Kunstauktionen - Ablauf, Bietsysteme und Tipps zur Wertsteigerung von Objekten bei Versteigerungen
Kunstauktionen zählen zu den lukrativsten Auktionen überhaupt: Nirgends sonst werden einzelne Gemälde leicht einmal für viele Millionen Dollar bzw. Euro verkauft. Doch auch im kleineren Stil erfreuen sich Versteigerungen für Kunstgegenstände und Antiquitäten großer Beliebtheit. Lesen Sie, wie eine Kunstauktion abläuft und wie man das passende Auktionshaus für die Versteigerung alter Kunstgegenstände finden kann.
Auf dem Dachboden, im Keller, in ungenutzten Wohnräumen: In so manchem Haus verbergen sich unentdeckte Kostbarkeiten, die oftmals erst beim Entrümpeln zum Vorschein kommen. Doch wie wird man Omas Schätze gewinnbringend los? Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt.
Tipps zur Versteigerung eines Objekts
Wieviel das Versteigern von Dachbodenfunden tatsächlich einbringen kann, zeigte ein besonders skuriller Fall im Jahr 2010: Damals hatte ein britisches Geschwisterpaar sein früheres Elternhaus aufgeräumt - und war auf eine chinesische Vase gestoßen, die den Laien wertvoll erschien. Mit diesem Auktionsergebnis hatten die Beiden jedoch sicherlich nicht gerechnet: Umgerechnet rund 50 Millionen brachte die Versteigerung schließlich ein.
Selbstverständlich handelt es sich hierbei um einen äußerst seltenen Einzelfall, der nicht zuletzt das renommierte Auktionshaus selbst in Erstaunen versetzte. Doch mit ein wenig Glück lässt sich auch auf Omas Dachboden die ein oder andere Kostbarkeit zum Vorschein bringen, die dann als Kunstwerk oder Antiquität unter den Hammer kommen kann.
Schätze aussortieren
Das Prinzip ist ganz einfach: Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, sollten konsequent aussortiert werden. Anschließend werden vielversprechende Objekte (Kunsthandwerk, Originalmalereien, antike Möbel) so gut als möglich von wertlosen Gegenständen wie beispielsweise Kunstdrucken getrennt.
Wer sich unsicher ist und nicht den nötigen Kennerblick hat, keine Sorge: Lieber ein zweifelhaftes, scheinbar wertloses Objekt behalten - vielleicht verbergen sich gerade hier ungeahnte Werte.
Ein Auktionshaus finden
Sind einige vielversprechende Schätze gefunden, beginnt die Suche nach einem passenden Auktionshaus. Nicht jedes Haus ist für jedes Objekt geeignet - werfen Sie vorab einen Blick ins Portfolio, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Auch kleine, aber feine Auktionshäuser mit Stammklientel können eine gute Anlaufstelle sein. Gibt man sein Stück an die falsche Adresse, so ist natürlich auch die Chance gering, dass sich im Publikum ein geneigter Käufer befindet. Wer über Werke von relativ unbekannten Künstlern verfügt, hat ebenfalls gute Chancen, die Stücke an den Mann oder an die Frau zu bringen, wenn er sich an einen Händler wendet, der sich auf alternative Kunst spezialisiert hat.
Kontaktieren Sie das Auktionshaus mit ihrem Wunsch und vereinbaren Sie dann, bei beiderseitigem Interesse, einen persönlichen Termin. In allen Auktionshäusern werden die eingelieferten Gegenstände bereits vorab sortiert und gegebenenfalls eingeschätzt.
Erscheint Ihnen ein Wert zu gering, können Sie selbstverständlich mehrere Angebote einholen. Wichtig ist eine sorgfältige Absprache, um Missverständnisse auf beiden Seiten zu vermeiden. Gefallen die gefundenen Kostbarkeiten, so werden diese in den Auktionskatalog aufgenommen und zu einem festgelegten Termin versteigert.
Um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, sollte man vor dem Anbieten an ein Auktionshaus einige Punkte beachten...
So steigert man den Wert von Objekten bei der Versteigerung
Mit Auktionen ist es meist wie bei einem zweischneidigen Schwert. Im günstigsten Fall steigern sich die Bieter gegenseitig dermaßen hoch, dass man für ein verhältnismäßig gewöhnliches Objekt einen überdurchschnittlichen Erlös erzielen kann. Andererseits kann es aber auch passieren, dass höchst wertvolle Werke das Auktionshaus für einen Spottpreis verlassen. Wer als Verkäufer an einer Kunstauktion teilnehmen möchte, sollte daher einige Tipps beachten.
Wertschätzung und Reinigung
Eigentlich versteht es sich von selbst, allerdings gibt es auch immer noch sehr viele Verkäufer, die es gar nicht in Betracht ziehen, ihr Verkaufsobjekt richtig herauszuputzen. Vor allem, wenn aus einem Erbe verkauft wird, sind die einzelnen Stücke oft beschädigt oder zumindest stark verschmutzt, so dass sie wahrlich keine Augenweide sind. Kunstwerke erzielen die größten Erlöse, wenn sie möglichst unbeschädigt und gut erhalten sind.
Übernimmt man die Stücke daher aus einem fremden Besitz, so sollte man sie zuerst schätzen lassen und wenn es sich lohnt, anschließend zu einem Restaurator gehen. Kunstfachleute können ziemlich gut Auskunft darüber geben, wie viel ein bestimmtes Werk wert ist, wenn es entsprechend restauriert wurde.
Niemals sollte man jedoch versuchen, selbst Hand anzulegen. Alles, was über das Entfernen von Staub hinaus geht, muss in jedem Fall einem Fachmann übertragen werden. Ansonsten läuft man Gefahr, den Wert des Objekts durch seine eigene Pfuscherei drastisch zu senken.
Sammeln von Informationen
Bevor das Werk zur Versteigerung angemeldet wird, gilt es, möglichst viele Informationen über das Stück zusammenzutragen. Eventuell gehört es zu den sehr unbekannten Werken eines renommierten Künstlers oder aber zu einem Außenseiter, der vielleicht im Publikum der Auktion einen großen Fan hat. Je mehr Informationen man den potentiellen Käufern liefert, desto größer ist die Chance, dass der ein oder andere etwas an dem Werk findet, für das sich der Verkauf lohnt.
Tipps zur Versteigerung des Objekts auf einer Auktionsplattform
Wer das Kunstobjekt nicht zu einem Auktionshaus bringen möchte, hat auch die Möglichkeit, es über eine spezielle Auktionsplattform im Internet anzubieten. Dabei ist die Bebilderung des Gegenstandes von aller größter Wichtigkeit, ist ein aussagekräftiges Foto neben der Beschreibung doch das, worauf der Blick des Betrachters als erstes fällt.
Um das Objekt möglichst gut in Szene zu setzen, sollte man also beim Fotografieren ein paar Punkte beachten:
- Fotografieren bei Tageslicht: Details lassen sich bei Tageslicht besser erkennen. Zudem kann künstliches Licht die Farben eines Objektes verfälschen.
- Die Kamera ruhig halten: Niemand wird sich für ein Kunstobjekt interessieren, das auf einem verwackelten Foto daherkommt. Ein fester Untergrund oder ein Stativ sollten als Stütze genutzt werden.
- Störfaktoren vermeiden: Es sollte lediglich das Objekt fotografiert werden, keine weiteren Gegenstände oder etwa Dekoobjekte sollte auf dem Foto zu sehen sein.
- Einen neutralen Hintergrund wählen: Nur so kommt das zu versteigernde Objekt richtig zur Geltung. Hilfreich ist beispielsweise ein Bettlaken.
- Alle Seiten des Objekts fotografieren: Natürlich möchte der Käufer alle Seiten des Objektes einsehen können, selbst die Rückseite eines Bildes.
- Referenzobjekte nutzen: Besonders wenn die Maße nicht deutlich sind, sollte man ein Referenzobjekt nutzen, wie z.B. eine Münze. So kann sich der Interessent ein genaues Bild von der Größe des Objekts machen.
- Den Zustand verdeutlichen: Auch und besonders wenn ein Objekt Schäden oder Reperaturbedarf aufzeigt, sollten diese fotografisch detailliert festgehalten werden. So spart man sich späteren Ärger.
- Das schönste Bild als Hauptfoto verwenden: Um ein Objekt möglichst detailreich darzustellen, werden mehrere Fotos nötig sein. Das schönste sollte man als Hauptfoto einsetzen.
Der Ablauf einer Kunstauktion in einem Auktionshaus
Wir zeigen, was Sie bei der Auktion in einem Auktionshaus erwartet.
Die Vorbereitung
Eine professionelle Kunstauktion hat oftmals einen enorm langen Vorlauf, bevor die eigentliche Versteigerung beginnt. Hierzu zählt zunächst das Einliefern der Auktionsguts, beispielsweise durch einen Sammler oder Erben.
Diese Kunstwerke und Kunstgegenstände werden anschließend gesichtet, bei Unklarheiten gegebenenfalls durch einen Sachverständiger überprüft und ihr Wert geschätzt. Anschließend erhält jedes eingelieferte Werk meist eine Katalognummer.
Die Kataloge spielen im Vorfeld einer Kunstauktion eine nicht zu unterschätzende Rolle: Bieter schauen sehr genau, ob sich hier ein vielversprechendes und eventuell auch lukratives Objekt verbergen könnte. Bei entsprechendem Interesse bieten die allermeisten Auktionshäuser eine Vorbesichtigung der zu versteigernden Kunstwerke.
Die Versteigerung
Für die Versteigerung der Artikel stehen ganz verschiedene Bietsysteme zur Wahl. Jede Auktion wird akribisch geplant, meist gibt es feste Zeiten für die jeweiligen Objekte mit fortlaufender Katalognummer.
Offene Auktion
Aus Filmen bekannt ist den meisten Menschen die so genannte Offene Auktion, bei der Gebote direkt und für alle hörbar abgegeben werden.
Stille Auktion
Im Gegensatz hierzu steht die Stille Auktion, bei welcher Gebote vor Ort schriftlich abgegeben werden. In beiden Fällen gewinnt der Bieter mit dem jeweils höchsten Gebot den "Zuschlag" auf das Kunstwerk.
Anonyme Auktion
Insbesondere bei hochkarätigen Versteigerungen wollen Sammler oftmals anonym bleiben. Hier eignet sich die Gebotabgabe per Telefon, welche für viele Kunstauktionshäuser ganz selbstverständlich ist. Der Bieter steigert hier telefonisch und live mit.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Auktionsformen, die wiederum ihren ganz eigenen Ablauf kennen. So können Gebote beispielsweise auch vorab schriftlich abgegeben werden, oder es gewinnt der Bieter mit dem zweithöchsten Gebot. Die jeweiligen Rahmenbedingungen können je nach Land und Auktionshaus variieren.
Detailliertere Informationen zum Thema Auktionen erhalten Sie hier.
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