Ratschläge für Eltern, wenn das Kind sich verschließt

Was tun, wenn das Kind sich verschließt und partout nicht mit einem reden möchte? Solche Phasen gibt es in der Kindheit häufiger. Ob nun im jüngeren Alter oder besonders häufig auch während der Pubertät. Gerade dann sind Eltern für viele Kinder einfach nur nervig. Und so machen sie lieber dicht und ziehen sich zurück. Zahlreiche Eltern sind ratlos und wissen nicht so recht, wie sie sich ihrem Kind wieder annähern sollten. Holen Sie sich Tipps für den richtigen Umgang mit Kindern, die sich verschließen.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Dicht machen in der Pubertät - Warum verschließen sich Kinder?

Denkt man an seine eigene Pubertät zurück, so muss man sich eingestehen, dass man auch selbst die Phasen hatte, in denen die Eltern einfach nur anstrengend waren. Man kam nach einem langen Schultag nach Hause und wurde sofort gelöchert, wie der Mathetest gelaufen sei oder was man denn heute nachmittags vorhabe. Meist hat man dann eine kurze Standardantwort gegeben und ist erst einmal ins Kinderzimmer verschwunden.

Verhaltensweise der pubertierenden Kinder richtig deuten

So oder so ähnlich geht es fast allen Jugendlichen in der Pubertät. Sie empfinden die Eltern als:

  • nervig
  • spießig
  • altmodisch
  • viel zu neugierig
  • peinlich
  • überzogen

Doch die Eltern deuten das Verhalten ihrer Kinder ganz anders: Sie haben das Gefühl, die Kinder verschließen sich immer mehr. Durch dieses Verhalten wollen die Kinder sich ein eigenes Leben aufbauen. Sie wollen sich von ihrem Elternhaus abnabeln, was aber nicht gleichzusetzen ist mit der Tatsache, dass sie keinen Kontakt mehr wollen.

Freunde und Großeltern werden immer wichtiger

Doch die Freunde sind in der Zeit der Pubertät mindestens genauso wichtig wie die Eltern, teilweise sogar noch wichtiger, weil mit ihnen Dinge besprochen werden können, für die Mama und Papa kein Verständnis haben. Deshalb verschließen sich viele Jugendlichen auch, weil sie das Gefühl haben, die Eltern würden es sowieso nicht verstehen.

Oft werden dann die Großeltern besonders wichtig. Sie sind gute Zuhörer und oft gelassener als die eigenen Eltern.

Jugendliche wollen nicht jedes Erlebnis mit den Eltern teilen

Eltern sollten akzeptieren, wenn ihre Kinder einfach einmal in Ruhe gelassen werden möchten und nicht vom Schultag erzählen möchten. Auch wenn man vom Discoabend keine Details erfährt, sollte man es dabei belassen.

Dies bedeutet aber nicht, dass man sich nicht mehr für seine pubertierenden Kinder interessieren sollte. In jedem Fall müssen die Eltern immer Interesse am Leben ihres Kindes zeigen und immer für sie da sein, wenn sie Probleme haben.

Beim gemeinsamen Essen ist beispielsweise eine gute Gelegenheit, den Tag Revue passieren zu lassen und die Kinder nach ihren Erlebnissen zu fragen. Doch viele Jugendlichen empfinden gerade diese gemeinsamen Essen als anstrengend und kapseln sich davon ab.

Kompromisse schließen - Wie sollte man mit Kindern umgehen, die sich verschließen?

Eltern sollten dies akzeptieren, jedoch gemeinsam mit dem Kind besprechen, wie viel Wert man auf diese gemeinsame Zeit legt. Vielleicht kann man sich ja darauf einigen, dass gemeinsam gegessen wird, der/die Jugendliche aber nicht "ausgefragt" wird, sondern nur das erzählt, was er/sie freiwillig erzählen möchte.

Eltern pubertierender Kinder sollten sich immer wieder bewusst machen, dass die Kinder sich nicht so verhalten, um ihre Eltern zu ärgern. Es geht vielmehr darum:

  • Grenzen auszutesten
  • selbstständig zu werden
  • sich Freiräume zu schaffen

Der erste Schritt in ein selbstständiges Leben wird hier begangen.

Bestenfalls verläuft ein Gespräch zwischen Eltern und Kind in eine Richtung, in der es für beide Seiten keinen Angriff des Selbstwertgefühls gibt. Auf diese Weise ist es meist sehr effektiv und vor allem befriedigend.

Der oder die Jugendliche sollte sich sicher sein, dass Mutter oder Vater ihn/sie nicht angreifen möchten. Viele Kinder in diesem Alter nehmen bereits sachlich gemeinte Bemerkungen als verletzende Kritik auf und werden patzig.

Als Elternteil kann man nun eine gekränkte Reaktion zeigen. Auf diese Weise reagiert man ganz genau wie sein Kind, was für ein harmonisches Miteinander zwischen Kind und Eltern nicht förderlich ist. Die eigentliche Botschaft, dass das Kind so nicht mit seinen Eltern umgehen sollte, geht in einem solchen Wortgefecht unter.

Stattdessen sollte man gefestigt und selbstsicher vorgehen und in gewissem Maße ein heilendes Klima für das angeschlagene Selbstwertgefühl des Kindes schaffen. Hierzu zählt es auch, Vorgaben und Zugeständnisse zu machen. Wichtig ist,

  • eine Atmosphäre zu schaffen, die dem Kind zeigt, dass man es mag
  • auf positive Ansätze zu achten
  • beim Kritisieren nicht zu verallgemeinern
  • auf Überheblichkeit und Ironie zu verzichten
  • gut zuzuhören und erst dann reden, wenn das Kind fertig ist