Das Studium der Architektur - Aufnahmekriterien, Aufbau, Inhalte und Berufsmöglichkeiten

Wer Architekt werden möchte, hat in Deutschland zahlreiche Möglichkeiten, den entsprechenden Studiengang an verschiedenen Hochschulen zu belegen. Je nach Art der Hochschule werden die Schwerpunkte beim Architekturstudium auch auf unterschiedliche Bereiche gelegt. So steht an einer Kunsthochschule zum Beispiel der gestalterische Aspekt im Vordergrund. Um technisches Wissen kommt man jedoch auch hier nicht herum. Informieren Sie sich über die Aufnahmekriterien, Inhalte und Berufsmöglichkeiten beim Architekturstudium.

Britta Josten
Von Britta Josten

Viele Schüler träumen davon, Häuser und andere Bauwerke nach ihren eigenen Vorstellungen zu entwerfen. Daher tendiert auch ein großer Teil dazu, sich an einer Kunsthochschule zu bewerben.

Es herrscht die landläufige Meinung vor, dass man hier mit viel Talent auch dann eine Chance hat, wenn es in Mathe und Physik schon immer ein bisschen gehapert hat. Fakt ist jedoch, dass Architekten nicht für das Papier entwerfen. Das fertige Gebäude ist es, was zählt. Und das soll auch, wenn möglich, nicht gleich wieder in sich zusammenfallen, sondern viele Jahrzehnte Wind und Wetter trotzen.

Über die Aufnahmekriterien informieren

Ob man sich nun an

bewirbt, man sollte sich in jedem Fall rechtzeitig informieren, welche Voraussetzungen für die Aufnahme des Studiums gelten. In vielen Fällen muss man bereits vor Studienbeginn ein Praktikum abgeleistet oder aber eine Mappe mit eigenen Entwürfen erstellt haben. Die erste Hürde im Architekturstudium ist daher das Ergattern eines Studienplatzes. Nur die Besten werden genommen, zudem wird am Anfang stark aussortiert.

Bei der Studienplanung sollte man auf die Kammerfähigkeit des Studiums achten: als Architekt darf nur arbeiten, wer sich in der Architektenkammer des Bundeslandes eintragen lässt. Welche Voraussetzungen diesbezüglich gelten, erfährt man in der jeweiligen Kammer.

Einen Studienplatz in Architektur zu bekommen ist nicht leicht
Einen Studienplatz in Architektur zu bekommen ist nicht leicht

Sonstige wichtige Voraussetzungen

Wer sich für ein Studium der Architektur interessiert, sollte folgende Voraussetzungen mitbringen:

  • technisches Interesse
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • Kreativität
  • die Fähigkeit, im Team zu arbeiten
  • wirtschaftliches Interesse
  • mathematisches Grundverständnis
  • Disziplin
  • künstlerische Begabung
  • abstraktes Denken

Aufbau des Studiums

In der Regel besteht das Studium aus einem dreijährigen Bachelor und einem zweijährigen Master. Um als Architekt eingetragen zu werden, muss man danach jedoch noch zwei Jahre als Praktikant arbeiten.

Die Zeit an der Uni sollte man nutzen, um möglichst viele Fremdsprachen zu lernen. Im Ausland sind deutsche Architekten stark gefragt; wer sich gut verständigen kann, hat daher auch gute Chancen auf lukrative Aufträge.

Deutsche Architekten sind im Ausland sehr gefragt
Deutsche Architekten sind im Ausland sehr gefragt - um lukrative Aufträge zu erhalten sollte man sich in Fremdsprachen verständigen können

Begonnen wird das Studium mit den wesentlichen Faktoren der theoretischen Planung. Es folgen mehr und mehr praktische Übungen in Form von Projektarbeiten.

Inhalte des Studiums

Während des Studiums beschäftigt sich ein Architekt vornehmlich mit

  • Kunst
  • Naturwissenschaft und
  • Technik.

Mittlerweile spielen auch Umwelt und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Man sollte nicht erwarten, immer nur prunkvolle Villen entwerfen zu dürfen. Im Studium müssen sich Architekten mit sämtlichen Arten von Bauwerken auseinander setzen, auch mit Denkmälern beispielsweise.

Leider ist es auch später im Berufsalltag selten, dass man seiner eigenen künstlerischen Eingebung folgen kann. Bauingenieure und Behörden machen Architekten häufig einen Strich durch die Rechnung, einer Tatsache, mit der man sich abfinden muss, um erfolgreich zu sein.

Zu den bautechnischen Grundlagen des Architekturstudiums zählen beispielsweise

  • Baustatik
  • Bauchemie
  • Bauphysik
  • Baustoffkunde
  • Betonbau
  • Holzbau
  • Heiztechnik
  • Elektrotechnik
  • Tragwerkslehre
  • Stahlbau und
  • Sanitärtechnik.

Auch Kalkulation und Management zählen zu den wichtigen Bereichen der Architektur. Entsprechende Seminare werden u.a. in den Schwerpunkten

  • Bauleitung
  • Bauplanung
  • Baurecht und
  • Baumanagement

angeboten. Ebenso Teil des Studiums sind

  • Entwurf
  • Baukonstruktion
  • Gebäudekunde
  • Bau- und Kunstgeschichte sowie
  • Darstellungstechnik.

Mithilfe von computergesteuerten Designprogrammen lassen sich die verschiedenen Entwürfe gestalten, auch ein Bereich der erlernt werden muss.

Berufsmöglichkeiten

Der Studiengang der Architektur ist einer der wenigen, bei dem die Absolventen einer Fachhochschule mehr verdienen als die von Universitäten. Nach dem Studium sollte man versuchen, möglichst viele Kontakte in der Baubranche zu knüpfen. Zu den möglichen Auftraggebern für zukünftige gemeinsame Bauprojekte zählen

  • Städte
  • Industrie
  • Kommunen
  • Architekturbüros
  • Wohnungsbaugesellschaften
  • Ingenieurbüros.

Man hat somit die Möglichkeit, als

  • Standortprüfer
  • Umweltanalytiker
  • Projektentwickler
  • Projektmanager oder
  • Bauleiter auf Baustellen

zu arbeiten. Möglich ist auch die Selbstständigkeit mit eigenem Büro.