Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern mit Behinderung

Für behinderte Menschen ist es oft schwierig, den Alltag mit Familie und Kindern zu bewältigen. Daher benötigen sie Hilfe. Es gibt verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern mit Behinderung. Finanziert werden diese beispielsweise von Krankenkassen, Sozialämtern oder Pflegekassen. Lesen Sie, welche Hilfen behinderte Eltern benötigen, und welche Unterstützungsmöglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen.

Von Jens Hirseland

Schwierigkeiten, mit denen Betroffene zu kämpfen haben

Dass behinderte Menschen Kinder bekommen, gehört nach wie vor zu den gesellschaftlichen Tabus. Wie viele Menschen, die unter einer Behinderung oder einer chronischen Krankheit leiden, Kinder haben, wurde bislang nicht aussagekräftig erfasst. In Deutschland schätzt man ihre Anzahl auf etwa 250.000.

In der Gesellschaft herrscht noch immer das Bild, dass behinderte Menschen nicht in der Lage sind, Verantwortung für Kinder zu übernehmen. Wird eine behinderte Frau schwanger und bekommt ein Kind, zeigen sich viele Menschen ratlos oder entsetzt, da behinderte Eltern nicht dem gängigen Rollenbild der Gesellschaft entsprechen.

Behinderte Eltern haben es nicht leicht, da sie sich den gleichen Herausforderungen stellen müssen wie gesunde Eltern. Durch ihre Behinderung einerseits und die gesellschaftliche Situation andererseits, ist für sie die Bewältigung des Alltags deutlich schwieriger. Daher benötigen viele von ihnen Hilfe von außen, denn die physischen und psychischen Belastungen sind hoch.

Ohne Hilfe leiden sowohl Eltern als auch Kinder oftmals unter großen Einschränkungen. Aus diesem Grund wird behinderten Menschen, die einen Kinderwunsch haben, empfohlen, im Vorfeld zu bedenken, welche Art von Hilfe sie brauchen und diese dann rechtzeitig zu organisieren. Wie viel Unterstützung behinderte Eltern benötigen und in welchen Bereichen sie erfolgen sollte, ist abhängig von dem Grad der Behinderung und der persönlichen Lebenssituation der Betroffenen.

Wichtig: Fällt es schwer, Hilfe von außen anzunehmen, sollte man sich stets vor Augen führen, was in dieser Lage das Beste für das Kind wäre und sein wird.

Mögliche Fragen und Hürden

Kündigt sich Nachwuchs an, stehen den werdenden Eltern eine ganze Reihe von Fragen bevor, die es zu klären gilt, wie etwa,

  • ob es Hilfsmittel gibt, die ihnen den Alltag erleichtern können
  • ob sie auf Hilfe von Dritten angewiesen sind
  • ob die zusätzliche Unterstützung von Familie und Freunden gegeben werden kann oder doch durch Fachkräfte erfolgen muss
  • ob sich die Helfer möglicherweise nicht auch in die Erziehung einmischen werden

Es kommt natürlich immer darauf an, ob man nur in bestimmten Bereichen oder rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen ist. Viele Eltern lehnen Hilfsangebote zunächst ab, etwa weil sie sich schämen oder weil sie sich gegen die gesellschaftlichen Vorurteile stellen wollen.

Sie erkennen erst später, dass sie auf diese Weise gegen das Kindeswohl handeln und letztendlich aufgrund von Überforderung auch sich selbst keinen Gefallen damit tun. Eine solche Lage wird sich früher oder später auch auf die Partnerschaft und die gesamte Familie auswirken.

Sich einzugestehen, dass man Unterstützung benötigt, fällt häufig schwer. Hier sollten Betroffene auf das konzentrieren, was sie ihren Kindern geben, was sie selbst leisten können - dazu gehört aber auch, Verantwortung zu übernehmen - und diese in gewissen Bereichen auch abgeben zu können, wenn eben nötig.

Nahaufnahme Rollstuhlfahrer vor Bordsteinkante
Nahaufnahme Rollstuhlfahrer vor Bordsteinkante

Möglichkeiten der Unterstützung

In vielen Fällen benötigen behinderte Eltern eine persönliche Assistenz, damit die Kinder gut versorgt sind und der Alltag der Familie erfolgreich gestaltet werden kann. Eine solche Hilfestellung ist vor allem in den ersten Lebensjahren der Kinder erforderlich, aber auch schon während der Schwangerschaft brauchen behinderte oder chronisch kranke Frauen häufig eine Haushaltshilfe.

Nach der Geburt ist oft Hilfestellung beim Baden oder Wickeln des Babys notwendig. Damit die behinderten Eltern ihr Leben selbstbestimmt führen können, legen sie fest, welche Hilfen und wie viel Unterstützung notwendig sind. Das heißt, dass eine persönliche Assistentin oder ein Assistent von den Eltern selbst ausgewählt und eingewiesen wird.

Eine Elternassistenz kann sehr hilfreich sein, wenn die Eltern beispielsweise ins Krankenhaus oder zur Krankengymnastik müssen. Auf diese Weise wird die Versorgung der Kinder sichergestellt.

Generell lassen sich folgende Unterstützungsmöglichkeiten wahrnehmen:

  • die Elternassistenz, die vor allem chronisch kranken sowie körper- und sinnesbehinderten Eltern zur Seite gestellt wird
  • die begleitende Elternschaft vor allem für Eltern mit Lernschwierigkeiten
  • Unterstützung bei seelischen Krisen

Die Elternassistenz steht Eltern dabei beispielsweise in folgenden Bereichen zur Seite:

  • bei der Versorgung und Pflege des Kindes
  • beim Haushalt
  • beim Einkaufen, dem Gang zum Kinderarzt, Kindergarten etc.
  • bei der Betreuung des Kindes, wenn der behinderte Elternteil in Therapie ist

Die begleitende Elternschaft unterstützt die Eltern in den Punkten

  • Setzen von Grenzen
  • Treffen von Absprachen
  • Strukturieren des Alltags
  • Umgang mit Geld

Die Hilfen bei seelischen Krisen richten sich auch an die Kinder. Hier erfolgt Unterstützung in Phasen, die mit psychischer Belastung einhergehen. Hier werden sowohl Beratung als auch Begleitung der Betroffenen angeboten.

Finanzierung

Finanziert wird eine Assistenz für behinderte Eltern in der Regel von