Die Sterkfontein Caves - ein Ort zum Staunen und Lernen

Sie wollten schon immer wissen, wo die "Wiege der Menschheit" steht? Dann sollten Sie die Sterkfontein Caves in Südafrika besuchen. Es handelt sich um eine Ansammlung von Karsthöhlen bei Krugersdorp im Nordwesten von Johannesburg. In diesen Höhlen wurden zahlreiche Fossilien von Urzeitmenschen gefunden. Seit 1999 gehört Sterkfontein zum UNESCO-Weltkulturerbe. Informieren Sie sich über die Sterkfontein Caves.

Von Kai Zielke

Die Sterkfontein Caves zählen zu den beliebtesten Touristenattraktionen in der Umgebung von Johannesburg und in ganz Südafrika.

Ausgrabungen und Paläographie

In den 1890er Jahren entdeckten Höhlenforscher in den Sterkfontein Caves die ersten Fossilien. Systematisch Ausgrabungen begannen 1936 und förderten die Überreste zahlreicher früher Hominiden zutage, darunter ein fast komplettes Skelett eines ausgewachsenen Australopoithecus. Paläographische Vergleichsstudien erbrachten, dass der Australopithecus ein früher Vorfahre des Homo sapiens war.

1947 kam mit dem Schädel der "Mrs. Ples" ein weiterer spektakulärer Fund hinzu. Der vollständige Australopithecusschädel stammt aus dem Pliozän und ist zwischen 2,6 und 2,8 Millionen Jahre alt.

Das gut erhaltene Stück wird einem weiblichen Hominiden zugeordnet, könnte aber auch von einem jungen männlichen Exemplar stammen. Man gab dem Schädel zunächst den Gattungsnamen Plesianthropus transvaalensis, was man mit "Beinahe-Mensch von Transvaal" übersetzen könnte. Der Schädel und andere Fossilien werden heute im Transvaalmuseum in Pretoria ausgestellt.

Jüngste Funde

Die Ausgrabungen in Sterkfontein werden bis heute fortgeführt. Sie ergaben bisher über 500 Knochenfunde von frühen Hominiden. Dies macht die Sterkfontein Caves zur ergiebigsten Fundstätte dieser Art auf der ganzen Welt, was ihr den Beinamen "Wiege der Menschheit" eingebracht hat.

Eine spektakuläre Entdeckung aus jüngerer Zeit ist das Skelett "Little Foot". Es dürfte zwischen zwei und drei Millionen Jahre alt sein.

Es handelt sich um das vollständigste Skelett, welches jemals gefunden wurde. Der Fundort war eine Kalkstein-Formation. Zunächst entdeckte man vier Fußgelenkknochen, die zusammengehörten, was dem Skelett den Namen "Little Foot" brachte.

Die Fußknochen wurden auf ihre Beschaffenheit untersucht und man leitete aus dieser ab, dass es sich um ein Individuum mit der Fähigkeit eines aufrechten Gangs gehalten haben muss. Allerdings war der große Zeh opponierbar.

Um das Skelett zu bergen, war eine langwierige und schwierige Freilegung erforderlich. Diese stellte die Archäologen vor eine Herausforderung, lagen die Knochen in betonartigen Steinen, die sich nur schwer lösen ließen.

Fossil auf Stein, Archäologie
Fossil auf Stein, Archäologie

Besuch von Sterkfontein Caves

Die Höhlen von Sterkfontein sind heute teilweise für Besucher zugänglich. Das neue Besucherzentrum verfügt über eine informative Ausstellung über die Entstehung der Erde und der Menschheit. Von dort aus führt ein Pfad die Besucher direkt zum Eingang der Höhlen.

Man kann über Stufen 60 Meter in die Tiefe steigen und Teile der Ausgrabungsstätten besichtigen. Durch die Gänge der Höhlen zu spazieren, ist wirklich ein spannendes Erlebnis. Die paläontologischen Funde selbst werden allerdings nicht in Sterkfontein aufbewahrt.

2005 wurde ein zweites Besucherzentrum, das Maropeng, eröffnet, das sich vor allem an Kinder und Schulklassen wendet. Hier ist eine interaktive Besichtigung möglich, die auch kleinen Besuchern große Freude machen dürfte.

Highlight der Tour ist eine Bootstour durch die Höhlen. Sehenswert ist ohne Zweifel auch die Außenansicht der Karsthöhlen von Sterkfontein Caves sowie die umgebende Landschaft.

Generell sollte man als Besucher bequeme Schuhe tragen und Handtaschen sowie Rucksäcke nicht mit in die Höhlen nehmen. Da es einige enge Stellen gibt, die passiert werden müssen, eignet sich eine solche Tour nicht für Menschen mit Klaustrophobie. Auch Menschen mit Herzproblemen oder Asthma ist die Besichtigung nicht zu empfehlen, da es eine Menge Stufen zu absolvieren gibt.