Der Zwillingswasserfall Latefossen

Latefossen im norwegischen Bergland ist einer der schönsten und spektakulärsten Wasserfälle der Welt. Seine Wassermengen ergießen sich vom Plateaufjell Hardangervidda aus in die Tiefe. Die Region um den Wasserfall ist gut touristisch erschlossen, und zahlreiche beschilderte Wanderwege gestatten dem Besucher mehrere atemberaubende Ausblicke auf den Wasserfall Latefossen. Lernen Sie den Zwillingswasserfall Latefossen kennen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Geografische Lage

Mit einer Fallhöhe von insgesamt 165 Metern zählt der Latefossen zu den größten Wasserfällen Europas. Er ist ein Zwillingswasserfall, das heißt, seine Wassermassen ergießen sich in zwei Strömen unabhängig voneinander in die Tiefe.

Gespeist wird der Latefossen aus Gletscherflüssen, die aus dem Plateaufjell Hardangervidda abfließen. Damit bildet er den westlichen Abschluss des Hardangerviddahochplateaus.

Der Latefossen liegt in der Provinz Hordaland im südwestlichen Norwegen und ist über die Fernverkehrsstraße 13 gut zu erreichen. Er liegt direkt gegenüber den Steilhängen des Gletschers Folgefonna. In cirka 20 Kilometer südlicher Entfernung befindet sich die nächstgelegene Stadt Odda.

Die Hardangervidda

Der Latefossen gilt als westlichster Ausläufer der Hardangervidda, des größten Hochplateaus in ganz Europa. Das Gebiet der Hardangervidda hat eine Gesamtfläche von 8.000 Quadratkilometern und liegt in einer Höhe von über 1.200 Metern. Ein Teil davon gehört seit 1981 zum größten norwegischen Nationalpark, so dass die einmalige Hochgebirgslandschaft vor menschlichen Einflüssen geschützt wird.

Die Landschaft des Hardangervidda ist durch die Überreste eiszeitlicher Gletscher geprägt, die auf dem Plateau zahlreiche Seen und Ebenen entstehen ließen. Der Latefossen bildet den Abfluss der Gletscherflüsse der Hardangervidda in Richtung der Küste. Wie viel Wasser der Fall führt, richtet sich folglich nach der jahreszeitlich bedingten Masse an Schmelzwasser der Gletscher.

Der Wasserfall als Abfluss des Schmelzwassers
Der Wasserfall als Abfluss des Schmelzwassers

Der Latefossen und die Stadt Odda

Als Ausgangspunkt für einen Besuch des Latefossen eignet sich die kleine Gemeinde Odda am besten. Sie liegt nur 20 Kilometer entfernt und bietet ihren Gästen zahlreiche Übernachtungs- und Freizeitmöglichkeiten. Von hier aus werden auch geführte Touren durch die Umgebung oder zum Latefossen angeboten.

Im unteren Bereich überquert eine Brücke den Latefossen. Hier ist man den tobenden Wassermassen am nächsten und kann die Gelegenheit für spektakuläre Fotoaufnahmen wahrnehmen. Von Odda aus kann man auch im nahe gelegenen Buertal wandern.

Darüber hinaus liegt Odda an der Europäischen Route der Industriekultur und verfügt über ein renommiertes Industriemuseum. Es befindet sich seit 1989 in dem Gebäude eines alten Wasserkraftwerks am Ufer des Sorfjordes.

Oddadalen, das Tal der Wasserfälle

Der Taleinschnitt, welcher von Odda nach Skardsmo führt, wird als Oddadalen bezeichnet. Man nennt es auch das Tal der Wasserfälle.

Der Latefossen sticht als "König der Wasserfälle" aus allen anderen heraus. Seine zwei Fälle machen ihn einzigartig.

Rundherum läasst sich das Tal sehr gut durchwandern. Bei den Aussichten auf die Wassermassen wird lässt es sich wunderbar entspannen.

In dieser Region trifft man auch auf eine Erinnung aus alten Zeiten, Almhütten, deren ältesten Vertreter aus dem 17. Jahrhundert stammen. Der Betrieb der Hütten wurde in den 50ern des letzten Jahrhunderts einestellt - einen besonderen Anblick stellen sie jedoch immer noch dar.

Weitere Wasserfälle in Norwegen

Norwegen ist generell bekannt für seine Wasserfälle. Neben dem Latefossen gibt es noch einige weitere, die einen Besuch wert sind. Ebenfalls beeindruckend sind:

  • der Vettisfossen, Fallhöhe 275 Meter
  • der Langfossen, Fallhöhe 612 Meter
  • der Vøringsfossen, Fallhöhe 145 Meter
  • der Kjelfossen, Fallhöhe 149 Meter
  • der Mardalsfossen, Fallhöhe 297 Meter
  • der Månafossen, Fallhöhe 92 Meter
  • der Rjukanfossen, Fallhöhe 104 Meter
  • der Svandalsfossen, Fallhöhe 40 Meter