Baustil und Formen des Barock

An die Zeit der Renaissance schloss sich die Epoche des Barock an. Diese dauerte etwa von 1575 bis 1770 und unterteilte sich in die Phasen des Frühbarocks, Hochbarocks und des Spätbarocks. Baustil und Formen des Barock zeichneten sich vor allem dadurch aus, dass die strengen Ordnungen der Renaissance aufgelöst wurden. Lesen Sie, welche Formen im Baustil des Barock typisch waren und welche bekannten Bauwerke und Baumeister man aus dieser Epoche kennen sollte.

Von Jens Hirseland

Zu den bedeutendsten Epochen der europäischen Kunstgeschichte zählt die Zeit des Barock, die ungefähr zwischen 1575 und 1770 anzusiedeln ist. Man unterteilt den Barock in die drei Phasen

  • des Frühbarocks (1575-1650)
  • des Hochbarocks (1650-1720) und
  • des Spätbarocks (1720-1770), auch Rokoko genannt.

Als typisches Merkmal des Barock gilt seine üppige Prachtentfaltung.

Entwicklung des Barock

Seinen Ursprung hatte der Barock-Stil in Italien, wo er sich durch die Anlehnung an die Spätrenaissance entwickelte. Zu den ersten Barockbauten zählte die Kirche Il Gesu in Rom, die von Giacomo Barozzi da Vignola (1507-1573) entworfen wurde und bei der es sich um einen tonnengewölbten Längsbau handelte.

Als Raumprinzip diente dabei die Verschmelzung von Langbau und zentraler Kuppelvierung. Dieses Prinzip gehörte zu den wichtigsten Merkmalen der Architektur des Barock.

Allein in Rom wurden während der Barockzeit über 50 neue Kirchen erbaut. Außerdem veränderte sich durch das Anlegen von Plätzen und Brunnen das gesamte Bild der ewigen Stadt.

Im Laufe der Jahre breitete sich der Barockstil auch auf die anderen europäischen Länder und sogar bis in die neue Welt aus. Vor allem in Deutschland mussten nach den Zerstörungen des verheerenden 30-jährigen Krieges viele Städte neu aufgebaut werden, was zu reger Bautätigkeit führte.

So entstanden zahlreiche barocke Schlösser, Adelshäuser und Kirchen in prunkvollem Stil. Während man in den katholischen Ländern im Süden auf aufwendige und fröhlich wirkende Bauten setzte, bevorzugte man in den protestantischen nordeuropäischen Staaten eher eine nüchterne Bauweise.

Bekannte Bauwerke und Baumeister

Bekannte Bauwerke der Barockzeit sind

  • das Kloster Ottobeuren
  • das Berliner Stadtschloss
  • das Zeughaus Berlin
  • der Dresdner Zwinger
  • das Kloster Banz und
  • das Eisenacher Stadtschloss.

Bekannte deutsche Baumeister des Barock waren

  • Johann Bernard Fischer von Erlach (1656-1723)
  • Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736)
  • Johann Dietzendorfer (1665-1726) und
  • Andreas Schlüter (1660-1714).

Baustil

Typisch für den Baustil der Barockzeit war, dass die strengen Ordnungen der Renaissance aufgelöst wurden. Charakteristische Merkmale des Barock bildeten

  • konvexe und konkave Formen
  • Säulengruppen sowie
  • Kuppeln und Giebeln.

Außerdem verzierten die Baumeister die Fenster mit reichlich ornamentalem Schmuck. Darüber hinaus bezogen sie auch Lichteffekte in ihre Bauten ein und nutzen andere Kunstformen wie Skulpturen, Malereien und Plastiken.

Weitere Merkmale:

  • großflächige Deckengemälde
  • Nutzung von illusionistischen Effekten wie Verschmelzung von Malerei und Architektur, Scheinarchitektur
  • Zwiebeltürme (vor allem im schwäbischen und bayrischen Barock)
  • Abstufungen mit Treppen, um die Rangordnung darzustellen
  • Spiegelsäle