Baustil und Formen der Vorromanik

Als Vorromanik bezeichnet man kunstgeschichtlich die Zeit des frühen Mittelalters in Europa. Zu dieser Zeit entstanden etliche bedeutende Bauwerke unterschiedlicher Architektur: Vertreter der gotischen, merowingischen, karolingischen und ottonischen Architektur sind hier zu finden. Ebenso die asturische sowie die altkroatische Präromanik zählen dazu. Lernen Sie den Baustil und Formen der Vorromanik kennen.

Von Jens Hirseland

Spricht man vor der Vorromanik, ist damit aus baukunstgeschichtlicher Sicht die Epoche des frühen Mittelalters gemeint. Dieser Zeitraum erstreckte sich ungefähr vom 5. bis zum 11. Jahrhundert und beschreibt den Übergang von der Spätantike in die Romanik.

Während man die römische Antike zeitlich und räumlich mit dem Römischen Reich verbindet, bringt man die Romanik mit den mittelalterlichen europäischen Reichen in Einklang. Beide Zeitepochen sind, was ihre architektonischen Künste angeht, gut zu fassen. Die Dokumentation des Zeitraums dazwischen ist hingegend unzureichend.

Bei der vorromanischen Architektur werden antike Vorbilder aufgegriffen. Diese transformiert man zur Vorbereitung der romanischen Formen; neue Formen entstehen dabei besonders im Bereich des Kirchenbaus.

Bauwerke der Vorromanik

In der Zeit der Vorromanik entstanden zahlreiche Bauwerke unterschiedlicher Architektur. Bedeutende Baudenkmäler der frühchristlichen Architektur sind das Mausoleum das Theoderich in Ravenna sowie die Baptisterien in der französischen Provence.

Bekanntester Vertreter der gotische Architektur ist zudem der Sakralbau Sao Frutuoso de Montelios in Braga. Ihre Kirchen errichteten die Goten aus großen Steinquadern, die sorgsam bearbeitet wurden.

Ebenfalls zur Vorromanik zählt die merowingische Architektur. So entstanden in der Zeit der Merowinger Sakralbauten wie

  • das Baptisterium St. Jean in Poitiers
  • das Baptisterium der Kirche in Venasque und
  • die Krypta St. Paul in Jouarre.

Zahlreiche bedeutende Bauwerke umfasst auch die karolingische Architektur. Dazu gehören vor allem

  • die Pfalzkapelle Aachen
  • das Kloster Reichenau
  • die Justinuskirche in Frankfurt-Höchst
  • die Vierungskirche in Neustadt am Main
  • die Torhalle Lorsch
  • die St. Johanniskirche in Mainz
  • das Westwerk der Abteikirche von Corvey
  • die Einhard-Basilika Seligenstadt
  • die Michaelskirche in Fulda sowie
  • die Kirche von Germigny-des-Pres.

Weitere bedeutende Vertreter der Vorromanik sind die ottonische Architektur mit

  • der Michaeliskirche Hildesheim
  • St. Pantaleon in Köln
  • der Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode
  • der Krypta der Wipertikirche
  • dem Ostbau des Mainzer Doms und
  • dem Westwerk des Essener Münsters.

Ebenso dazu zählen die asturische Präromanik mit der Kirche Santa Maria del Naranco in Oviedo und der Santianes de Pravia Kirche bei Pravia, sowie die altkroatische Präromanik mit der Kirche des Heiligen Donat in Zadar.