Einkaufen beim Bauern oder im Supermarkt - woran erkennt man Bioprodukte?

Der Trend geht immer mehr hin zur hochwertigen Ernährung. Stichwort: Bioprodukte. Kauft man sie besser im Supermarkt oder lieber beim Biobauern?

Von Claudia Haut

Biolebensmittel sind in und jeder, der keine pestizidbelasteten Produkte möchte, greift regelmäßig zu. Inzwischen haben auch immer mehr Supermärkte diesen Trend erkannt und bieten viele unterschiedliche Produkte in Bioqualität an.

Daneben gibt es aber auch die Biobauern, die oft einen eigenen Hofladen haben und Bioprodukte aus eigenem Anbau verkaufen. Welche Vor- und Nachteile hat es, die Bioprodukte im Supermarkt oder beim Biobauern zu kaufen?

  • Auswahl an verschiedenem Kohl: Rotkohl, Blumenkohl, Brokkoli

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  • Palette mit braunen Eiern

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  • Schwangere Frau hält eine Tomate an einem Marktstand und guckt in ihr Smartphone

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Der Einkauf beim Biobauern

Bioprodukte sind gesund, egal ob man sie im Supermarkt oder beim Biobauern kauft. Der große Vorteil beim Biobauern ist jedoch, dass man weiß, wo die Lebensmittel herkommen. Außerdem gibt es keine langen Lieferzeiten so wie es bei den Produkten im Supermarkt meist der Fall ist.

Der Bauer erntet sein Obst und Gemüse, schlachtet seine Tiere oder verarbeitet seine Produkte und verkauft sie dann sofort. Sämtliche Vitamine bleiben also erhalten. Kleine Händler sind zudem sehr um ihre Kunden bemüht und verkaufen nur einwandfreie Ware; schließlich haben sie ihren Ruf zu verlieren.

Ein Nachteil beim Einkauf direkt beim Biobauern ist, dass die Auswahl meist geringer als im Supermarkt ist. Hier erhält man nur saisonale Waren, die der Bauer gerade anbauen und ernten kann. Obst und Gemüse, das besondere Klimaverhältnisse benötigt, kann man hier in der Regel nicht kaufen. Außerdem sind die Produkte beim Biobauern oftmals teurer als im Supermarkt.

Einkauf beim Biobauern
Im Bauernladen landen die Nahrungsmittel frisch vom Feld im Einkaufskorb

Der Einkauf beim Supermarkt

Bezüglich der Preise kann der Supermarkt meist klar punkten. Die Händler kaufen große Mengen ein, bekommen dadurch günstige Preise und können diese den Verbrauchern weitergeben. Gerade in Biosupermärkten findet man zudem das ganze Jahr über eine große Auswahl verschiedenster Obst- und Gemüsesorten, auch nicht-heimische Produkte. Dafür muss man aber auch lange Lieferzeiten in Kauf nehmen.

Das Obst muss oft unreif geerntet werden, damit es nicht schimmlig in unseren Supermärkten landet. Durch das frühe Ernten gehen jedoch auch viele Vitamine verloren, die beim Biobauern erhalten bleiben.

Praktisch sind die Bioprodukte aus dem Supermarkt aber allemal, weil man sie zusammen mit den anderen Lebensmitteln im gleichen Laden kaufen kann und nicht mehr extra zum Bauern oder auf den Obst- und Gemüsemarkt fahren muss.

Einkauf von Bioprodukten im Supermarkt
Auch Supermärkte bieten inzwischen ein großes Sortiment an Biolebensmitteln an

Woran man Bioprodukte erkennt

Viele Menschen kaufen also mittlerweile Bioprodukte im Supermarkt. Man erhält hier

und vieles mehr. Dabei stellt sich die Frage, woran diese Produkte denn eigentlich zu erkennen sind.

Bio-Gemüse und -Obst
Wirklich alles "Bio"?

Hinweise zu Aufschrift und Kontrollstempel

Wenn man ein Bioprodukt kaufen möchte, sollte man sich nicht von Worten wie "kontrollierter Anbau" oder "Produkt unter regelmäßiger Laborkontrolle" in die Irre führen lassen. Auf Bioprodukten muss das Wort "biologisch" oder "ökologisch" zu finden sein.

Zusätzlich ist auf der Ware ein Kontrollstempel aufgedruckt. Je nach Erzeugerland kann dieser unterschiedlich aussehen. Jeder Biobetrieb hat einen eigenen Kontrollstempel, den er auf der Ware anbringt. So kann auf der Ware z.B. DE-002-Öko-Kontrollstelle stehen. Sofern das Produkt von einem großen Biobetrieb stammt, so steht zusätzlich auch dessen Name auf dem Produkt.

Ist auf dem Produkt kein Kontrollstempel angebracht bzw. kann der Hersteller die Öko-Kontrollstelle nicht mitteilen, die den Betrieb einmal pro Jahr kontrolliert, so handelt es sich nicht um Bioprodukte. Schwarze Schafe können so leicht entlarvt werden.

Die Kontrollstellen besuchen den Betrieb regelmäßig und untersuchen, welches Futter verwendet wird, welche Düngemittel und Hilfsmittel beim Anbau zum Einsatz kommen usw. Nur wenn dies alles den Anforderungen entspricht, kann der Erzeuger seine Produkte als "biologisch" verkaufen.

Viele Verpackungen weisen auch ein Bio-Siegel auf, das auf den ersten Blick deutlich macht: Es handelt sich um ein Bioprodukt. Auch Produkte aus dem Ausland werden überprüft, wenn sie als Bioware deklariert sind. Kauft man demnach Bioware, die nicht aus Deutschland stammt, so kann man ebenfalls sicher gehen, dass "Bio drin ist, wenn Bio drauf steht".

Doch wie Umfragen zeigen, scheinen Verbraucher diesen Bio-Siegeln nicht zu trauen.

Bio-Lebensmittel sind beliebt, Siegel aber weniger wichtig für Verbraucher

Inzwischen gehört eine große Bandbreite an Bio-Lebensmitteln in nahezu jedem Supermarkt zum Angebot. Die Kunden greifen hier gerne zu, fühlen sich aber von den verschiedenen Zertifikaten meist eher überfordert.

Regionalität

Viele Kunden kaufen gerne "Bio": Fast jeder Zehnte achtet bei jedem Einkauf auf Bio-Lebensmittel, bei jedem Dritten landet etwa einmal wöchentlich ein Bioprodukt im Einkaufswagen. In der Studie, die das feststellte, zeigten sich jedoch auch weitere Kriterien bei der Auswahl. So kaufen die meisten Kunden am liebsten Produkte aus der Region und lassen solche, die aus dem Ausland importiert wurden, eher links liegen.

Oft wird einer Bio-Zertifizierung der ausländischen Produkte nicht getraut. 43 Prozent der Befragten gehen auch davon aus, dass Bioprodukte häufiger aus der eigenen Region kommen.

Rapsfelder so weit das Auge reicht
Bioprodukte aus der eigenen Region erhalten bei den meisten Kunden den Vorzug

Bio-Siegel und Fair Trade

Besonders hoch geschätzt werden Bio-Siegel nicht, da die Vielzahl an Siegeln 85 Prozent der Verbraucher zu unübersichtlich ist. Für 58 Prozent verlieren sie deswegen auch ihre Glaubwürdigkeit.

Bessere Werte erhalten dagegen die Fair-Trade-Zertifikate. 81 Prozent der Befragten halten den Kauf entsprechender Produkte für verantwortungsvoll, während es bei den Bio-Produkten lediglich 60 Prozent sind.

Überzogene Preise?

77 Prozent aller Verbraucher finden die Preise für Bio-Lebensmittel überzogen und nicht gerechtfertigt. Fast die Hälfte hegt sogar die Vermutung, dass ein Bio-Siegel lediglich ein Marketingtrick sei, um den Absatz der Produkte zu steigern. Für die meisten ist der Preis für die Kaufentscheidung letztlich wichtiger als Siegel und Herkunft des Produkts.