Motorradreisen - Merkmale, Möglichkeiten und Reisetipps

Hat man das Motorradfahren zu seiner Leidenschaft erklärt, möchte man natürlich besonders auch im Urlaub nicht darauf verzichten. Die Motorradreise bietet eine gute Möglichkeit, zum Reiseziel zu gelangen oder beispielsweise eine Rundreise zu unternehmen. Eine solche Biketour vermittelt das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Für eine interessante Motorradtour kommen verschiedene Reiseziele infrage. Lesen Sie über die Merkmale und Möglichkeiten einer Motorradreise und holen Sie sich wertvolle Reisetipps.

Von Jens Hirseland

Motorradreise: Merkmale und Möglichkeiten

Bei einer Motorradreise handelt es sich um das Zurücklegen einer längeren Strecke auf dem Motorrad. Entweder fährt man ein bestimmtes Ziel an oder unterteilt die Tour in mehrere Etappen, sodass man mehrere Stationen anfahren kann. Häufig wird die Strecke auch in Form einer Rundtour gestaltet, sodass der Heimatort als Start- und Endpunkt der Reise gilt.

Die Motorradreise kann unterschiedlich lang ausfallen; man kann sein Ziel innerhalb weniger Stunden erreichen; doch auch eine Strecke, für die man mehrere Tage braucht und bei der man Zwischenstopps in diversen Hotels einlegt, ist möglich. So vielfältig die Reiseformen, so unterschiedlich können auch die Anforderungen der Fahrer sein.

So geht es vielen Reisenden um ein Fahrerlebnis, das sie besonders genießen können, was vor allem auch durch die Landschaft gegeben sein kann, auch jedoch durch das Wetter - eine Fahrt im Regen käme für diesen Typ Urlauber eher nicht in Frage. Bei anderen wiederum steht das sportliche Fahrerlebnis im Vordergrund. Und wiederum gibt es Biker, für die das sichere Fahren am wichtigsten ist. Typische Motivation ist jedoch meistens:

  • Spaß am Motorradfahren ansich
  • Genuss
  • das Gefühl von Freiheit
  • Entspannung sowie
  • die Flucht aus dem Alltag.

Beliebte Strecken führen dabei beispielsweise über Gebirgs- und Landstraßen oder an Seen vorbei; je nach Region zählen auch Küstenstraßen dazu. Besonders hierzulande findet man unterwegs zahlreiche Bikerlokale, die die Gäste mit typischer Gastfreundschaft begrüßen; häufig gibt es auch Übernachtungsmöglichkeiten.

Typische Motorrad-Strecken sind landschaftlich schön
Typische Motorrad-Strecken sind landschaftlich schön

Beliebte Reiseziele für Motorradfahrer

Motorradreisen gehören zu den originellsten und interessantesten Reisearten. Sie eignen sich besonders für Leute, die nichts mit der Beengtheit von Bus- oder Bahnreisen anfangen können und unabhängig reisen möchten. Motorradfahrer haben die Auswahl zwischen zahlreichen interessanten Reisezielen.

Europa

Ein besonders beliebtes Ziel für Motorradreisen sind die Alpen. Dort findet man im österreichischen Paznauntal das Motorradhotel in Galtür. Von dem Motorradhotel aus werden geführte Tagesstouren mit dem Motorrad unternommen, die über sechzig verschiedene Bergpässe führen. Dabei hat der Motorradreisende die Gelegenheit, Gegenden zu sehen, die normalen Touristen verschlossen bleiben.

Spezielle Motorradhotels findet man aber nicht nur Galtür, sondern auch in anderen Gegenden der Alpen. Mittlerweile gibt es mehr als dreißig so genannte "MoHos" in Österreich und Italien. Das bislang einzige Motorradhotel in Deutschland findet man in Passau.

Weiter südlich, in Italien, gibt es ebenfalls interessante Reiseziele für Motorradfahrer. Dazu zählt vor allem die Toskana mit ihrer Regionshauptstadt Florenz.

Reist man von Deutschland an, kann man sich in der Region Massa Carrara mit einem Abstecher ans Mittelmeer vom Reisestress erholen. An der Küstenlinie geht es dann die Via Aurelia, die schon die alten Römer benutzten, entlang, weiter auf den Landstraßen der Toskana zum Monte Prado, der der höchste Berg des Gebietes ist.

Natürlich dürfen auch die Städte Pisa und Florenz auf der Tour durch die Toskana nicht fehlen. Und wenn man schon einmal in Italien ist, lockt auch die ewige Stadt Rom mit einem Besuch.

USA

Das Traumreiseziel für Motorradfahrer schlechthin ist jedoch die USA. Besonders beliebt ist die legendäre Route 66 von Chicago nach Los Angeles, die heute allerdings nur noch nostalgischen Wert besitzt.

Biker finden im Verlauf der Strecke, die als Symbol für Unabhängigkeit und Freiheit gilt, zahlreiche Museen und Souvenirshops. Die Vereinigten Staaten von Amerika haben jedoch für Motorradreisende noch weitaus mehr Ziele zu bieten.

Dazu gehört zum Beispiel der 755 Kilometer lange Blue Ridge Parkway, der an den Blue Ridge Mountains vorbeiführt und den Shenandoah-Nationalpark im US-Bundesstaat Virginia mit dem Great Smoky Mountains Nationalpark im US-Staat North Carolina verbindet. Aber auch die faszinierenden kalifornischen Naturparks zwischen dem Lake Tahoe und Lone Pine sind eine Reise wert.

Tipps zur Planung einer Motorradreise

Motorradreisen sind stets ein aufregendes Erlebnis. Besonders in der Gruppe verspricht eine Motorradtour viel Spaß. Damit die Reise auch rundum gelingt, sollte man bei ihrer Planung einige Dinge berücksichtigen.

Unterkünfte und nötige Zwischenstopps

Wer in seinem Urlaub eine Motorradreise unternehmen möchte, sollte bereits im Vorfeld mit der Planung beginnen. Dazu gehört auch das Festlegen der Reiseroute. Mithilfe einer Generalkarte lassen sich sämtliche möglichen Streckenführungen durchgehen.

Empfehlungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zufolge sollte man auf Autobahnen nicht mehr als 700 km und im Gebirge sowie auf kurvenreichen Landstraßen nicht mehr als 300 km am Tag zurücklegen.

Sinnvoll ist es, die Strecken zwischen den täglichen Etappen nicht zu lang werden zu lassen und nach Möglichkeiten für Zwischenstopps oder Übernachtungen zu suchen, damit man die Reise gut ausgeruht fortsetzen kann. Dabei empfiehlt es sich, Unterkünfte für Übernachtungen rechtzeitig zu reservieren, da es sonst passieren kann, dass man keine Übernachtungsmöglichkeit findet oder für eine Unterkunft tiefer in die Tasche greifen muss als beabsichtigt.

Mithilfe eines speziellen Motorrad-Tourenplaners kann man die Streckenführung der Reiseroute genau festlegen und dabei Start- und Zielpunkte setzen. Auch an den Benzinverbrauch während der Tour sollte gedacht werden. Erstellt man die Planung der Route am Computer, hat man die Möglichkeit, diese als Roadbook auszudrucken, sodass man während der Fahrt jederzeit auf sie zurückgreifen kann. Fährt man ins Ausland, sollte man sich vergewissern, dass der Führerschein auch im Reiseland gültig ist und ob möglicherweise eine andere Verkehrsordnung gilt.

Technikcheck

Neben der Planung der richtigen Reiseroute gibt es aber noch andere Dinge zu beachten. So ist es wichtig, dass vor der Abreise ein gründlicher Technikcheck des Motorrads vorgenommen wird, denn durch das Beladen der Maschine mit Gepäck kann es zu Veränderungen der Fahreigenschaften kommen, wodurch das Risiko besteht, dass das Lenk- und Kurvenverhalten beeinträchtigt wird.

Gepäck und Beladung

Bei der Beladung des Motorrads ist unbedingt auf das zulässige Gesamtgewicht zu achten, besonders auch, wenn man mit zwei Personen auf der Maschine sitzt. Dieses ist typabhängig und sollte bei Zweifeln bei einem Fachmann erfragt werden. Unter Beladung kann es zu einem stark veränderten Fahrverhalten kommen; besonders noch nicht so geübte Fahrer sollten auf zu viel Gepäck verzichten.

Beim zulässigen Gesamtgewicht ist bei einer Fahrt zu zweit zudem noch zu beachten, dass man auch noch die Schutzausrüstung samt Helm, Kombi und Stiefel etc. sowie zusätzliche Anbauteile und weiteres Zubehör wie Navigationsgerät, Windschild, Tankrucksack, Werkzeug usw. davon abziehen muss - was am Ende für reines Gepäck übrig bleibt, ist häufig gar nicht so viel.

Dennoch sollte man sich an die Empfehlungen und Vorschriften halten, um eine sicheres Fahren gewährleisten zu können. Zudem sollte das Gepäck gut auf dem Bike verteilt werden. Geeignet für den Transport von Gepäck sind

  • die Gepäckbrücke am Heck
  • der Tank sowie
  • die Stellen neben dem Hinterrad.

Aufteilung in Teams

Da es auf einer Motorradreise mit mehreren Teilnehmern nicht ratsam ist, dass zu viele Motorräder zusammen fahren, sollte man die Gruppe in kleinere Teams aufteilen. Auf diese Weise lassen sich unterschiedliche Fahrstile berücksichtigen und unnötiger Stress vermeiden. Damit die Teilnehmer nach einer Trennung wieder zusammenfinden können, ist es sinnvoll, bestimmte Treffpunkte zu vereinbaren.

Bei Fahrten in abgelegene Regionen

Zählen abgelegene Regionen sowie unbefestigte Straßen zu der Route der Reise, gilt es zudem auf folgende Aspekte Rücksicht zu nehmen:

  • Wetter und Klima (Nebel, Wasserstände, Eis und Schnee, Sturm etc.)
  • die Gefahrenlage (Eskorte, Raub etc)
  • die Oberflächenbeschaffenheit
  • Möglichkeiten, Ersatzteile für die Maschine zu bekommen
  • Möglichkeiten der Arzneimittel- und Krankenversorgung

  • Klaus Demel Das Handbuch für Motorradreisen, Motorbuch Verlag, 2004, ISBN 3613023997
  • Thomas Troßmann Motorradreisen zwischen Urlaub und Expedition, Reise Know-How Verlag, 2001, ISBN 3894167343

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.