Baustil und Formen des Expressionismus

Zu den Stilrichtungen der Architektur zählt auch der Expressionismus. Unter der expressionistischer Architektur versteht man Bauten, die zwischen dem Ende des 1. Weltkriegs und den späten 20er Jahren entstanden sind, und die fast völlig auf Deutschland beschränkt waren. Gezackte oder runde Formen sind typisch für diesen Baustil. Lesen Sie über die Merkmale des Expressionismus als Baustil und informieren Sie sich über dessen bekanntesten Bauwerke.

Von Jens Hirseland

Unter expressionistischer Architektur versteht man Bauten, die zwischen dem Ende des 1. Weltkriegs und den späten 20er Jahren entstanden. Außerhalb von Deutschland war sie nur in wenigen Ländern wie den Niederlanden zu finden.

Stilrichtung des Expressionismus

Zu den typischen Merkmalen der expressionistischen Architektur zählen gezackte oder runde Formen. Vor allem Backsteinbauten gelten als charakteristisches Merkmal dieser architektonischen Richtung, die aber auch auf Beton zurückgriff.

Darüber hinaus hatten die expressionistischen Architekten eine Vorliebe für das Gesamtkunstwerk. So bezogen sie in ihre Gebäude auch Skulpturen mit ein. Zahlreiche expressionistische Entwürfe ließen sich jedoch letztlich nicht verwirklichen.

Manche Künstler experimentierten auch mit dem Filmgenre. Im Jahr 1920 entwarf Hans Poelzig die Filmarchitektur für "Der Golem, wie er in die Welt kam".

Architekten und Bauwerke

Hans Poelzig hat den Stil des Expressionismus geprägt. Nach dieser kurzen Phase orientierte er sich um und widmete sich der Strömung der Neuen Sachlichkeit. Berühmt ist er beispielsweise für das Große Schauspielhaus mit der tropfsteinartigen Innengestaltung.

Das Chilehaus in Hamburg wurde von Fritz Höger errichtet, ebenso das Hannoversche Anzeiger-Hochhaus. Bis heute berühmt ist die Böttcherstraße in Bremen, die ein Werk von Bernhard Hoetger darstellt.

Gottfried Böhm war ebenfalls bekannt für seine expressionistischen Arbeiten. Besonders Kirchen zählten zu seinen Werken; diese baute er aus Beton.

Dem Expressionismus war nur eine kurze Schaffensperiode vorbehalten. Als bekanntestes expressionistisches Bauwerk gilt der Einsteinturm in Potsdam-Babelsberg, der zwischen 1919 und 1922 von Erich Mendelsohn (1887-1953) errichtet wurde.

Weitere expressionistische Bauwerke waren

  • die Martin-Luther-Kirche in Ulm
  • das Rathaus von Oberhausen
  • der Mousonturm in Frankfurt-Ostend
  • das Ullsteinhaus in Berlin-Tempelhof
  • der Wasserturm für die Braunkohlen- und Dachsteinwerke Zeipau in Zeipau
  • der umgebaute alte Bahnhof in Stuttgart
  • die Evangelische Kreuzkirche in Berlin-Schmargendorf
  • der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Joseph und Medardus in Lüdenscheid
  • das Gymnasium St. Paulusheim in Bruchsal
  • die Pallottinerkirche St. Johannes der Täufer in Freising
  • das Stadthaus Dresden
  • der Borsigturm in Berlin-Tegel sowie
  • das Stadthaus Dresden.