Die Geschichte der Architektur - Baustile und Formen der alten Griechen bis zur Klassischen Moderne

Wenn der Begriff "Architektur" fällt, denken die meisten Menschen sofort an barocke Bauwerke und pompöse Denkmäler. Fakt ist jedoch, dass es Architektur schon gab, als man dafür noch gar keinen Begriff oder eine Bezeichnung hatte. Die Geschichte der Architektur hat viele Fassetten, manche davon sind überaus prunkvoll und beeindruckend, andere wiederum völlig unspektakulär. Werfen Sie einen Blick auf die Entwicklung der Architektur und informieren Sie sich über die Merkmale der Baustile und Formen der alten Griechen bis zur Klassischen Moderne.

Von Jens Hirseland

Möchte man die Geschichte der Architektur erzählen, so muss man streng genommen in der Frühzeit der Menschheit beginnen. Statt ständig durch's Land zu streifen und immer dort zu ruhen, wo es sich gerade anbietet, werden die Menschen nun sesshaft.

Die provisorischen Lager reichen nicht mehr aus, um den wechselnden Witterungsbedingungen zu trotzdem. Feste Behausungen müssen her. Obwohl die Menschen ihre Unterkünfte damals noch nicht auf dem Papier entwarfen, geschweige denn sich Gedanken über Statik machten, findet man in diesen bescheidenen Behausungen die ersten zarten Triebe der Architektur.

Entwicklung der Stilepochen

Die unterschiedlichen Stilepochen der Architektur entwickeln sich abhängig von bestimmten Bedürfnissen. Zu diesen zählen

  • Kultur
  • Klima
  • Technik und
  • Religion.

Eine Wandlung der Baustile erfolgt durch veränderte Anforderungen, die technischen Fortschritten zugrunde liegen. Seit der Industralisierung sowie der Moderne ist diesbezüglich eine deutliche Beschleunigung zu verzeichnen.

Der Informationsaustausch spielt eine entscheidende Rolle; dadurch erfolgt auch die regionale Verbreitung der Stile. Es kommt zu örtlichen Besonderheiten.

Es gibt einige Auffassungen und Architekturströmungen, deren Existenz zeitlich und räumlich getrennt ist. Zahlreiche Baustile gehen fließend ineinander über.

In vielen Fällen ist eine Zuordnung zu einem bestimmten Baustil schwierig, da Gebäude teils über einige Jahrzehnte entstanden sind. Dabei wurden sie von mehreren Architekten geplant und immer wieder angepasst.

Eine solche bewusste Entwicklung von Beginn an bis zum Fertigbau eines Bauwerks fällt unter den Bereich des Eklektizismus. Die Geschichte der Architektur in Europa ist gut erforscht, während beispielsweise die Epochen in Afrika und Asien weit zurückliegen.

Architektur der Vorgeschichte

In der Zeit von 9.600 v. Chr. bis 5500 v. Chr. war die mesolithische Architektur zugegen. Verbreitet in Europa zeigte sie folgende Merkmale auf: die Bauformen bestanden aus Windschirmen, Reisig- und Schilfhütten und selten auch aus Steinwällen. Im Zuge der ersten Ansiedlungen kam es zm Städtebau; als Technik und Material dienten Bauwerke provisorischer Natur aus örtlichen Stoffen.

Die neolithische Architektur war 7.600 v. Chr. bis 3300 v. Chr. in Mesopotamien, Vorderasien Südasien und im Mittelmeerraum verbreitet. Typsich waren Bienenkorbhäuser, Srefen, Megalithanlagen und Rechteckbauten.

Im Städtebau wurden neolithische Siedlungshügel und Ufersiedlungen errichtet; verwendet wurde Stein-, Holz- und Lehmbau. Typische Farben: Bolus und Erdtöne.

In der Zeit von 5500 v. Chr. bis 2200 v. Chr. war in Mitteleuropa Holz das entscheidende Material. An Gewässern wurden vor allem Pfahlbauten errichtet. Berühmte Bauten aus der Zeit 6000 v. Chr. bis 3000 v. Chr. in Westeuropa sind u.a. Stonehenge (England), Table des Marchand (Locmariaquer, Frankreich) und Newgrange (Irland).

Von praktischen Behausungen zu prachtvollen Bauten

Ihren ersten Höhepunkt fand die Architektur mit dem Aufschwung der ersten Hochkulturen. Während man bisher nur Gebäude entworfen hatte, um sich selbst und sein Hab und Gut unterzubringen, ging man nun einen großen Schritt weiter.

Es wurden Paläste errichtet, Denkmäler, Prachtbauten und religiöse Stätten. Man denke dabei nur an die berühmten ägyptischen Pyramiden, die auch heute noch Bestand haben, obwohl sie vor vielen Tausend Jahren errichtet wurden.

Die jahrtausendalten Pyramiden haben auch heute noch Bestand
Die jahrtausendalten Pyramiden haben auch heute noch Bestand

Berücksichtigung zahlreicher Fakten

Die Männer, die solche Bauwerke errichteten, hatten längst begriffen, dass man bei der Planung auch

berücksichtigen musste. Sie waren den Architekten, wie wir sie heute kennen, demnach schon sehr ähnlich.

In der Antike und im Mittelalter wurden die Bauten zunehmend prunkvoller. Egal ob in Athen oder Rom -

  • Säulenbauten
  • Torbögen und
  • andere Stilelemente

waren allgegenwärtig. Man errichtete nun vornehmlich gigantische Bauwerke, um führende Persönlichkeiten oder Gottheiten zu ehren.

Über Romantik, Gotik, Renaissance und Barock hinweg hielt sich beständig die Vorliebe für das Große, Majestätische und Schöne. Zwar hatten all diese Epochen ihre speziellen Besonderheiten und Stilmerkmale, sie lassen sich jedoch im Ganzen gut von der Moderne des 20. Jahrhunderts abgrenzen.

Schnörkel und Verzierungen gehörten nun der Vergangenheit an. Stattdessen legte man Wert auf klare Formen und eine funktionalistische Bauweise.

Es bleibt spannend, ob sich die Launen der Architekturgeschichte in Zukunft wiederholen werden oder ob sich ein ganz neuer, nie dagewesener Stil herauskristallisieren wird. Auf den folgenden Seiten dieses Artikels gehen wir genauer auf die unterschiedlichen Epochen der Architektur ein.