Honig als Heilmittel - der Helfer bei Sinusitis und der Desinfektion und Pflege von Wunden

Honig ist nicht nur als Brotaufstrich geeignet, sondern hat auch seinen festen Platz in der Naturheilkunde und auch immer mehr in der Schulmedizin. Honig wird u.a. zur Behandlung von Nebenhöhlenentzündungen eingesetzt. Als Medizinalhonig verwendet man ihn zur Desinfektion von Wunden und zur Beschleunigung der Wundheilung.

Von Claudia Haut

Abtötung von Erregern

Studien zufolge hat der Honig Inhaltsstoffe, die Bakterien im menschlichen Körper abtöten können. Teilweise sind Antibiotika wirkungslos, Honig hingegen kann die Bakterien in vielen Fällen vernichten.

  • Die Antibiotika gelangen - besonders bei chronischen Erkrankungen - oft gar nicht bis zu den Bakterien, die Wirkstoffe des Honigs hingegen erstaunlicherweise schon.

Am bekanntesten ist wohl die heiße Milch mit Honig. Zu heiß sollte die Milch jedoch nicht sein, da sonst die Wirkung des Honigs nachlässt. Viele schwören auf diese Mischung, wenn sie ein Kratzen im Hals bemerken.

Auch chronische Nasennebenhöhlenentzündungen, der Mediziner nennt sie Sinusitis, können jedoch dank des Honigs heute oftmals geheilt werden. Antibiotika versagen hier meist, da die Bakterien bereits resistent dagegen sind.

Einsatz des medizinischer Honigs zur Wundheilung

Auch zur Behandlung von Wunden kann Honig verwendet werden. Herkömmlicher Honig sollte dabei jedoch nicht gekauft werden. Honig hilft dabei, abgestorbene Hautschichten zu entfernen, so dass neue Haut besser nachwachsen kann.

Nicht nur einige Krankenhäuser wenden den Honig inzwischen als Heilmittel an, man kann ihn auch zu Hause verwenden, wenn die Kinder aufgeschürfte Knie oder Kratzer an anderen Stellen haben.

Schon die Pharaonen in Ägypten und Ärzte im alten China wussten um die heilende Wirkung von Honig. Normaler Speisehonig ist jedoch nicht zur Behandlung von Wunden geeignet. Medizinischer Honig (Medizinalhonig) ist dagegen ein keimfreies Medizinprodukt mit vielfältigen Funktionen.

Spezieller Herstellungsprozess

Den Unterschied macht der Herstellungsprozess. Medizinalhonig wird nicht durch Pasteurisieren hergestellt, sondern mit Gammastrahlung behandelt. Das Pasteurisieren tötet neben Bakterien auch kleinste Mikroorganismen im Honig ab. Bei der Behandlung mit hochenergetischen Gammastrahlen werden zwar auch verschiedene Bakterienarten vernichtet, jedoch bleiben andere wertvolle Inhaltsstoffe erhalten.

Honig zur Wundheilung

Das spezielle Produktionsverfahren macht medizinischen Honig keimfrei, deshalb eignet sich das Naturprodukt optimal zur Wundpflege und kommt insbesondere bei schwer heilenden Wunden zum Einsatz.

Wird medizinischer Honig auf verletzte Haut aufgetragen, entziehen die enthaltenen Kohlenhydrate der Wunde das Wasser und damit auch die Nahrungsgrundlage für Krankheitserreger. Ebenso haben die Enzyme in Medizinalhonig eine antibakterielle Wirkung. Der Honig

  • hemmt Bakterien
  • beschleunigt die Wundheilung
  • fördert die Neubildung von Gewebezellen
  • erzeugt ein feuchtes Hautmilieu
  • wirkt gegen unangenehme Gerüche
  • reduziert Schmerzen beim Wechsel von Verbänden und
  • reinigt auch nekrotische Wunden mit abgestorbenem Gewebe.

Indikatoren für den Einsatz von Medizinalhonig:

  • nekrotische und chirurgische Wunden
  • tiefe und infizierte Wunden
  • Versorgung von Wunden mit Fistelbildung
  • unangenehm riechende und chronische Wunden

Alternative zu antibiotischen Arzneimitteln

Gegen eine Vielzahl krankmachender Bakterien werden Antibiotika eingesetzt, doch immer öfter versagen die Mittel und schlagen nicht mehr an. Gerade in Kliniken verbreiten sich multiresistente Keime wie MRSA (Staphylococcus aureus) sehr schnell. Antibiotika können gegen diese resistenten Bakterien häufig wenig ausrichten, was auch im Wundheilungsprozess zu schwerwiegenden Komplikationen führt. Pro Jahr sollen nach Schätzungen allein in Deutschland etwa 6.000 Menschen nach Infektionen mit den gefährlichen Keimen sterben.

Alte Hausmittel gewinnen deshalb auch in der Medizin wieder mehr an Bedeutung und werden vermehrt als Alternative zu antibiotischen Arzneimitteln in Betracht gezogen. Inzwischen wurden zahlreiche Studienergebnisse über die Wundbehandlung mit medizinischem Honig veröffentlicht.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass mit Medizinalhonig versorgte Wunden effektiver, unkomplizierter und schneller heilten als bei der Wundbehandlung mit herkömmlichen Medikamenten. Das gilt auch bei der Versorgung von Wundinfektionen, die durch resistente Erreger ausgelöst wurden.

Keinen Speisehonig verwenden

Speisehonig darf keinesfalls zur Wundbehandlung eingesetzt werden, beispielsweise Jellybush-, Manuka- und Bio-Honig. Dieser normale Honig ist nicht sterilisiert und kann Inhaltsstoffe enthalten, die die Wundheilung negativ beeinflussen. Lebensmittel sind laut geltendem Recht nicht zur Wundversorgung oder für andere medizinische Zwecke geeignet.

Medizinischer Honig ist ein streng geprüftes Versorgungsmittel, das eine Reihe von Kriterien erfüllen muss wie

  • Reinheit
  • Wirkungsweise und
  • biologische Sicherheitsaspekte.

Erst, wenn alle vorgegebenen Prüfkriterien eingehalten wurden, erhält Medizinalhonig das CE-Gütesiegel und darf für die Wundbehandlung verwendet werden.