Die Spermiogramm-Untersuchung zur Analyse der Zeugungsfähigkeit des Mannes

Als Spermiogramm bezeichnet man das Resultat einer Ejakulatanalyse. Es dient dazu, die Zeugungsfähigkeit des Mannes zu beurteilen. Untersucht werden dabei Anzahl, Dichte, Form und Beweglichkeit der Spermien. Um zu einem möglichst klaren Ergebnis zu kommen, werden wenigstens zwei Spermiogramme angefertigt. Das Sperma muss dabei frisch sein. Lesen Sie über die Voraussetzungen, Untersuchungsbestandteile und Auswertung einer Spermiogramm-Untersuchung.

Von Jens Hirseland

Verminderte Spermienqualität

Will sich bei einem Paar trotz aller Bemühungen kein Nachwuchs einstellen, kann dies verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen steckt allerdings eine verminderte Spermienqualität des Mannes hinter dem unerfüllten Kinderwunsch. Mithilfe eines Spermiogramms lässt sich die Qualität der Spermien, also der Samenzellen, ermitteln.

Untersuchungsbestandteile

Vielen Männern ist eine Spermauntersuchung unangenehm, obwohl sie recht unkompliziert abläuft. So überprüfen Fachangestellte bei einem Spermiogramm:

  • die Anzahl der Spermien
  • die Dichte der Spermien
  • die Form der Spermien
  • die Beweglichkeit der Spermien

Je nach Fall gibt es unterschiedliche Fachtermini:

  • Liegt eine verminderte Samenzellenanzahl vor, spricht man von einer Oligospermie.
  • Können sich die Samenzellen nicht richtig bewegen, handelt es sich um eine Asthenospermie.
  • Werden bei einem Spermiogramm vermehrt abnorme Samenzellenformen festgestellt, bezeichnet man dies als Teratospermie.

Darüber hinaus ist es möglich, bei einer Spermauntersuchung die Zähflüssigkeit, den pH-Wert sowie den Zuckergehalt der Samenzellen zu bestimmen. Weiterhin können die Färbung des Spermas oder das Vorkommen von Bakterien ein Hinweis auf Veränderungen der Spermaflüssigkeit sein.

Anwendungen und Voraussetzungen

Zur Beurteilung der männlichen Zeugungsfähigkeit gilt das Spermiogramm als wichtigste Untersuchungsmethode.

  • Angewandt wird es vor allem, wenn Paare vergeblich versuchen, eine Schwangerschaft herbeizuführen.

  • Ferner führt man eine Spermauntersuchung auch nach einer Vasektomie (Sterilisation) des Mannes durch. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass sich im Ejakulat tatsächlich keine Samenzellen mehr befinden.

Damit eine Spermauntersuchung vorgenommen werden kann, benötigt man möglichst frisches Sperma. Das heißt, dass der Mann, dessen Sperma untersucht werden soll, zuvor masturbiert, um zu einer Ejakulation zu gelangen. Danach wird das Ejakulat in einen Behälter gegeben und labortechnisch untersucht.

Nicht geeignet sind Proben aus Kondomen, da diese spermienabtötende Zusätze enthalten. Für eine bessere Qualität des Ejakulats sollte die Testperson vor der Abgabe wenigstens drei bis vier Tage sexuell enthaltsam sein.

Durchgeführt wird die Masturbation in der Regel in den Räumen einer Praxis oder Klinik. Dort erfolgt auch die Untersuchung der Spermaprobe. Es ist aber auch möglich, die Spermaprobe zu Hause zu machen, da vielen Männern diese Prozedur sehr unangenehm ist.

Nach der Abgabe der Probe erfolgt eine makroskopische und mikroskopische Untersuchung des Spermas in einem Laboratorium. Dabei werden unter anderem Geruch, Farbe und Volumen der Probe überprüft.

Auswertung

Da es bei der Qualität der Spermien zu beträchtlichen Unterschieden kommen kann, müssen wenigstens zwei Spermiogramme erstellt werden. Das heißt, dass etwa vier Wochen nach dem ersten Spermiogramm eine zweite Spermauntersuchung stattfindet.

Die Auswertung eines Spermiogramms erfolgt nach bestimmten Richtlinien der WHO (Weltgesundheitsorganisation).

  • Den WHO-Richtlinien nach wird ein Mann als zeugungsfähig eingestuft, wenn im Spermiogramm mehr als 20 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat zu finden sind.
  • Mindestens 50 Prozent aller Samenzellen müssen dabei beweglich sein.
  • Des Weiteren dürfen sich keine weißen Blutkörperchen oder Bakterien bei der Spermauntersuchung nachweisen lassen.