Sprechende und trinkende Puppen
Um Puppen noch lebensechter erscheinen zu lassen und damit den Wunschtraum jedes kleinen Mädchens von der "lebenden Puppe" zu erfüllen, hat man sie im Laufe der Zeit mit immer mehr Sonderfunktionen ausgestattet. Sprechende Puppen beispielsweise und solche, die trinken können, machen jede Puppenmutter glücklich. Für den Rest sorgt die kindliche Phantasie.
Mit einer sprechenden Puppe kann man sich nicht wirklich unterhalten, denn sie reagiert nicht darauf, was der Mensch sagt. Durch einen eingebauten Mechanismus, wie etwa ein kleines Grammophon, konnte sich die Puppe mit einem Mal vernehmlich äußern.
Entstehung und Entwicklung von sprechenden Puppen
Die erste sprechende Puppe wurde 1888 vor 125 Jahren von Glühlampern-Erfinder Thomas Alva Edison entwickelt. Gespeichert auf einem Zinn-Zylinder, in welchen die Tonspur graviert war, rezitierte eine Frauenstimme das Kindergedicht "Twinkle, twinkle little star".
Der Technik zugrunde lag Edisons 1877 gemachte Erfindung des Phonographen, mit dem sich erstmals Töne speichern und später wiedergeben ließen.
Talking Dolls
In Form der "Talking Dolls" sollte ein Miniatur-Phonograph nun auch die Kinderzimmer erobern. Der nur wenige Zentimeter große Phonograph saß im metallenen Bauch der nur achtzehn Zentimeter hohen "Talking Dolls", die Kurbel ragte aus dem Rücken, das Schallrohr richtete sich im Puppeninneren auf Löcher im Bauch aus.
Nachdem er von Zinn- auf Wachs-Zylinder gewechselt war, brachte Edison die Puppen im Jahr 1890 auf den Markt. Seine Erfindung verkaufte sich jedoch schlecht, Reklamationen waren an der Tagesordnung, da die "Talking Dolls" einfach zu leicht zerbrachen.
Sprechpuppe Bärbel
1964 wurde die Sprechpuppe Bärbel von der Firma Schildkröt als Neuheit eingeführt. Die achtundfünfzig Zentimeter hohe Bärbel aus Vinyl kam entweder kurzhaarig mit blonden bzw. braunen Locken oder aber mit halblangen Zöpfen daher und konnte mit Hilfe eines mechanischen Werkes, das im Rücken mit einer Schnur aufgezogen wurde, achtzehn Sätze sprechen, die nach dem Zufallsprinzip wiedergegeben wurden.
Mit den Jahren kommt Bärbel in immer neuen Kleidern und Frisuren daher und spricht auch mehr Sätze, beispielsweise "Bitte spiel mit mir", "Gute Nacht, Mutti" oder "Hast du mich lieb?".
1971 wird die Zugbandstimme gegen ein batteriebetriebenes elektrisches Sprechwerk ausgetauscht. Dieses hat auswechselbare Platten, auf die nun auch kurze Geschichten oder Lieder passten.
Dein sprechender Ken
Mittlerweile produzieren viele Hersteller sprechende Puppen. Neu war, dass jetzt die Kinder bestimmen konnten, was die Puppe sagte. Bei dem Modell "Dein sprechender Ken" von Barbie-Produzent Mattel beispielsweise konnte man dank eingebautem Mikrophon einen bis zu fünf Sekunden langen Text aufnehmen, der auf Knopfdruck in Kens tiefer Tonlage wiedergegeben wurde.
Trinkende Puppen
Viele Mädchen spielen besonders gern mit Babypuppen, weil sie sich dann wie kleine Mütter fühlen können. Besonders lebensecht wird so eine Babypuppe nicht nur, wenn sie weinen und schreien kann, sondern wenn sie sich mit der Flasche füttern lässt.
Trinkenden Puppen kann durch eine Öffnung im Mund die Flasche gegeben werden - und kurze Zeit darauf muss man ihre feuchten Windeln wechseln.
Aus diesem Grund werden trinkende Puppen auch als "Trink- und Näss-Puppen" oder "Nässbabys" bezeichnet. Sie werden von vielen Herstellern produziert und sind mit Zubehör wie einer Nuckelflasche oder sogar einem Töpfchen ausgestattet.
Da sie zumeist komplett aus Vinyl gefertigt werden, kann die Puppenmutter sie auch baden, weshalb man sie im Handel manchmal auch unter der Bezeichnung "Badepuppe" findet.