Geologische Gärten - Merkmale, Funktionen und lohnenswerte Ausflugsziele in Deutschland
Bei einem geologischen Garten handelt es sich um eine öffentliche Gartenanlage, die sich mit unterschiedlichen Gesteinsarten befasst. So kann man geologische Entdeckungen machen und einen Einblick in die Erdveränderungen im Laufe der unterschiedlichen Zeitalter erhalten. Deutschlandweit gibt es einige sehenswerte Auflugsziele dieser Art. Lesen Sie, wodurch geologische Gärten sich auszeichnen und wo mna hierzulande schöne Vertreter findet.
Merkmale und Funktionen
Auf den ersten Blick gleicht ein geologischer Garten häufig einem ganz normalen Park. Es gibt Rasenflächen, Bäume und Kieswege, auf denen sich die Besucher über das Gelände bewegen können, ohne die Grünflächen zu ruinieren.
Unterschiedliche Gesteinsarten
Von Zeit zu Zeit kommt man bei seinem Spaziergang durch den Garten jedoch zuweilen an seltsamen Felsformationen und Steinplatten vorbei. Hierbei handelt es sich um Gesteinsschichten, die normalerweise tief unter der Erde liegen würden und nur zu Forschungszwecken an die Oberfläche geholt wurden.
An diesem Gestein lässt sich sehr gut erkennen, wie die Erdkruste in den Jahrmillionen durch Ablagerungen und Vulkanausbrüche immer dicker geworden ist. Man findet hier zum Beispiel die Abdrücke von Pflanzen oder bestimmten Tieren. Man nennt diese Gesteinsabdrücke auch Fossilien.
Infotafeln und Führungen geben Einblick in die Geschichte
Ein geologischer Garten ist ein Tor in eine längst vergessene Zeit. Man kann hier Überreste aus allen möglichen Epochen der Erdentwicklung bestaunen. Je nach Standort des Gartens kann man zum Beispiel sehen, dass sich an dieser Stelle früher ein Meer oder ein Gletscher befand.
Natürlich kann eine Laie solche Dinge nicht beim bloßen Hinschauen erkennen. Geologische Gärten verfügen daher über Informationsstationen, an denen die einzelnen Fundstücke genau beschrieben und erklärt werden. So lernt man während eines Rundgangs auch, was Endmoränen und Urstromtäler sind.
Kleinere Gruppen sollte darüber nachdenken, an einer professionellen Führung durch den Garten teilzunehmen. So hat man bei Unklarheiten direkt die Chance nachzufragen und sich den Sachverhalt noch einmal erklären zu lassen. Außerdem gelangt man so eventuell in Bereiche des Gartens, die für Besucher ohne Führung nicht zugänglich sind.
Damit auch die nachfolgenden Gäste etwas über die Entstehung der Erde lernen können, sollte man es tunlichst vermeiden, die Ausstellungsstücke anzufassen. Der Talg, der von der menschlichen Haut produziert wird, kann verheerende Auswirkungen auf die Konsistenz des Gesteins haben.
Geologische Gärten in Deutschland
Leider gehören geologische Gärten noch nicht zu den Ausflugszielen Nummer eins der deutschen Familien. Daher wissen viele Menschen auch nicht, dass sich direkt in ihrer Nähe ein solcher Garten befindet.
Dabei kann es absolut nichts schaden, den Sonntagsspaziergang mit einem lehrreichen Bummel durch Jahrmillionen altes Gestein zu verbinden. Hier einige der bekanntesten geologischen Gärten innerhalb Deutschlands.
Stolzenhagen
Im Unteren Odertal liegt das kleine Städtchen Stolzenhagen. Hier befindet sich ein geologischer Garten, der mit allerhand Sehenswürdigkeiten aufwarten kann.
Wer keine Führung wünscht, der kann
- sich die Fossiliensammlung ansehen
- den Findlingspfad begehen oder
- der Eiszeitquelle einen Besuch abstatten.
Um wirklich etwas zu lernen, empfiehlt sich jedoch die Buchung einer Führung. Zusätzlich zu den genannten Attraktionen kommt man hier auch an der Eiszeitausstellung vorbei und hat die Möglichkeit, die Sandgrube zu besichtigen.
An dieser Sandgrube kann man genau erkennen, wie aus einer kalten Wüste langsam das schöne Odertal entstand. Auf Wunsch wird den Gästen ein kleiner Imbiss inmitten der Gesteinsvielfalt serviert.
Bochum
Einen ganz besonderen geologischen Garten hat die Stadt Bochum zu bieten. Auf dem Gelände kann man nicht nur verschiedene Findlinge und Gesteinsschichten bestaunen, sondern auch einiges über den Bergbau im Ruhrgebiet lernen. Im 19. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände des Parks eine Zeche, die vornehmlich Steinkohle förderte.
Heute kann man dort die verschiedenen Schichten des Flözes sehen. Der Besucher findet außerdem Teile von Tiefengestein vor, das in der Eiszeit aus Skandinavien nach Bochum getragen wurde. Der Geologische Garten Bochum vereint so die jüngere und ältere Vergangenheit des Schauplatzes in sich.
Borken-Weseke
Das Münsterland hat mit Borken-Weseke einen ganz besonderen geologischen Garten hervorgebracht. Hier dreht es sich nicht vornehmlich um verschiedene Gesteinsarten und Findlinge aus fernen Ländern.
In Weseke kann der Besucher viel darüber lernen, welcher Entwicklung er heute den üppigen bunten Pflanzenwuchs in seinem Garten zu verdanken hat. Entgegen der landläufigen Meinungen waren die Pflanzen genauso wie die Tiere nicht von Anfang an auf der Erde.
Zuerst bestand die Vegetation aus einem dünnen, moosartigen Bewuchs, der heute wohl kaum die Bezeichnung Pflanze erhalten würde. Erst im Devon, einer bestimmten Epoche der Erdentwicklung, gab es erstmals so etwas wie ein pflanzenartiges Gewächs, aus dem sich alle uns heute bekannten Bäume, Blumen und Sträucher entwickelt haben.
Münzenberg
Im hessischen Münzenberg findet man ebenfalls einen geologischen Garten. Er befindet sich in der Nähe der Ruine Burg Münzenberg. Im Jahr 1999 wurde diese Gartenanlage eröffnet; sie befasst sich hauptsächlich mit der Entwicklung von Gesteinen sowie dem Erdoberflächenwandel.
Die Ausstellungsstücke wurden von Privatpersonen als auch von Unternehmen gestiftet. Sie befassen sich mit den Themen
- Straßenbau
- Tiefbau und
- Bergbau.
Halle (Saale)
Der geologische Garten in Halle (Saale) liegt im Innehof der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Hier werden Gesteine aus den Erdzeitaltern zwischen Präkambrium und Quartär ausgestellt.
Dabei handelt es sich um Gesteine, die ein Gesamtgewicht von 300 Tonnen aufweisen. Sie repräsentieren
- Magmatite
- Sedimentgesteine sowie
- Metamorphite.