Geschichte und Merkmale des Gehrocks

In der Mode gibt es zahlreiche Begriffe, die oft fälschlicherweise für ein Kleidungsstück verwendet werden, obwohl sie häufig für etwas ganz anderes stehen. Und auch der Gehrock hat sich im Laufe der Geschichte nicht nur den modischen Gegebenheiten der jeweiligen Epoche angepasst, er ist inzwischen auch unter zahlreichen anderen Namen bekannt.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Wie aus dem Gehrock ein Overcoat wurde

Der Begriff Gehrock ist auch heute noch den meisten Menschen geläufig. Allerdings weiß kaum noch jemand, wie ein Gehrock ursprünglich einmal ausgesehen hat. Entstanden ist dieses Kleidungsstück für Herren zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Bis etwa um das Jahr 1800 trugen die Herren meist sehr auffällige Fracks im Biedermeierstil. Diese wurden dann durch ein Kleidungsstück abgelöst welches sehr gegensätzlich zu eben jenen Biedermeierjacken sein sollte. Das war die Geburtsstunde des Gehrocks. Dieser bestand in der Regel aus zwei Teilen:

  1. Der obere Teil - die Jacke - reichte ungefähr bis zur Hüfte.
  2. Dort wurde mittels einer Naht ein so genannter Schoß angebracht, der etwa bis zu den Knien reichte.

Die Jacke wurde zudem oft noch wattiert. Dafür verwendeten die Schneider der damaligen Zeit meist eine Einlage aus Rosshaar. Verschlossen wurde der Gehrock mit Knöpfen in zwei Reihen.

Anders als bei den Fracks der Biedermeier-Ära waren die Gehröcke zumeist aus einem dunklen Tuch gefertigt und wirkten somit viel seriöser. Dies war wohl auch ein Grund dafür, dass sich der Gehrock im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Kleidungsstück für besonders gebildete und mächtige Männer wie Ärzte oder Minister entwickelte.

Suchbegriffe! Wer sich heute auf die Suche nach einem Gehrock macht, der sollte nach "Longjacket" oder "Overcoat" fragen!

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Gehrock allerdings fast nur noch zu Festen getragen. Danach hat sich mit der Mode auch der Gehrock selbst verändert. Zu diesen Veränderungen zählt auch, dass die ursprünglich der Männerwelt vorbehaltenen Gehröcke, heute auch von Frauen getragen werden. Zudem wird man auf der Suche nach einem Gehrock auch dann fündig, wenn man nach

  • einem Longjacket oder
  • einem Overcoat

sucht.

Wozu trägt man heute einen Gehrock?

Die heutigen Gehröcke - vor allem die für die Damen - haben mit dem Ur-Gehrock kaum noch etwas gemeinsam. So sind die modernen Gehröcke beispielsweise nur noch selten doppelreihig geknöpft. Dennoch sind sie nach wie vor figurnah und tailliert geschnitten und in der Länge reichen sie auch heute noch fast bis zu den Knien.

Der Gehrock eignet sich - für Damen und Herren gleichermaßen - besonders gut, um ihn zu eleganten und festlichen Anlässen zu tragen. Idealerweise kombiniert man dazu eine schmal geschnittene Hose.