Baustil und Formen der römischen Architektur

Als römische Architektur wird die Baukunst der alten Römer bezeichnet. Sie erstreckt sich von der Römischen Republik bis zur Kaiserzeit. Zu den typischen Bauwerken der Römer werden Foren, Amphitheater, Basiliken oder auch Thermen gezählt. Viele dieser Werke überdauerten das Römische Reich. Lesen Sie über den Baustil und die Formen der römischen Architektur und erfahren Sie, wo man auch heute noch bekannte Bauwerke finden kann.

Von Jens Hirseland

Die römische Architektur umfasst den Zeitraum zwischen ca. 500 v. Chr. bis 400 n. Chr., was rund neun Jahrhunderte ausmacht. Architektonisch beeinflusst wurden die Römer von den Etruskern, die südlich von Rom lebten.

So lehnten sich zahlreiche frühe römische Bauten an den Stil der Etrusker an, der von dem griechischen Stil abwich. Zum Beispiel errichteten die Etrusker anstelle von offenen Säulenhöfen mehr geschlossene Atrien.

Nachdem die Römer das Reich der Etrusker erobert hatten, wurden diese genau wie ihre Baukunst Teil des Römischen Imperiums. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. begann auch die griechische Architektur Einfluss auf die Römer auszuüben. So übernahmen sie die dorische, die ionische und die korinthische Säulenordnung, was große Auswirkungen auf die römische Architektur hatte.

Typische Bauwerke

Die von den Römern übernommenen Baustile der Etrusker und Griechen wurden an die römischen Bedürfnisse angepasst und weiterentwickelt. Daraus entstand schließlich ein eigenständiger Baustil, der den Mittelmeerraum prägte. Typische römische Bauwerke waren

  • Foren
  • Triumphbögen
  • Thermen
  • Amphitheater und
  • Basiliken.

Aber auch Brücken, Straßen und Wasserleitungen spielten in der römischen Architektur eine bedeutende Rolle. Zum Teil waren den Römern Zweckbauten sogar wichtiger als Sakralbauten.

Bautechnik

Von den Griechen übernahmen die Römer den Bau mit behauenen Steinen. Sie ergänzten ihn jedoch durch den Mörtelbau. Mithilfe des römischen Kalkmörtels ließen sich die Gewölbe- und Bogenkonstruktionen, die die Römer von den Etruskern erworben hatten, weiterentwickeln.

Diese fanden später in aller Welt Verwendung für technische Einrichtungen, Aquädukte, Fassadengalerien und Brücken. Neue Baumöglichkeiten ergaben sich durch die Entwicklung des Betons, der aus Mörtel, Sand und Kies vermischt wurde.

So ließen sich mit ihm

  • mehrstöckige Hochbauten
  • Kuppeln für große Räume und
  • umfangreiche Tonnengewölbe

errichten. Noch heute gilt der Beton als wichtigster Beitrag der Römer zur Bautechnik der modernen Welt.

Das Kolosseum als berühmtes Besipiel der römischen Bauweise
Das Kolosseum als berühmtes Besipiel der römischen Bauweise

Bauformen

Zu den gängigsten Bauformen der Römer gehörten Bögen, Gewölbe und Mietskasernen. Durch einen Bogen wurde eine freitragende Verbindung zwischen Wänden und Pfeilern hergestellt. Durch die Entwicklung des Betons konnten die Bögen gegossen werden.

Da die hölzernen Lehrgerüste nicht imstande waren, den feuchten Betonbogen zu tragen, wurde auf dem Gerüst ein leichter Ziegelbogen gemauert, auf den die Römer dann den eigentlichen Betonbogen vergossen. Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. war es auch möglich, Bögen auf Säulen zu setzen.

Beim Bau von Gewölben verwendeten die Römer zunächst einfache Tonnengewölbe in untergeordneten Gebäudeteilen. Bei der Errichtung des Kolosseums streckte man das Gewölbe erstmals mit leichtem Gussmaterial zwischen gemauerten Backsteinrippen, wodurch sich mehr Spannweite erreichen ließ.

Typisch für den Baustil des alten Roms waren auch die Errichtungen von Wohnblocks, die man als Insulae bezeichnete. Die Gebäude dieser Mietskasernen erreichten mitunter bis zu sieben Stockwerke bei Höhen zwischen 18 und 21 Metern.

Häufig befanden sich im Erdgeschoss Geschäfte. Zum Verschließen der Fenster griff man auf Holzläden zurück. Allerdings waren diese Gebäude sehr anfällig für Brände und Einstürze.

Neue Bautypen und -aufgaben

Im Laufe der Zeit kam es zur Entwicklung neuer Bautypen. Die Basilika wurde für Handelsgeschäfte und Gerichtsverhandlungen gebaut. Als ältestes noch erhaltenes Gebäude dieser Art gilt die Basilika in Pompeii.

Private und öffentliche Thermenanlagen zählten ebenfalls zu den neuen Bautypen. Sie wurden im 2. Jahrhundert v. Chr. eingeführt und bestanden aus einem Kuppelbau, welcher sich über der Quelle erstreckte. Umgeben war dieser Kuppelbau von weiteren Räuen, in denen verschiedene weitere Bäder untergebracht waren, aber auch Spielhöfe, Turnräume sowie Bibliotheken.

Das Tabularium gilt als bedeutendstes öffentliches Bauwerk Roms. In diesem Staatsarchiv bewahrte man u.a. Gesetzesentwürfe und Verträge auf. Typisch ist die erstmalige enge Verbindung von Wandgliederung und Bogenbau.

Ehrenbögen dienten als Stütze für Statuen diverser geehrter Persönlichkeiten. Nach und nach kam es zur Errichtung immer prachtvollerer Bauten; sie wurden verziert mit Reliefs, Säulen und Inschriften.

Die Wohnblocks der römischen Einwohner bezeichnete man als Mietskasernen. Sie wiesen bis zu sieben Stockwerke auf.

Bekannte Bauwerke der römischen Architektur

Die römische Architektur brachte zahllose Bauwerke hervor, von denen viele das Römische Reich überdauerten. Zu den bekanntesten Beispielen gehören

  • das Kolosseum
  • die Via Appia
  • das Forum Romanum
  • das Pantheon
  • die Trajansthermen
  • die Maxentiusbasilika sowie
  • die Landmauer von Konstantinopel.