Rennaissance und Barock

Als Renaissance wird die Zeit zwischen 1400 und 1700 bezeichnet, die Epoche des Barock begann 1575, sie endete 1770. Die Damen konnten ihre Haarpracht in dieser Zeit wieder offen zeigen. Sie mussten sie nicht mehr wegen Vorschriften ihrer Ehemänner oder der Kirche unter Tüchern oder Hauben verstecken. Die Damen dieser Epochen trugen ihre Haare sogar besonders aufwendig und prachtvoll frisiert.

Von Anita Nieper

Helle Farbtöne

Die Mode wurde vielseitiger, so auch die Frisuren der Damen. Neben kunstvoll drapiertem Haar gab es auch den Einschlag der römischen und griechischen Frisurenmode, die zu dieser Zeit eher schlicht und einfach war.

Ganz gleich wie die Haare frisiert waren, helle Farbtöne wie Gold oder Blond waren in Mode und die Frauen gaben sich größte Mühe dem Modetrend zu folgen. Ob reich oder arm, mit natürlichen Färbemitteln hellten die Damen ihren Haarschopf auf.

Hohe Stirn als Zeichen der Intelligenz

Als besonders klug galten die Damen in der Renaissance, wenn sie eine hohe Stirn hatten. Selbstverständlich wollte jede Frau klug aussehen, darum wurden die Stirnhaare ausgezupft und ballonförmige Aufbauten sowie Bänder ließen die Stirn noch ein wenig höher erscheinen.

Die Augenbrauen wurden komplett entfernt. Als gutes Beispiel dieser Modeerscheinung muss man sich nur das Bildnis der berühmten Mona Lisa anschauen, die in dieser Zeit gelebt hat.

Der Mittelscheitel

In späteren Jahren wurde das Entfernen der Haare durch einen Mittelscheitel ersetzt, das lange Haar wurde zu einem Knoten am Hinterkopf geformt.

Noch schlichter wurden die Frisuren um 1500. Es wurde ein strenger Mittelscheitel gezogen und das Haar eng am Gesicht anliegend, eng an den Wangen entlang über die Ohren gekämmt und am Hinterkopf verknotet.

Ein feines Netz bedeckte den Dutt am Hinterkopf und ein Band, verziert mit Steinen oder Juwelen, wurde über die Stirn gelegt.

Hochsteckfrisuren mit Drahtgestell

Im Barock bevorzugten die Herren einen kurzen Haarschnitt, während die Damen mit langem Haar aufwarten konnten. Diese wurden bevorzugt nach hinten oder oben gekämmt. Damit das Haar immer perfekt saß und nicht in sich zusammenfiel, wurde es auf einem Drahtgestell befestigt.

Der Aufbau dieser Hochsteckfrisur "Fontange" war sehr aufwendig. Das Drahtgestell wurde mit Haarkrepp überzogen und einzelne Strähnen daran befestigt.

Häufig wurde noch ein Schleier mit einem zweiten Drahtgestell auf dem Kopf befestigt. Die Damen hatten zum Teil 60 cm hohe Haarfrisuren, die mit Bändern und Perlen gestaltet wurden.

Perücken

Im frühen Barock wurden die Perücken wieder modern. In dieser Zeit erkrankten viele an Syphilis, zur Behandlung wurde den Erkrankten Arsen verabreicht, wodurch ihnen die Haare ausfielen.

Um diesen Umstand zu kaschieren, trug man wieder Perücke. Zudem wärmten die Perücken angenehm, was sehr vorteilhaft war, denn die Schlösser waren im Barock nur schwer zu heizen. Die erste Innung der Perückenmacher entstand 1656 in Paris.

Breite Gesichter als Schönheitsideal

Ein breites Gesicht war um 1630 Mode. Um diesen Eindruck entstehen zu lassen, half man mit der entsprechenden Frisur nach.

Die Seitenpartien wurden hierfür stark gekräuselt und der Pony glatt gelassen. 20 Jahre später verschwanden diese Frisuren jedoch schon wieder.

Bei den Damen waren dann vor allem Rund- und Querscheitel modern, die Stirn wurde mit Locken oder Ponyfransen bedeckt. Bei den Herren dominierten längere Lockenköpfe und Spitzbärte.

Papilloten-Technik

Die Zeit der Ringel- oder Korkenzieherlocken begann in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die neu entwickelte Papilloten-Technik machte diese Mode möglich, sogar Männer mit naturglattem Haar trugen Locken.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Frisuren wieder schlichter - zu einem Dutt gebundene Haare dominierten.

  • Puder,
  • Brennstab und
  • Pomade

kamen Mitte des 18. Jahrhunderts. Lockenfrisuren konnten dadurch noch einfacher frisiert werden.

In dieser Zeit setzten sich auch bei den Männern die Perücken mit

  • Zöpfen,
  • Lockenrollen oder
  • Beuteln

durch.

Die französische Armee führte Perücken ein, deren künstliche Haare im Nacken geknotet und in einen Taftbeutel gesteckt wurden.

Rückkehr zu Hochsteckfrisuren

Zum Ende des 18. Jahrhunderts dominierten bei den Damen wieder die Hochsteckfrisuren. Mit Draht und elastischen Unterkissen aus Wolle kreierten sie sich elegante Turmbauten auf den Köpfen.