H-Milch (Ultrahocherhitzte Milch)

Noch immer ist es nicht gänzlich geklärt, ob die Milch für den Verdauungstrakt des Menschen überhaupt bekömmlich ist. So zeigen sich gerade in jenen Kulturkreisen, in denen das natürliche Getränk eine eher untergeordnete Rolle spielt, nach dem Verzehr häufig Probleme. Hierbei soll die H-Milch für Abhilfe sorgen.

Maria Perez
Von Maria Perez

H-Milch - was ist das?

Die H-Milch wurde im Gegensatz zu anderen Milchsorten für eine kurze Verweildauer sehr hoch erhitzt und dabei bis über ihren Siedepunkt hinaus geführt. So steigt die Temperatur schlagartig auf über 140 Grad Celsius an, wird dort für wenige Sekunden gehalten und anschließend ebenso sprunghaft auf etwa vier bis fünf Grad Celsius abgekühlt.

Durch diesen Vorgang werden alle enthaltenen Keime und Bakterien getötet, die Milch ist somit steril. Damit soll die Verdaulichkeit des Produktes verbessert werden. Auch eine längere Lagerung außerhalb des Kühlschrankes stellt nach der Ultrahocherhitzung kein Problem mehr dar. Doch auch die negativen Folgen nehmen zu: Wertvolle Inhaltsstoffe gehen verloren.

Ist die H-Milch ungesund?

Zunächst einmal kann die H-Milch vermutlich als die unbedenklichste Milchform angesehen werden, wurden während ihrer Behandlung doch alle Krankheitserreger beseitigt. Damit verbessert sich auch ihr Genuss: Das Produkt

  • wird deutlich positiver vom Magen aufgenommen
  • sorgt seltener für Druckgefühle oder sogar Schmerzen und
  • wird schneller verdaut.

Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht gleichfalls, dass die H-Milch automatisch gesund wäre. Tatsächlich weist sie den geringsten Anteil an Vitaminen und Spurenelementen aller Milchsorten auf.

Für den täglichen Verzehr ist sie somit zwar nicht ungeeignet; ein Lieferant an lebenswichtigen Bausteinen ist sie deswegen aber ebenso wenig. Ein weiterer Nachteil zeigt sich im Hinblick auf den Geschmack: Die H-Milch verliert durch das Erhitzen einen Großteil seines natürlichen Aromas.

Die Lagerung der H-Milch

Den einzig wahren Vorzug spielt die H-Milch bei der Frage der Haltbarkeit aus: Sie kann problemlos ohne Kühlung auch für mehrere Monate gelagert werden. Damit ist sie nahezu prädestiniert für lange Reisen oder Aufenthalte in fremden Gefilden. Erst nach der Öffnung der Verpackung sollte der Inhalt - vergleichbar mit herkömmlicher Milch - möglichst schnell geleert oder anschließend in den Kühlschrank gestellt werden.

Doch Vorsicht, was zunächst positiv erscheint, hat auch seine Schattenseiten. Bleibt die geschlossene Verpackung tatsächlich für einige Wochen stehen, sinkt der Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen erneut ab. Zwar werden durch die Verwendung von Tetrapacks oder braunem Glas weitere Folgen vermieden; eine gesund erhaltende Wirkung der Milch ist dann aber beinahe ausgeschlossen.

H-Milch als Bestandteil anderer Lebensmittel

Für die Nahrungsmittelindustrie spielt die H-Milch keine Rolle. Das hat zwei Gründe:

  • Einerseits ist der Vorgang des Erhitzens mit höheren Kosten verbunden, wodurch die herzustellenden Produkte im Preis steigen würden.
  • Andererseits führt genau jene Maßnahme dazu, dass die Milch einen erheblichen Teil ihres natürlichen Geschmacks einbüßt und sie damit nicht mehr als Aromaträger für Kuchen, Butter oder Quark infrage kommt.

Gerade für den Heimgebrauch kann der Einsatz der H-Milch in den Lebensmitteln aber vor allem dann sinnvoll sein, wenn Personen mitessen, die normale Milch eher schlecht vertragen und daher auf diese bekömmliche Variante angewiesen sind. Auf den natürlichen Milchgeschmack muss dabei aber dennoch verzichtet werden.