schülerzeitung bezeichnet. Die Redaktion kann nur funktionieren, wenn alle mit anpacken und die verschiedenen Aufgabenbereiche wie die Zahnräder eines Uhrwerkes ineinander greifen. Der Schlüssel zum Erfolg ist meist die richtige Besetzung der verschiedenen Posten. Informieren Sie sich über den Nutzen einer Schülerzeitung, und was bei ihrer Organisation und Finanzierung zu beachten ist.

Maria Perez
Von Maria Perez

Schülerzeitung: Merkmale und Nutzen

Schülerzeitungen werden von Schülern für Schüler gemacht. Auch ehemalige Schüler oder aber Lehrer und Eltern gehören zu den möglichen Zielgruppen. Gibt es eine Schülerzeitung für mehrere Schulen in einer Stadt, wird diese als Stadtschülerzeitung bezeichnet.

Eine gute Schülerzeitung sollte den Schülern die Möglichkeit geben, sich auf kreative Art und Weise auszudrücken. Dabei sollte man sich auf einem möglichst gleichem Niveau bewegen; dazu gehört auch die Auswahl der passenden Themen.

Klassischerweise besteht die Schülerzeitung aus einer gedruckten Ausgabe. Mehr und mehr macht findet aber auch die Online-Variante regen Zuspruch. Bei beiden Formen kommt es auf eine ansprechende Gestaltung an.

Tipps zur Gestaltung

Interessante Themen wären beispielsweise

Die Zeitung sollte sich damit beschäftigen, was für die Leserschaft - bestenfalls den Großteil - interessant ist. Außerdem kommt es auf folgende Aspekte an:

  • eine Vielfalt in Sachen Darstellungsformen
  • ein Angebot an unterschiedlichen Textsorten, z.B. Interviews, Berichte usw.
  • eine Titelgeschichte, die für Aufmerksamkeit sorgt
  • eine gute Mischung zwischen ersten und unterhaltsamen Inhalten
  • Berichte über schulinterne als auch außerschulische Geschehnisse
  • ausreichend Fotos/Zeichnungen/Grafiken
  • ein vollständiges Inhaltsverzeichnis, Impressum und Quellenverzeichnis
  • eine ansprechende Sprache
  • korrekte Grammatik und Rechtschreibung

In Sachen Layout gilt: es sollte modern und kreativ ausfallen. Bilder und Texte müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Natürlich ist auch auf eine gute Lesbarkeit zu achten.

Tipps für die Gründung einer Schülerzeitung

In der Bundesrepublik Deutschland hat jeder das Recht, seine Meinung frei kundzutun, und zwar nicht nur in verbaler, sondern auch in schriftlicher Form. Auch Schüler haben dieses Recht und können sich daher jederzeit dazu entscheiden, an ihrer Schule eine eigene Schülerzeitung herauszubringen. Doch bevor das erste Exemplar in Druck geht, gilt es einige Dinge zu organisieren.

Tipp: Von Schülern für Schüler bedeutet, inhaltlich und sprachlich auf dem gleichen Niveau zu sein.

Interessenten

Zuerst einmal sollte man sich danach erkundigen, ob man überhaupt Abnehmer für seine Schülerzeitung findet. Dafür kann man zum Beispiel am schwarzen Brett einen Aushang anbringen, der Interessierte aufruft, zu einem ersten Treffen zu erscheinen. Wenn der Schulleiter die Idee gut findet, darf man vielleicht sogar eine Durchsage über die Sprechanlage der Schule machen.

Haben sich bereits ein paar Mitarbeiter gefunden, so kann man dazu übergehen und die restliche Schülerschaft nach ihrer Meinung fragen. Das geht am besten durch eine öffentliche Umfrage in der großen Pause beispielsweise. Soll die Schülerzeitung auf dem Schulgelände verteilt werden, so muss auch der Direktor seine Einwilligung geben.

Mitarbeiter

Stößt das Angebot auf eine positive Resonanz, so kann man das fehlende Personal rekrutieren, sofern die Mannschaft noch nicht komplett ist. Man benötigt nicht nur mehrere Redakteure, die jeweils ein bestimmtes Spezialgebiet betreuen, sondern auch jemanden, der sich am Computer auskennt und das Layout gestaltet. Darüber hinaus muss das Team einen Anzeigenleiter haben, denn ohne Annoncen von ortsansässigen Firmen kommt kaum Geld in die Kasse der Schülerzeitung.

Für die Lebendigkeit der Artikel empfiehlt sich ein Fotograf. Über dem Ganzen steht der Chefredakteur. Er entscheidet, wer welche Aufgaben zu erledigen hat und welche Artikel schlussendlich in die fertige Zeitung kommen. Diese Position muss mit jemandem besetzt werden, der den Respekt und das Ansehen aller genießt, so dass es nicht ständig zu Streitereien und Aufständen kommt.

Betreuungsleiter

Je nachdem, wie man seine Schülerzeitung aufziehen möchte, braucht man auch einen Betreuungslehrer, der nicht nur bei schwierigen Aufgaben weiterhilft, sondern auch darauf achtet, dass der gute Ruf der Schule nicht beschädigt wird. Findet man einen schülerfreundlichen Betreuer, der nicht nur die Interessen der Lehrer vertritt, kann das eine große Hilfe sein. Wird jedoch jeder brisante Artikel sofort zensiert, so sollte man darüber nachdenken, die Schülerzeitung nicht lieber außerhalb der Schule herauszugeben.

Die richtige Organisation für eine erfolgreiche Zeitung ist wichtig
Die richtige Organisation für eine erfolgreiche Zeitung ist wichtig

Steht das Projekt Schülerzeitung, kommt es auf eine gute Organisation an...

Tipps zur Organisation

Es kommt leider öfter vor, dass Schülerzeitungen genau so schnell verschwinden, wie sie aus dem Boden geschossen sind. Der Grund hierfür liegt meist in einer instabilen Organisation des Ganzen.

Am häufigsten scheitern Schülerzeitungen am unreifen Verhalten ihrer Mitglieder. Wenn jeder das Sagen haben möchte und sich partout nicht unterordnen will, kann eine Redaktion gar nicht funktionieren.

Klare Aufgabenverteilung

Damit der Druck ein voller Erfolg braucht, muss man daher zuerst einmal eine stabile Hierarchie aufbauen. Am leichtesten geht das natürlich mit einem Lehrer, der die Interessenten ihren Fähigkeiten entsprechend auf die verschiedenen Aufgaben verteilt. Dann kommt die Entscheidung von einem unbeteiligten Dritten, der obendrein auch noch eine natürliche Autorität inne hat, was Machtkämpfe meist unterbindet.

Viele Schülerzeitungen entscheiden sich jedoch bewusst gegen die Betreuung durch einen Lehrer, weil sie sich in ihrer Pressefreiheit nicht einschränken lassen möchten. Dann braucht es einen starken Chefredakteur, der von allen respektiert wird und Aufgaben delegieren kann, ohne dass es ständig lange Diskussionen darum gibt.

Termingestaltung

Sind alle Posten wie Buchhalter, Anzeigenchef, Layouter und Fotograf besetzt, kann man dazu übergehen, den Alltag der Schülerzeitung festzulegen. So braucht man unbedingt feste Termine in der Woche, zu denen jeder Zeit hat, damit die Redaktionssitzung nicht ständig ausfallen muss, weil die Hälfte der Redakteure noch Unterricht oder Training hat.

In der ersten Sitzung sollte man sich schon direkt darauf festlegen, wann und wie oft die Schülerzeitung erscheinen soll. Nur so können sich die Autoren ihre Zeit richtig einteilen und Projekte pünktlich zu Redaktionsschluss einreichen.

Kommunikation

Der Chefredakteur sollte vor jeder Sitzung eine kleine Tagesordnung erstellen, die den Teilnehmern kurz vorher zum Beispiel per E-Mail zugeschickt wird. Jeder, der etwas mit der Gruppe zu besprechen hat, muss dies vorher bei ihm anmelden, so dass die Sitzung zielgerichtet und produktiv ablaufen kann.

Verantwortung

Manchmal ist es darüber hinaus von Nutzen, jemanden zu haben, der sich explizit zur um das Organisatorische kümmert. In seinen Aufgabenbereich fällt zum Beispiel das Anschaffen von Arbeitsmaterialien oder das Auftun eines Ausweichraumes, falls die Schule den Redaktionsraum einmal für einen anderen Zweck benötigt.

Hinweise zur Finanzierung

Die Mitarbeiter einer Schülerzeitung arbeiten zwar meistens gratis, einfach wegen des Spaßes, nichtsdestotrotz braucht man für die Herausgabe ein gewisses Kapital. Schließlich bezahlen sich solche Dinge wie Druck, Papier und Layoutprogramme nicht von selbst.

Darüber hinaus brauchen auch die Redakteure ein paar Euro im Geldbeutel, wenn sie nicht nur über Schulinternes schreiben möchten. Aus diesem Grund braucht eine Schülerzeitung mindestens eine zuverlässige Geldquelle. Denkbar sind in diesem Zusammenhang

  • der Verkaufspreis
  • Erlöse aus Anzeigen
  • diverse Zuschüsse
  • Sponsorengelder oder
  • Spenden

Der Verkaufspreis ist in der Regel nicht ausreichend, wenn es darum geht, die Kosten der Zeitung zu decken. Besonders wichtig sind die Anzeigen, für die man eine gute Verbindung zu diversen Geschäften und Firmen aufbauen muss. Die Spenden können beispielsweise von den Eltern kommen; Zuschüsse stammen aus dem Förderverein der Schule.

Tipp: In Sachen Finanzierung kommt es vor allen Dingen auf möglichst lohnende Anzeigekunden an!

Abnehmer finden

Anfänger haben oft die blauäugige Vorstellung, dass sich eine Zeitung allein durch ihre Verkaufserlöse finanzieren ließe. Das funktioniert schon bei einem herkömmlichen Magazin nicht und bei einer Schülerzeitung erst recht nicht. Man muss damit rechnen, dass ein Großteil der Schüler sowieso immer ein wenig knapp bei Kasse ist und das wenige Taschengeld nicht gerade für eine Amateurzeitung ausgeben möchte.

Schülerzeitungen müssen daher so günstig und so interessant sein, dass sich in diesem schwierigen Klientel trotzdem Abnehmer finden. Für die Autoren bedeutet das möglichst brisante Artikel, für den Buchhalter einen verhältnismäßig geringen Verkaufspreis. Lediglich von Lehrern und Bediensteten kann man über einen Euro verlangen.

Anzeigekunden anwerben

Um die Löcher in der Reaktionskasse zu stopfen, müssen möglichst lohnende Anzeigenkunden her. Hier gilt es, Unternehmen auszuwählen, die auch ein großes Interesse am Erscheinen in einer Schülerzeitung haben. So wird eine Diskothek oder Kneipe sich eher begeistern lassen, als ein Malerfachgeschäft.

Gutscheine

Die Verkäufe lassen sich ankurbeln, indem man attraktive Gutscheine in der Zeitung abdruckt. So erklärt sich vielleicht der Bäcker um die Ecke bereit, ein Plunderteilchen zu verschenken, wenn Kunden mit dem Gutschein ein großes Heißgetränk kaufen.

Solche Deals muss man auch den Unternehmen schmackhaft machen. Besonders gut funktioniert das, wenn es in der Umgebung der Schule ein Konkurrenzgeschäft gibt.

An die Lehrer wenden

Wenn es wirklich knapp wird, sollte man nicht davor zurückschrecken, sich an die Lehrerschaft zu wenden. Wer so gut verdient, hat bestimmt auch eine kleine Spende für die Schülerzeitung übrig. Eitle Charaktere freuen sich darüber hinaus sicherlich, wenn sie mit Bild und einem kleinen Dank in der nächstes Ausgabe erwähnt werden.

Das Sammeln bei den Lehrern hat jedoch auch seinen Preis. Gerüchte und offene Kritik am Lehrkörper sind dann natürlich tabu.

Tragischerweise sind jedoch genau das die Themen, die die Schülerschaft zum Kauf der Zeitung animieren. Eine Diskrepanz, die jede Redaktion für sich lösen muss.