Boom der Salzgrotten in Deutschland - Eine Marktlücke der Gesundheit?

Der Alltag ist rau und stressig und bei all den Aufgaben hat man manchmal das Gefühl, einem bleibt die Luft weg. Um nicht nur mal wieder, sondern auch gesund durchzuatmen, empfehlen immer mehr Ärzte und Therapeuten den Besuch einer Salzgrotte. Inzwischen haben nicht nur Kurorte solche Grotten, sondern auch mehr und mehr Städte in ganz Deutschland. Hier hat man eine echte Marktlücke der Gesundheit entdeckt. Aber was genau ist das eigentlich, eine Salzgrotte?

Von Cornelia Scherpe

Eine Salzgrotte muss nicht unbedingt in einem Berg liegen, wie man sich das beim ersten Hören des Wortes vielleicht vorstellen mag. Im therapeutischen Sinne ist eine Salzgrotte einfach ein Zimmer, dessen Wände komplett mit Salz ausgekleidet sind. Gleich mehrere Tonnen an Salz werden dafür verbaut.

Manche Unternehmen setzen dabei auf Steinsalz, andere benutzen Meersalz. Wirksam sind nachweislich beide. So wird innerhalb des Raumes eine Art Mikroklima geschaffen, das wie eine natürliche Salzgrotte wirkt.

Geschichte

1843 stellte man zum ersten Mal fest, dass Menschen von salziger Luft profitieren können. In Salzbergwerken klagten die Arbeiter deutlich seltener über Atemerkrankungen als die Angestellten in anderen Bergwerken.

Zufall? Ein Arzt aus Polen ging dieser Frage nach und belegte damit im 19 Jahrhundert zum ersten Mal, wie heilsam das Salz für das Atmungssystem ist.

Heilsame Luft

Inzwischen boomt das Geschäft mit den Salzgrotten. Man kann beinahe zusehen, wie immer mehr Unternehmen Räume anmieten und diese in die Grotten verwandeln. Man hat hier eine echte Marktlücke der Gesundheit entdeckt, die vor allen Dingen Großstädter anspricht, die im Alltag doch eher von schlechter Luft umgeben sind.

In einer Salzgrotte sind meist Liegen aufgestellt, auf die der Patient sich legen kann. Dabei darf man die normale Straßenkleidung anbehalten. Lediglich die Schuhe müssen ausgezogen werden.

Das Betreten der Grotte in weißen Socken soll die natürliche Farbe des Salzes schützen. Danach verbringt man gut eine Stunde in der Grotte und atmet - am besten über die Nase - die salzhaltige Luft ein.

Wirkung

Salzgrotten für die Atemwege und die Seele
Salzgrotten für die Atemwege und die Seele

Heilsame Atmosphäre

Aber nicht nur die Atemwege freuen sich über die gute Luft. Moderne Salzgrotten sind so aufgebaut, dass man sich mitten in der Stadt plötzlich wie in einer Tropfsteinhöhle fühlt.

  • Stalaktiten hängen von der Decke
  • indirekte Beleuchtung erzeugt eine beruhigende Atmosphäre und
  • oft wird leise Meditationsmusik für die Gäste eingespielt.

Wirkung

  • So kann auch die Seele etwas zur Ruhe kommen; die Gedanken können sich ordnen.
  • Gerade für Menschen mit leichten Tendenzen zu Burnout oder für Menschen mit regelmäßigen Schlafstörungen kann der Besuch einer Salzgrotte daher sehr heilsam sein.
  • Auch wer zu stressbedingten Kopfschmerzen und Migräne neigt, kann hier die nötige Entspannung finden, die Schmerzmittel allein nicht bringen.

Unterschied zur Solegrotte

Salzgrotten und Solegrotten klingen zwar ähnlich, aber hier handelt es sich nicht um das Gleiche. Während in einer Salzgrotte normale Temperaturen herrschen, wird eine Solegrotte wie eine Sauna zusätzlich erhitzt. Meist liegen die Patienten hier bei gut 40 Grad Celsius, während sie die salzhaltige Luft einatmen.

Nicht für jeden ist das wirklich die geeignete Therapie. Besonders Menschen mit Kreislaufschwierigkeiten sind in der Salzgrotte doch deutlich besser aufgehoben. Hier wird die Umgebungstemperatur zwischen 20 Grad oder 22 Grad Celsius stabil gehalten. Die Luftfeuchtigkeit beträgt meist 50 Prozent.