Hyperosmolares Koma - Ursachen und Behandlung

Das hyperosmolare Koma zählt zu den möglichen Komplikationen, die als Folge von Diabetes auftreten können. Als Ursache gilt ein relativer Insulinmangel. In den meisten Fällen sind Typ-2-Diabetiker betroffen. Manchmal tritt diese Komplikation auch als Erstmanifestation der Zuckerkrankheit auf. Das diabetische Koma macht eine sofortige medizinische Behandlung notwendig. Informieren Sie sich über Ursachen und Therapie eines hyperosmolaren Komas.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Was ist ein hyperosmolares Koma und wie kommt es dazu?

Bei einem hyperosmolaren Koma handelt es sich um eine Form des diabetischen Komas als Folge der Stoffwechselkrankheit Diabetes. In der Regel betrifft sie Patienten mit Typ-2-Diabetes.

Ursachen eines hyperosmolaren Komas

Zu einem hyperosmolaren Koma kommt es aufgrund eines relativen Insulinmangels. So ist Insulin wichtig, um den Blutzuckerspiegel abzusenken. Fehlt es dem Körper jedoch an Insulin, hat dies den Anstieg des Blutzuckerspiegels zur Folge.

Zum Teil wird das Insulin über die Nieren aus dem Organismus ausgeschieden. Da der im Urin enthaltende Zucker Wasser nach sich zieht, führt dies zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust.

Die Blutzuckerwerte steigen bei einem hyperosmolaren Koma drastisch an und betragen oftmals mehr als 600 mg/dl (Milligramm pro Deziliter). Normalerweise liegt der Blutzuckerwert bei einem gesunden Menschen lediglich zwischen 80-120 mg/dl im nüchternen Zustand. Zu einem Fettabbau und einer Übersäuerung des Blutes kommt es im Gegensatz zur Ketoazidose jedoch nicht.

Aufgrund des hohen Blutzuckerspiegels kommt es zu einer erhöhten Blutosmolarität. Eine erhöhte Urinausscheidung kann zu einem prärenalen Nierenversagen führen, was zu einer Erhöhung der Elktrolytwerte führt. Durch die Austrocknung kann es folglich zum Koma kommen.

Hervorgerufen wird ein hyperosmolares Koma entweder durch eine mangelhafte Zufuhr von Insulin oder einen erhöhten Insulinbedarf. Eine ungenügende Insulinzufuhr kann eintreten, wenn der Diabetiker zu wenig Insulin spritzt oder nicht genügend blutzuckersenkende Tabletten einnimmt. Manchmal reicht jedoch die Einnahme von Tabletten nicht mehr aus, sodass Insulininjektionen notwendig sind.

Ein höherer Bedarf an Insulin wird oftmals durch Infektionen wie eine Lungenentzündung hervorgerufen. So führen fieberhafte Infekte zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, was wiederum einen erhöhten Insulinbedarf zur Folge hat.

Zu einem größeren Bedarf an Insulin kann es aber auch durch eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), operative Eingriffe oder eine falsche Ernährungsweise kommen.

Symptome - Ein hyperosmolares Koma erkennen

Bis sich ein hyperosmolares Koma entwickelt, dauert es meist einige Tage. Durch den stark erhöhten Blutzuckerspiegel kommt es über den Urin zu einer vermehrten Glukoseausscheidung.

Durch das Lösen der Glukose im Urin erfolgt gleichzeitig auch das Ausscheiden von großen Flüssigkeitsmengen. Aufgrund der vermehrten Flüssigkeitsausscheidungen besteht jedoch die Gefahr, dass der Patient austrocknet.

Schließlich hat die Kombination aus erhöhtem Blutzuckerspiegel und Flüssigkeitsverlust eine Hyperosmolarität zur Folge. Darunter verstehen Mediziner die Anwesenheit von großen Mengen von festen Stoffen in nur wenig Flüssigkeit, in diesem Fall also von Glukose im Blut.

Neben dem Blut ist aber auch das Liquor (Nervenwasser des Gehirns) von der Hyperosmolarität betroffen. Der menschliche Organismus versucht nun, die Balance zwischen den festen und den flüssigen Substanzen wiederherzustellen, indem die Gehirnnervenzellen Flüssigkeit in das Liquor abgeben. Zusammen mit der Flüssigkeit werden auch Natrium-Ionen abgegeben.

Um einen Mangel an Nährstoffen zu vermeiden, nehmen die Nervenzellen verstärkt Kalium-Ionen auf. Das Austauschen von Kalium gegen Natrium führt jedoch zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Gehirnzellen, die wiederum Symptome wie Bewusstseinstrübung, Krampfanfälle und schließlich ein Koma zur Folge haben.

Darüber hinaus kann es zu

kommen. Ein hyperosmolares Koma ist lebensbedrohlich. So versterben zwischen 5 und 30 Prozent aller Betroffenen daran.

Diagnose eines hyperosmolaren Komas

Diagnostizieren lässt sich ein hyperosmolares Koma durch eine Messung des Blutzuckers. So beträgt der Blutzuckerspiegel beim diabetischen Koma häufig über 600 mg/dl. Darüber hinaus erfolgt eine Bestimmung der Kalium- und Natriumwerte.

Da ein hyperosmolares Koma in den meisten Fällen durch eine Infektion verursacht wird, sucht man nach möglichen Entzündungsherden im Körper. Dazu bestimmt der Arzt im Blut spezielle Entzündungsparameter wie CRP (C-reaktives Protein) sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit. Außerdem gilt es, andere Organkrankheiten auszuschließen.

Therapie - Wie sieht die Behandlung eines hyperosmolaren Komas aus?

Bei einem hyperosmolaren Koma ist eine sofortige medizinische Behandlung in einem Krankenhaus erforderlich. In der Regel kommt der Patient auf die Intensivstation. Dort erhält er Infusionen mit physiologischen Kochsalzlösungen und Kaliumsubstitutionen, die zu einer schnellen Rehydratation dienen.

Darüber hinaus wird intravenös Insulin zugeführt. In den ersten Stunden verabreicht man dem Patienten 2-3 Liter isotone Kochsalzlösung.

Später ist auch die Gabe von hypotonen Infusionslösungen möglich. Des Weiteren werden eventuelle Entzündungen im Körper behandelt. Gelingt es, den Stoffwechsel wieder zu normalisieren, wird der Diabetes mellitus neu eingestellt.

Vorbeugung eines hyperosmolaren Komas

Um einem hyperosmolaren Koma vorzubeugen, ist es wichtig, den Blutzucker gut einzustellen. Dazu muss dieser jedoch regelmäßig gemessen werden. Kommt es während einer Infektion zum Anstieg der Blutzuckerwerte, gilt es, die Insulindosis entsprechend anzupassen.

Wichtig ist zudem, stets genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Empfohlen werden wenigstens zwei Liter pro Tag.

Zur Vermeidung von Komplikationen und Folgeerkrankungen durch Diabetes mellitus, ist es hilfreich, gut über die Zuckerkrankheit informiert zu sein. Zu diesem Zweck werden auch spezielle Schulungen für Diabetiker angeboten.