Gefahren der Konsumgesellschaft

In einer Konsumgesellschaft zu leben, bringt so einige Nachteile mit sich. Einer der wesentlichen Nachteile ist die Schwierigkeit, Zufriedenheit und Freude zu empfinden. Es fehlt an Wertschätzung, da das Angebot an Waren immer größer wird. Es ist wichtig, sich zu fragen, wo man seine Prioriäten setzt, und ob es tatsächlich der Fall ist, dass die Zufriedenheit im Konsum begründet liegt. Lesen Sie über die Gefahren der Konsumgesellschaft.

Von Marco Stephan

Konsumgesellschaft - eine Definition

Was beschreibt eine Konsumgesellschaft? Wenn das Konsumieren von Gütern an erster Stelle steht, ohne wirklich über deren Wert nachzudenken, stellt sich ab einem gewissen Moment die Frage, ob man dem Konsum nur aus dem Grund verfallen ist, weil dies dem Verhalten der Gesellschaft entspricht, oder ob diese Käufe tatsächlich Sinn machen.

Braucht man das, was jedes Mal im realen oder Online-Einkaufskorb landet, wirlich? Wie oft wird es benutzt, wie oft bleibt etwas einfach irgendwo liegen?

Da eine Konsumgesellschaft alles bereithält, was das Herz begehrt, ist es eine Frage der Wünsche und des Geldbeutels, was als nächstes erworben werden muss, um das Gefühl an Freude und Zufriedenheit erfahren zu können.

Schnell werden die kleinen Themen des Lebens zur Normalität und nehmen eine unterschwellige Selbstverständlichkeit an. Das Erreichen eines positiven Erlebnisses wird zu einer regelrechten Suche nach dem nächsten Kick. Die Herausforderungen liegen im Erreichen der Grenzenlosigkeit.

Soziologen zufolge kauft man heutzutage vor allem aus dem Grund, um die Option zu haben, etwas zu benutzen - jedoch für die gezielte Verwendung. Der eigentliche Konsum rückt dabei auch häufig in den Hintergrund, da die Zeit dafür fehlt. Hinzu kommt die Tatsache, dass immer weiter gekauft wird, da es immer mehr Neuerscheinungen gibt - und das Zuvorgekaufte schnell in Vergessenheit gerät.

Braucht man die Dinge wirklich oder will man einfach nur kaufen?
Braucht man die Dinge wirklich oder will man einfach nur kaufen?

Orientierungslosigkeit

Auswirkungen auf den in der Konsumgesellschaft lebenden Menschen sind unter anderem, dass sich der Mensch nur schemenhaft orientieren kann. Aufgrund des Konsumgedankens ist man versucht, Güter nicht mehr zu schätzen, sobald diese veraltet sind oder ihren ersten Defekt haben, der allerdings noch reparaturfähig wäre.

Der Verbraucher muss mittlerweile abwägen, ob die Reparatur teurer kommt als der Neukauf. Und tatsächlich ist der Neukauf in der Mehrzahl der Fälle günstiger, da die Herstellungsindustrie zunehmend nicht mehr auf die Langlebigkeit von Gütern und damit in Verbindung stehenden einfachen und schnellen Reparaturmöglichkeit des Gerätes setzt, sondern auf die Kurzlebigkeit.

Mangelnde Wertschätzung

Riesige Müllberge und Recyclingkonzepte, die technische Geräte abfangen, um diese zu reparieren und dann an ärmere Länder abzugeben, etablieren sich zunehmend. Die Wertigkeit eines Gutes verliert im Zuge des Überangebotes und der nahezu vorherrschenden ständigen Verfügbarkeit an Wert.

Das Gefühl, das beim Erwachsenen wie beim Kind dadurch auf subtile Art erzeugt wird, ist eine Geringschätzung des Gutes und mitunter auch des Geldwertes. Die Orientierung in einer Gesellschaft ist wichtig, um menschliche Werte zu erlernen und leben zu können.

Wird vorgelebt, dass bestimmte Güter oder Geld glücklich machen, dann werden andere Werte wie

in den Schatten gestellt. Es ist nicht mehr erträglich, sich auf diese Themen einzulassen, seine Gefühle zuzulassen und Zeit damit zu verbringen, da durch Medien und viele Erwachsene der Lebensstil des Konsums als heiliger Gral gezeigt wird.

Der Mensch kommt von seinem Nachbarn, Freund oder selbst Familienmitgliedern ab, weil es nicht mehr um die Nähe oder die inneren Werte geht, sondern zunehmend um das Bedienen von Oberflächlichkeit und das Erstreben des nächsten Konsumgutes.

Kaufen macht nicht glücklich

Kaufen, nur um etwas zu haben, macht auf Dauer nicht glücklich. Forschern zufolge führt Konsum besonders dann zum Glück, wenn man sich damit etwas Gutes gut und etwa für Erlebnisse sorgt. Diese schaffen nämlich bleibende Erinnerungen. Hinzu kommt, dass ein Kauf von Gegenständen oftmals zum Vergleich mit anderen Dingen führt, was dazu führen kann, dass man einen Kauf eher bereut.

Durch das Kaufen kommt es auch oft zu einem Gewöhnungseffekt. Die Folge: selbst wenn man sich etwas Größeres anschafft, kann es einen nach kurzer Zeit bereits wieder langweilen.

Doch in diesem Punkt kommt es auch auf die Art von Erlebnissen ein. So gibt es natürlich auch viele, die gerade bei so viel neuen Eindrücken, die man ständig erhält, verblassen. Kauft man etwas und hält es als Produkt in der Hand, kann man sich also theoretisch auch länger daran erfreuen.

Kaufen macht nur im ersten Moment glücklich
Kaufen macht nur im ersten Moment glücklich

Eigene Prioritäten setzen

Fragen Sie sich selbst, was Ihnen wichtig ist und wofür Sie sich einsetzen. Lassen Sie sich nicht von anderen dazu verleiten, nur das Materielle zu schätzen, sondern geben Sie dem Zwischenmenschlichen eine Chance. Sehen Sie sich den Verkäufer im Supermarkt an und den Menschen und treten Sie nicht von einem Fuß auf dem anderen, weil es an der Kasse zu langsam vorangeht.

Brechen Sie aus der vermeintlich durch Medien und den Menschen vor Ihrer Haustür vorgelebten Manipulationswelt aus machen Sie sich klar,

  • was Sie wollen
  • was Ihnen wirklich wichtig ist und
  • wie Sie Ihre individuellen Wünsche und Ziele erreichen können.

Seien Sie nicht länger ohne tieferes Verständnis ein Konsument, sondern gestalten Sie sich Ihre Welt mit Ihren Werten und Ihrer Art, zufrieden und fröhlich zu sein.

Lernen Sie, Ihre Zufriedenheit nicht an den Kauf eines technischen Gerätes, eines Kleidungsstücks oder eines teuren Autos zu hängen. Verstehen Sie, dass Zufriedenheit nicht aus dem Konsum heraus entsteht, sondern vielschichtiger, langanhaltender und vor allem intensiver ist, wenn Sie für sich selbst herausfinden, was Sie brauchen, um sich in Ihrem Leben mit sich wohlfühlen zu können.