Zeichentechniken wie Linienzeichnung, Lavierung und Schraffur und wichtige Utensilien zum Zeichnen

Unter Zeichnungen versteht man Bilder, die vereinfacht mit Strichen und Linien dargestellt werden. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Zeichentechniken, für die unterschiedliche Utensilien benötigt werden. Stifte und Papier zählen zu den wichtigsten Arbeitsmaterialien. Neben den klassischen Methoden ist auch das digitale Zeichnen am Computer möglich. Informieren Sie sich über unterschiedliche Zeichentechniken sowie wichtige Utensilien zum Zeichnen.

Von Jens Hirseland

Zeichentechniken auf einen Blick

Im Unterschied zur Malerei, bei der auf Farben und Tonwerte zurückgegriffen wird, stellt man beim Zeichnen vorhandene Gegenstände oder Motive aus der eigenen Phantasie vereinfacht mit Linien und Strichen dar, wozu man in der Regel Papier und Bleistift bzw. Kohlestift verwendet. Dabei können unterschiedliche Zeichentechniken zur Anwendung kommen.

Linienzeichnung

Als Grundtechnik des Zeichnens gilt die Linienzeichnung. Beim reinen Konturzeichnen dient die Linie dazu, die Umrisse eines Objektes sowie charakteristische Kontraste, die sich zum Schatten ergeben, zu markieren.

Ohne die Schattierung ist es möglich, die Grundzüge des Objekts, welches man zeichnen möchte, festzuhalten. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Umrisse eines Apfels handeln, die sich vom Hintergrund abgrenzen.

Aber auch wenn keine Gegenstände gezeichnet werden, bildet die Linie ein überaus wichtiges Merkmal. Allerdings lassen sich in der modernen Zeichnung die Grenzen nicht immer eindeutig festlegen.

Lavierung

Als Lavierung bezeichnet man eine Zeichentechnik, die bei flüssigen Zeichenmitteln zum Tönen und Schattieren zur Anwendung kommt. Als typisches Einsatzgebiet gilt das Lavieren von Tuschezeichnungen. Zu diesem Zweck tönt man eine fertiggestellte Linienzeichnung mit wasserlöslicher und stark verdünnter Tusche.

Übernommen wurde diese Zeichentechnik von der Aquarellmalerei. Dabei wird von hellen zu dunklen Tönen gearbeitet. Die Verwandtschaft zur Aquarellmalerei lässt sich auch daran erkennen, dass man beim Lavieren die Zeichnung mit Aquarellfarben farblich eintönt, was sowohl monochrom als auch mit verschiedenen Farben erfolgen kann.

Obwohl beim Lavieren mitunter auch andere Farben Verwendung finden, gelten Aquarellfarben als besonders gut geeignet. Das liegt daran, dass sie transparent sind, wodurch nicht der Eindruck entsteht, dass es sich lediglich um nachträgliche Eintönungen oder Einfärbungen handelt.

Schraffur

Unter der Schraffur versteht man das Fortsetzen der Linienzeichnung in der Fläche. Sie kommt vor allem zur Darstellung von unterschiedlichen Tonwerten und räumlichen Effekten zum Einsatz. Bei der Schraffur zieht der Zeichner dünne Linien, die gleichmäßige Abstände haben, in einem bestimmten Winkel diagonal zur Hauptlinie.

Bei der Schraffur können unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen. Je nachdem, wie groß die zu schraffierende Fläche werden soll, kann man aus dem Handgelenk oder aus dem Arm schraffieren. Je weiter die Linien auseinander stehen, desto heller erscheint im Endeffekt die Fläche.

Bei der Kreuzschraffur zeichnet man mehrere Schichten von Schraffuren übereinander. Je nachdem, wie man den Winkel setzt, erzielt man unterschiedlich Ergebnisse. Die Kreuzschraffur wird meist gewählt, um sehr dunkle Flächen zu erhalten.

Bei der reinen Zeichnung darf man die Linien jedoch nicht dermaßen eng ziehen, dass sie verwischen, denn dadurch wird die Grenze zwischen Zeichnung und Malerei überschritten. Allerdings ist heutzutage das flächige Arbeiten mit Kohlestiften und Graphit durchaus gebräuchlich.

Die Schraffur wird oftmals auch mit Buntstiften gemacht
Die Schraffur wird oftmals auch mit Buntstiften gemacht

Kombinierte Techniken

Somit kommt es auch immer häufiger zur Kombination verschiedener Zeichen- und Maltechniken. Zu den klassischen Formen zählen hierbei

  • mit Tusche lavierte Bleistiftzeichnungen
  • kombinierte Graphit- und Tuschezeichnungen sowie
  • Tusche- und Bleistiftzeichnungen mit Aquarelltechniken.

Ebenfalls beliebt ist der Einsatz von Deckweiß, um Glanzlichter zu setzen, was man als Höhen bezeichnet. Zu den erwähnten flächigen Methoden gehört zum Beispiel das Schummern, eine Methode des Schattierens. Hierbei vermalt man mit einem Kohle- oder Graphitstift, anstatt zu schraffieren.

Das nächträgliche Verwischen mit einem Wischer oder mit dem Finger ist ebenso typisch. Auch der Einsatz von Zeichenmethoden in der Malerei sind üblich, so etwa die Pinselzeichnung ind er Aquarellmalerei. Zuden weiteren kombinierten Techniken zählen

  • Nasspinseltechniken
  • Sgraffito sowie
  • die Collage.

Neben der klassischen Methode, für die man Papier und Stifte benötigt, zeichnen viele Menschen heutzutage auch am Computer...

Digitales Zeichnen am Computer

Zeichnungen werden in der Regel auf klassische Weise mit Papier und Bleistift erstellt. Im heutigen Computerzeitalter kann man zum Zeichnen jedoch auch auf einen PC zurückgreifen. Das Anfertigen von Zeichnungen mithilfe eines Computers wird digitales Zeichnen genannt.

Der Unterschied zu den konventionellen Zeichenmethoden besteht darin, dass die digitale Zeichnung zunächst nicht materiell vorliegt, sondern nur auf der Festplatte des Computers vorhanden ist. Es ist aber möglich, sie auszudrucken, wenn man sie in materieller Form haben möchte. Darüber hinaus kann man eine digitale Zeichnung stets am Bildschirm des Computers bewundern oder sie im Internet veröffentlichen.

Verschiedene Techniken

Das Zeichnen am Computer läuft im Grunde genommen genauso ab, wie das Zeichnen auf Papier oder anderen Materialien. Anstelle eines Stifts benutzt man die Computermaus, was allerdings oft als mühsam und uneffektiv empfunden wird. Als bessere Methode gilt dagegen die Verwendung eines so genannten Grafiktabletts.

Der große Vorteil eines Grafiktabletts besteht darin, dass das Zeichnen wie auf einem Blatt Papier erfolgt. So ist das Tablett mit einem Stift ausgestattet, der sich über eine sensitive Oberfläche bewegen lässt. Die Übertragung auf den Computer erfolgt durch ein Signal des Stiftes an das Grafikprogramm.

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines Cintiq. Dabei handelt es sich um einen speziellen Monitor, den man zum Zeichnen und Malen benutzen kann.

Wichtig: ein entsprechendes Grafikprogramm

Grundvoraussetzung für digitales Zeichnen ist neben einem Computer ein Grafikprogramm, das auf dem PC installiert wird, denn erst durch ein solches Programm lässt sich ein digitales Bild erstellen. Grafikprogramme werden zahlreich angeboten.

So gibt es sowohl kostenlose und einfache Freewareprogramme als auch kostenpflichtige Software für Profis. Von den meisten Versionen findet man zudem kostenfreie Versionen zum Testen.

Zu den Besonderheiten des digitalen Zeichnens gehört das so genannte Speedpainting. Dabei kann man den Zeichen- oder Malprozess als Video aufzeichnen und ihn dann später in geraffter Form abspielen.

Typisch für das Zeichnen am Computer ist, dass die Grenze zwischen Zeichnen und Malen verschwimmt. Beim konventionellen Zeichnen erstellt man ein Bild durch Linien und Konturen, während beim Malen Farbflächen moduliert werden. Beim Arbeiten am Computer ist der physische Widerstand bei beiden Methoden jedoch immer gleich, obwohl man verschiedene Stift- oder Pinselspitzen verwendet.

Auf die unterschiedlichen Utensilien, die man verwendet, gehen wir im Folgenden noch mal näher ein...

Utensilien zum Zeichnen

Beim Zeichnen werden bereits vorhandene Gegenstände oder Motive aus der Phantasie mit Linien und Strichen künstlerisch dargestellt. Doch welche Materialien braucht man als Hobbyzeichner?

Wer hobbymäßig mit der Anfertigung von Zeichnungen beginnt, muss nicht gleich riesige Mengen an Zeichenmaterialien kaufen. Zunächst einmal genügen ein Bleistift oder auch ein Kugelschreiber. Als Unterlage kann man Druckerpapier oder einen Collegeblock verwenden, wobei es keine Rolle spielt, ob dieser weiß oder liniert ist.

Stifte

Zum Zeichnen kann man verschiedene Arten von Stiften verwenden
Zum Zeichnen kann man verschiedene Arten von Stiften verwenden

Zu den wichtigsten Zeichenutensilien gehört natürlich der Bleistift, der nicht nur im Kunstbereich gebräuchlich ist. Der Bleistift hat den Vorteil, dass man mit ihm sowohl feine als auch dicke Striche machen kann, um seine Zeichnungen zu modulieren oder zu variieren.

  • Damit man fette oder schwarze Linien zeichnen kann, ist eine harte Bleistiftmine wichtig, da diese schon auf geringen Fingerdruck reagiert.
  • Für feine Striche eignet sich dagegen eher eine weiche Mine.

Viele Zeichner greifen auch gerne auf Füllfederhalter oder Tuschestifte zurück, die sich sehr gut zum Zeichnen von Konturen verwenden lassen. Für Anfänger, die das Zeichnen noch erlernen, sind allerdings eher Bleistifte zu empfehlen, denn mit diesen kann man misslungene Linien leicht wieder ausradieren.

Bei Bleistiften muss zwischen sehr harten und sehr weichen Stiften unterschieden werden, die mit verschiedenen Härtegraden gekennzeichnet sind. Diese bewegen sich im Bereich H9 (sehr hart) über HB (mittel) bis zu B9 (sehr weich). Anfängern wird empfohlen, zu Beginn H3, HB und B5 zu wählen.

Wer auf Bleistifte zurückgreift, benötigt zudem einen Radiergummi sowie einen Bleistiftanspitzer. Außerdem können zum Zeichnen auch

  • Graphitstifte
  • Kohlestifte
  • Wachsstifte oder
  • Kreidestifte

verwendet werden.

Papier

Ein weiteres unverzichtbares Utensil zum Zeichnen ist das Zeichenpapier. Dieses ist in den unterschiedlichsten Abstufungen erhältlich. So gibt es raues, mittleres oder feines Papier.

Erkennen kann man die Unterschiede an der Struktur des Papiers. Die Linien auf dem Zeichenpapier sind von Art zu Art verschieden.

Welches Papier sich letztlich am besten eignet, hängt davon ab, welche Effekte man erreichen möchte. Zum Üben ist es jedoch besser, auf einfaches Papier zurückzugreifen, da es kostengünstiger ist.

Weitere Materialien

Es gibt aber noch weitere Materialien, mit denen man seine Zeichnungen detaillierter gestalten kann. Dazu gehören zum Beispiel

  • Buntstifte zum Colorieren
  • Aquarellbuntstifte zum Zeichnen von Details
  • Pinsel
  • Tuschen
  • Tinten, sowie
  • Öl- oder Pastellkreiden, die sich wunderbar zum Erzielen von Effekten eignen.