Levis

Die Firma Levi Strauss & Co. ist noch heute einer der größten Jeanshersteller weltweit. Wer an Jeans-Marken denkt, dem fällt wohl zu allererst der Name Levi’s ein. In unzähligen Kleiderschränken finden sich Blue-Jeans dieser Marke, die mit "Two Horse Brand" hinten rechts eindeutig zu erkennen sind.

Von Anita Nieper

Geschichte des Erfinders

Der Erfinder der Jeans ist 1829 als Löb Strauß in Deutschland geboren. Genauer gesagt stammt er aus Buttenheim, einem 3.500 Einwohner Ort bei Bamberg in Bayern.

So ganz freiwillig verließ Löb seine Heimat sicherlich nicht, aber als Jude litten er und seine ganze Familie unter Repressionen. Sie waren sehr arm und die jungen Leute durften keine Familie gründen. Entsprechend verließen sehr viele junge Juden Bayern - oft in Richtung der Vereinigten Staaten.

Zwei Brüder von Löb Strauß wanderten schon frühzeitig nach New York aus. Er selbst wollte aber von dem Goldrausch profitieren, der im Westen Amerikas ausgebrochen war, ihn zog es nach San Francisco.

Als er mit 23 Jahren amerikanischer Staatsbürger wurde, nahm er den Namen Levi Strauss an. Als junger Mann verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenhändler, später stieg er im Tuchhandel ein.

Strauss lernte schon früh, dass sich mit dem Ausgraben der Nuggets keine Reichtümer anhäufen lassen, aber die Verkäufer von Schaufeln und Zelten wurden zunehmend reicher. Entsprechend verkaufte er vor allem Zeltplanen aus Hanffasern an die Goldschürfer, womit er gutes Geld verdiente.

Die Entstehung der ersten Jeans

Nach überlieferten Erzählungen soll ein Kunde Levi Strauss auf die Idee gebracht haben, aus Zeltplanen Arbeitshosen zu fertigen. Immerhin war das von ihm verkaufte Zelttuch sehr stabil, während die einfachen Hosen der Goldschürfer unter der anstrengenden Arbeit litten, sie zerrissen nach kurzer Zeit.

Als Levi Strauss 29 Jahre alt war, ließ er von einem Schneider ein Beinkleid aus Zeltstoff fertigen und verkaufte sie an einen Goldgräber. Der Kunde war so begeistert, dass sich schnell herumsprach, wie haltbar sie ist und jeder wollte so eine robuste Hose (damals noch Pantalon genannt) besitzen.

Levis Strauss erkannte seine Chance und stieg ins Hosengeschäft ein. 1853 gründete er das private Handelsunternehmen für Textilien Levi Strauss & Co. und verkaufte an die kleinen Einzelhandelsgeschäfte

Anfangs wurden die Hosen weiterhin aus Zeltstoff hergestellt, der Schnitt und das Material wurden stets verbessert. Bald importierte Strauss einen indigoblauen Stoff aus dem französischen Nîmes.

So entstand die noch heutige bekannte Denim-Jeans (von "de Nîmes"), eine Hose aus dicht gewebter Baumwolle. Bereits in den 1870er Jahren bot Levis Denim-Overals, als robuste Arbeitshosen an.

Neue Hosennähte

Während mit der Denim eine Hose entstand, die als unzerstörbar galt, hielten die Hosennähte und Taschen nicht immer stand. Da kam Levi Strauss die Idee des Schneiders Jacob Davis aus Reno gerade recht.

Jacob Davis erfand eine ganz neue Methode, die Hosennähte haltbarer zu machen, indem jeweils eine Niete eines Pferdegeschirrs in die Ecken der Hosentaschen und am unteren Ende des Hosenlatzes eingestanzt wird.

So riss der Latz nicht mehr so schnell ab und vor allem wurden die Taschen widerstandsfähiger, denn die Goldgräber hatten immer viel Werkzeug darin verstaut.

Levi Strauss profitierte davon, dass Davis die 68 Dollar zur Patentierung nicht aufbringen konnte und einen Unterstützer benötigte. Gemeinsam meldeten sie 1872 das U.S. Patent unter der Nummer 139.121 an und erhielten es am 20. Mai 1873 für ihre Entwicklung - dieses Datum gilt als die Geburtsstunde der Bluejeans, die ursprünglich "XX" hieß.

Die vernieteten Waist Overalls wurden zum Verkaufsschlager. Im Jahre 1890 wurden die Arbeitshosen umbenannt, sie erhielten die legendäre Nummer 501. Vermutlich ist das Modell Levi’s 501 die meistgetragene und bekannteste Jeans der Welt.

Die Nachfolger und ihre Entwicklungen

Im September 1902 verstarb Levi Strauss und seine vier Neffen übernahmen das Geschäft. Ein großer Teil des Vermächtnisses ging an wohltätige Zwecke der Bay Area. Der Firmenname Levi Strauss & Co. bleibt weiter ein Inbegriff amerikanischer Lebensart.

Am 18. April 1906 wurden zwei Werke und die Zentrale von Levi Strauss & Co. durch das San Francisco-Beben zerstört. Damit die Beschäftigten weiter arbeiten konnten, wurde eine zeitweilige Zentrale geschaffen und später auch ein neues Werk in 250 Valencia Street.

  • 1908 wurden die beliebten Blue Jeans mit den zwei Pferden global. Die ersten Hosen gingen nach Japan, dann folgten Exporte nach Südafrika und Australien.

  • 1909 folgte die LS&Co.-Produktpalette mit Khakimäntel und -hosen,

  • 1912 Koveralls für Kinder und

  • 1918 Freedom-Alls für die Damen.

In den 1930er Jahren boomte die Western-Bekleidung. Echte Cowboys wurden bewundert und zu einem Synonym für Freiheit und Abenteuer. Ostküstenbewohner verbringen ihre Ferien auf Ranches im Westen, wo sie dort ihre erste Levi’s-Jeans kaufen.

Zu Hause beeindrucken sie ihre Freunde mit der Jeans. Den Western-Einfluss verbreiteten sie so durch das gesamte Land und jeder wollte mit Denim und Karohemd herumlaufen.

Die erste Jeans für Frauen "Lady Levi’s" kam 1934 auf den Markt. Sie war vorgewaschen und besaß viele Merkmale der Herrenversion 501. Nur der Schnitt war deutlich höher und die Taille schmaler, wodurch die Damenjeans feminin und anmutig war.

Einst als Arbeitshose getragen, wurde die Denim 1954 der Inbegriff von Freizeitbekleidung für die ganze Familie.

Levi Strauss & Co. war seiner Zeit voraus und öffnete 1960 seine ersten Werke im Süden. Die Form der 1960er war sehr viel schlanker und die Hosen hatten fünf Taschen "5-Pocket-Twillhose".

Diese Modelle für junge Männer gab es in Blue Jeans oder als White Levi’s. In dieser Zeit gab es auch die ersten vorgewaschenen Jeanshosen, die nicht mehr einlaufen.

Bis in den 90ern sind Levi’s Jeans der Standard der Bluejeans, danach brach der Umsatz ein wenig ein. Andere Jeanshosen übernahmen die Vormachtstellung und wurden als hipper angesehen.

2003 musste das letzte Werk in den USA geschlossen werden, die uramerikanische Jeans wird nun im Ausland gefertigt. Etwa 40 Prozent aller Produkte werden in Süd- und Mittelamerika hergestellt, rund 40 Prozent in Asien.

Retro-Chic ist angesagt, deshalb bietet Levi’s seit 1996 die Produktlinie Levi’s Vintage Clothing an. Sie reproduziert die Form, das Gewebe und die Merkmale historischer Produkte. Seit einigen Jahren verkauft sich die Levi’s wieder besser, denn das Unternehmen hat seine eigene Geschichte wiederentdeckt.

Merkmale

Markenzeichen:

  • Logo mit zwei Pferden, die vergeblich versuchen eine Hose zu zerreißen
  • Red Tab an der Tasche
  • Adlerschwingen auf den hinteren Hosentaschen

Seit 1886 ziert das Logo mit den zwei Pferden, die vergeblich eine Hose zerreißen wollen, die Levis-Produkte. Die sagenhafte Stabilität der Blue Jeans sollte so repräsentiert werden, dieses Logo ist seit der "XX"-Jeans bis heute im Gebrauch.

Je nach Modell kann das rechts an der Tasche angebrachte Red Tab (= rotes Fähnchen) von 1936 orange oder rot sein, die Schrift ist aber immer weiß und auch die Schreibweisen des Namens Levis variierten in den letzten Jahren, mal wurde es LEVI’S oder auch LeVI’S geschrieben.

Weiteres Merkmal sind die Adlerschwingen auf den hinteren Hosentaschen, sie erinnern an Stickmuster und sind seit 1943 als Markenzeichen registriert. Seit 1928 ist der Name Levi’s als Warenzeichen geschützt.