Streit in der Familie effektiv schlichten

Die Beziehungen zu den eigenen Kindern und Eltern ist die engste und häufig auch schönste, die man im gesamten Leben haben wird. Im Gegensatz zu einer romantischen Beziehung, die erst gefunden und behutsam aufgebaut werden muss, ist das Verhältnis zu den engsten Verwandten schlicht existent und eines der wenigen Dinge auf der Welt, die für immer halten. Doch nicht immer läuft alles harmonisch. Treten Probleme auf, gilt es, Streit in der Familie effektiv zu schlichten. Lesen Sie, welche Probleme im Familienalltag typisch sind und holen Sie sich Tipps zur Streitschlichtung.

Von Marco Stephan

Wenn es zu Freundschaften oder Liebesbeziehungen kommt, ist der Umgang mit Konflikten in der Regel bewusster, denn allen Beteiligten ist klar, dass sie das Verhältnis jederzeit aufkündigen können. Diese Tatsache macht das Lösen von Problemen leichter, weil man unter Umständen den anderen nicht verlieren will.

Familienprobleme erkennen und angehen

Innerhalb von Familien werden Probleme nicht selten so lange nicht angesprochen, bis sie nicht mehr zu ignorieren sind. Das Verhältnis zu den Eltern und zu den Kindern wird schlicht als gegeben akzeptiert. Eine Tatsache, für die man augenscheinlich nicht viel tun muss.

Um ein harmonisches Familienleben führen zu können, ist es jedoch unerlässlich, Konflikte und Probleme mit der gleichen Diplomatie wie Dringlichkeit anzugehen, wie Sie es auch bei Streit außerhalb des familiären Kreis tun würden.

Die folgenden Tipps können dabei helfen, schnell Probleme aus der Welt zu schaffen.

Um was immer es sich handelt, darf es auf keinen Fall unter den Teppich gekehrt werden. Sonst gärt und schwelt es vor sich hin, bis es schließlich zu dem großen Knall kommt. Offenheit und Kommunikation untereinander ist der wichtigste Schlüssel zur Bewältigung einer Krise.

Lösen Sie Probleme und Konfliktherde sofort

Da Kinder nicht einfach so aus dem Leben ihrer Eltern verschwinden können, werden Reibungspunkte teils schlicht ignoriert oder übergangen. Dies führt jedoch dazu, dass eine innere Distanz zwischen Kindern und Eltern aufgebaut wird, die nicht immer sofort erkennbar sein muss.

Kritisch ist dabei vor allen Dingen, dass sich über die Jahre und weit über die Zeit der Kindheit hinaus immer mehr Probleme anhäufen können, über die man sich nie so richtig ausgesprochen hat. Schaffen Sie daher Streit sofort aus der Welt.

In einer Krisensituation machen sich die meisten Eltern Sorgen, dass die Kinder darunter leiden. Das tun sie sicherlich, aber noch mehr, wenn nicht ganz offen damit umgegangen wird.

So können Kinder auch lernen und erfahren, dass es zwar schwierige Situationen gibt, dass man mit denen aber auch umgehen und sie schließlich bewältigen kann. Dies kann das Selbstbewusstsein der Kinder stärken. Konflikte und der Umgang mit ihnen wollen gelernt sein.

Achten Sie auf eine vollständige Schlichtung

Ein klärendes Gespräch allein schafft das Problem noch nicht aus der Welt. Finden Sie einen Weg, dass den Streitpunkt behoben wird, indem beide Parteien einen Schritt aufeinander zugehen müssen. Andernfalls ist der Konfliktherd nur temporär behoben und es kann zu Frustration kommen, die sich unterschwellig in anderen Streitsituationen bemerkbar macht.

Arbeiten Sie an der Kommunikation

Im gleichen Haus zu leben und die gleiche Sprache zu sprechen, bedeutet noch lange nicht, dass Sie sich auch gegenseitig verstehen. Nicht jeder von uns ist in der Lage, seine Gefühlswelt gekonnt in Worte zu packen.

Als Erwachsener sollten Sie deshalb daran arbeiten, Ihre kommunikativen Fertigkeiten zu verfeinern, um in Streitsituationen nicht den eigenen Emotionen zum Opfer zu fallen.

Bringen Sie auch Ihren Kindern bei, wie man bei Streitigkeiten auf den anderen zugehen kann und so schnell eine Lösung des Problems erhält.

Den Kindern Sicherheit geben

Streit zwischen Eltern

Wichtig bleibt immer der respektvolle Umgang miteinander. Familienkrisen können bei Kindern eine Vielzahl an unterschiedlichen Gefühlen hervorrufen, am schlimmsten ist es, wenn sie sich schuldig fühlen. Darauf sollten die Eltern eingehen, auch wenn sie mit eigenen Krisenschmerzen beschäftigt sind.

Sie müssen Eltern bleiben und die Situation tragen, damit sich das Kind nicht verantwortlich fühlt. Die Eltern müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, um den Kindern das Gefühl von Sicherheit und Schutz zu geben.

Den Kindern ein Vorbild sein und sie miteinbeziehen

Kinder dürfen die Eltern ruhig auch einmal traurig oder hilflos erleben, davon bricht die Welt nicht zusammen. Es stärkt ihre Persönlichkeit, wenn sie erleben, dass die Eltern die Situation auch wieder meistern. Leben ist nicht immer nur Glück und Zufriedenheit, es sind gerade die Krisen, die uns stärken und zusammenschweißen.

Deshalb sollten sich Eltern nicht mit Selbstvorwürfen kasteien, wenn es zu einer Krise gekommen ist, sondern vielmehr einen Weg herausfinden, um den Kindern zu zeigen, wie man mit Krisen umgeht. Dafür ist es wichtig, dass die Kinder mit einbezogen und nicht ausgegrenzt werden. Sie merken so oder so, wenn etwas nicht stimmt.

Fazit

Natürlich können Familienkrisen viele Gesichter und unterschiedliche Schwere haben. Was immer die Familienkrise auslöst muss aber aggressionsfrei angeschaut werden, um eine Möglichkeit zu finden damit möglichst konstruktiv umzugehen.