Der Skidaumen - wie der Bänderriss am Daumen entsteht und therapiert wird

Spricht man von einem Skidaumen, ist damit der Riss des Daumenseitenbands gemeint. Als Therapie kommen sowohl konservative als auch operative Maßnahmen infrage.

Von Jens Hirseland

Ein Skidaumen ist eine häufig auftretende Bänderverletzung der Hand. Dabei kommt es zu einer Ruptur (Riss) des Daumenseitenbands, das man auch als ulnares Kollateralband bezeichnet. Neben Rupturen kommen auch Anrisse oder Dehnungen des Bandes häufig vor.

Ursachen

Verursacht wird die Verletzung in den meisten Fällen durch Sportunfälle. Typisch für den Skidaumen ist das heftige Abspreizen des Daumens durch den Unfall.

Seinen Namen verdankt der Skidaumen dem Umstand, dass unter dieser Handverletzung in erster Linie Skifahrer zu leiden haben. Das Skifahren gilt als verletzungsträchtige Sportart, da es bei hohem Tempo und eisigem Untergrund rasch zu Stürzen kommen kann.

Skifahrer sind besonders gefärdete Sportler
Skifahrer sind besonders gefärdete Sportler

Da bei einem Sturz die meisten Menschen automatisch versuchen, sich mit der Hand abzustützen, führt dies bei der unsanften Landung oftmals zu einer Verletzung des abgespreizten Daumens. Zwar kann diese Daumenverletzung auch in anderen Sportarten vorkommen, da jedoch der alpine Skisport besonders davon betroffen ist, gab man ihr die Bezeichnung "Skidaumen".

Aber auch Sportler von anderen Sportarten können von einem solchen Bänderriss betroffen sein. Dazu gehören zum Beispiel

  • Turner
  • Ballsportler oder
  • Kampfsportler.

Ausgelöst wird die Ruptur meist durch Einwirkung von Gewalt, also wenn der Daumen auf eine Oberfläche trifft oder an etwas hängen bleibt.

Symptome und Ausprägungsformen

Die Auswirkungen eines Skidaumens können recht unterschiedlich sein. In einem leichten Fall sind nur einzelne Fasern von einem Riss betroffen oder das Band wurde nicht gänzlich durchtrennt. Im Falle einer Ruptur kommt es jedoch zu einem vollständigen Riss des Daumenseitenbandes.

In schwereren Fällen kann auch ein Ausriss des Knochens oder eine Auskugelung (Luxation) hinzukommen. Typische Symptome für einen Skidaumen sind

Außerdem ist die Stabilität des Daumens beeinträchtigt, sodass der Betroffene Probleme beim Zugreifen hat. Zwar kommt es in den folgenden Tagen meist zu einer Besserung der Schmerzen, dennoch sollte der Daumen fachgerecht behandelt werden, damit nicht Folgeschäden wie Gelenkverschleiß, Arthrose oder eine Gelenkversteifung eintreten.

Diagnose

Diagnostiziert wird ein Skidaumen durch eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt die Beweglichkeit des Daumens überprüft. Außerdem werden Röntgenaufnahmen angefertigt, um zu überprüfen, ob der Knochen beeinträchtigt wurde.

Röntgen als zuverklässige Diagnose
Röntgen als zuverklässige Diagnose

Therapiemaßnahmen

Die Therapie eines Skidaumens kann sowohl auf konservative als auch auf operative Weise erfolgen.

Konservative Behandlung

Im Rahmen einer konservativen Behandlung wird der verletzte Daumen ruhiggestellt. Verwendet wird dafür entweder eine spezielle Schiene, ein Tape-Verband oder ein Gips. In der Anfangsphase können zudem Kühlungen hilfreich sein.

Etwa drei Wochen nach Beginn der Behandlung darf der Patient den Daumen allmählich wieder vorsichtig bewegen und belasten. Voll belastbar ist der Daumen im Normalfall nach rund drei Monaten.

Operativer Eingriff

Muss eine Operation durchgeführt werden, befestigt man dabei die gerissenen Anteile der Sehne wieder aneinander. Zu diesem Zweck werden entweder eine Naht oder spezielle Drähte verwendet. Im Falle eines gebrochenen Knochens fügt man die Fragmente zumeist mit Schrauben wieder zusammen.

Nach erfolgter Operation muss das Gelenk für rund sechs Wochen ruhiggestellt werden. Im Anschluss daran erfolgt eine krankengymnastische Behandlung, um dem Daumen wieder zu besserer Beweglichkeit zu verhelfen.

Besteht der Bänderriss schon länger und liegt eine chronische Instabilität des Daumens vor, wird eine Bandplastik empfohlen. Dabei arbeitet man eine Sehne von einem anderen Körperteil ein.

Einem Skidaumen vorzubeugen, ist leider kaum möglich. Skifahrer haben aber zumindest die Möglichkeit, die Stockschlaufen richtig anzulegen. Durch diese Maßnahme lässt sich die Gefahr eines Skidaumens immerhin reduzieren.