Yoga für Kinder - Für wen geeignet und wie geht man dabei vor?

Yoga für Kinder - ist dies eine gute Idee? Immer wieder hört man, dass Yoga eine gute Möglichkeit für den Nachwuchs darstellt, um gerade dem Druck im schulischen Alltag standhalten zu können; die jungen Anwender werden deutlich ausgeglichener und konzentrierter. Doch ist es tatsächlich für alle Kinder gleichermaßen geeignet? Wie könnte eine solche Yogastunde aussehen? Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Yoga für Kinder.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Yoga für Kinder - Wann und für wen geeignet?

Unter Yoga für Kinder oder auch Kinderyoga versteht man Yogaübungen, die speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert sind bzw. mit jungen Anwendern durchgeführt werden. In erster Linie mag man Yoga mit Kursen für Erwachsene in Verbindung bringen, doch tatsächlich bringt diese Entspannungsmaßnahme auch für den Nachwuchs einige Vorzüge.

Wir leben in einer sehr leistungsorientierten Zeit. Nicht selten kommt es zu stressigen Situationen, mit denen bereits Kinder zu tun haben, Stichwort Schule.

So haben Schüler oftmals mit Problemen wie

zu kämpfen. Durch Yoga kann man den Kleinen den Alltag auf spielerische Art und Weise erleichtern. Sie erlangen dadurch ein stabileres Glechgewicht auf körperlicher als auch psychischer Basis.

Ab welchem Alter ist Yoga für Kinder zu empfehlen?

Insbesondere für Schüler eignen sich die Anwendungen, die ein bis zwei Mal pro Woche ausgeführt werden, um einen Ausgleich zum häufigen Sitzen zu gewährleisten. Letztlich werden aber auch die eigenen Sinne angesprochen.

Die regelmäßig durchgeführte Yogastunde wird somit einen ganzheitlichen Effekt bei den Kindern auslösen - und letztlich einen Beitrag zur persönlichen Reife leisten. Generell besteht vor allem bei Schulkindern ein positiver Effekt von Yoga, doch je nach Herangehensweise kann man auch schon bei Kindern im Kindergartenalter einen Versuch starten.

Herangehensweisen: Unterschiede zwischen Yoga für Kinder und Erwachsene

An Yogaübungen für Kinder kann man auf unterschiedliche Art und Weise herangehen. So lassen sich "normale" Yogaübungen geschickt so unterrichten, dass der Nachwuchs Gefallen daran findet. Hier kommen dynamische Übungen wie

zum Einsatz, gefolgt von Meditation oder einer Entspannung am Ende. Ebenfalls kann man die Übungen auf spielerische Art mit anderen Elementen verbinden. Hier wären beispielsweise

  • Geschichten und Märchen
  • Phantasiereisen
  • Musik
  • kreatives Gestalten oder
  • Spiele

denkbar. Die Anregung der kindlichen Phantasie sollte hierbei einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Bei der Entscheidung kommt es auch immer auf das Alter sowie das Wesen eines Kindes an.

Zu den hauptsächlichen Unterschieden zum Yoga für Erwachsene zählt:

  • das Aufstellen von Regeln, z.B. "Wer darf wann reden?"
  • eine kürzere Dauer der Yogastunde
  • ein kürzeres Halten der Yogastellungen
  • der Verzicht auf das Schließen der Augen
  • mehr Hilfestellung durch den Yogalehrer
  • mehr Abwechslung
  • mehr Freiheiten in der Ausführung
  • mehr Lob und Motivation, z.B. durch Wettbewerbe
  • das Einbauen von Anregungen der Kinder, sofern geeignet

Ziele und Vorzüge von Yoga für Kinder

Die kleinen Anwender wirken anschließend

  • ausgeglichen
  • motiviert und
  • vor allem aufnahmefähig für die Inhalte des Unterrichts.

Zudem

  • wird das Immunsystem gestärkt;
  • Krankheiten breiten sich seltener einmal aus und
  • auch der gesamte Bewegungsapparat bleibt geschmeidig und von Schmerzen befreit.

Kinderyoga sorgt für eine bessere Wahrnehmungsfähigkeit. Natürlich soll Kindern nicht der Bewegungsdrang genommen werden - doch damit es ihnen leichter fällt, in gewissen Situationen auch mal ruhig sitzen zu bleiben und sich zu konzentrieren, kann Yoga als gutes Hilfsmittel angesehen werden. Ruhigen Kindern hingegen kann zu einem Mehr an Selbstbewusstsein verholfen werden.

Weitere Wirkungen von Kinderyoga

Zu den weiteren Wirkweisen von Kinderyoga zählt:

  • die Vorbeugung von Rückenproblemen
  • die Stärkung der Muskulatur und des Körpergefühls
  • die Verbesserung der Kondition
  • die Verbesserung des Atmungssystems
  • die Erhöhung der Lungenkapazität
  • die Vorbeugung von Asthma
  • die Vorbeugung von Kopfschmerzen
  • die Verbesserung der Verdauung

Möglicher Ablauf einer Yogastunde für Kinder und hilfreiche Tipps

Eine solche Yogastunde muss aber auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sein. Vor allem im jüngeren Alter ist viel Abwechslung wichtig, damit der Nachwuchs motiviert bleibt. So kann man beispielsweise

  • die Übungen variieren
  • sowohl entspannende als auch fordernde Elemente einbauen
  • mal schneller, mal langsamer vorgehen
  • mal humorvoll und mal besonders streng vorgehen

Kinder reagieren sehr sensibel. Ist der Yoga-Lehrer unsicher oder gibt er vor, jemand anderes zu sein, wird der Nachwuchs dies schnell merken. Es gilt daher,

  • seine eigene Persönlichkeit mit einzubringen
  • möglichst authentisch zu sein
  • Geduld mitzubringen und
  • den Kindern Raum für eigene Erfahrungen zu geben

Generell sollte ein Grundkonzept bestehen; dabei ist man bestenfalls jedoch offen, dieses spontan anzupassen. Hilfreiche Ratschläge für den Yoga-Lehrer wären des Weiteren:

  • sich auf die Energie der Kinder einstimmen: bei ruhigem Verhalten die Stunde ruhig beginnen usw.
  • die Kinder gelegentlich freundlich an die richtige Durchführung erinnern statt sie ständig zu korrigieren
  • nur kurze Anweisungen geben, sodass die Kinder es sofort ausprobieren können - auf lange Erklärungen und viel Theorie verzichten
  • empfänglich sein für die Stimmungen der Kinder
  • Kinder dazu ermutigen, eigene Stellungen zu erfinden
  • die Yogastunde mit Geräuschen verbinden - den Kindern auch erlauben, mal etwas lauter zu sein
  • fröhlich sein und den Kindern mitgeben, dass Yoga Spaß macht

Im Folgenden geben wir ein Beispiel für den möglichen Ablauf einer Yogastunde für Kinder.

Der entspannende Beginn

Zunächst einmal sollte das Kind oder die Gruppe an Kindern eine Matte für die Yogastunde zur Verfügung gestellt bekommen. Auf ihr können alle weiteren Übungen ausgeführt werden.

Anfangs wird sich der kleine Teilnehmer dort aber auf den Rücken legen. Arme und Beine sind ausgestreckt, die Handflächen zeigen nach oben. Diese Haltung wird mehrere Minuten beibehalten.

Idealerweise sollte der Yogalehrer währenddessen eine Geschichte erzählen. Ebenso kann mit sanfter Musik die Stimmung unterlegt werden.

Die gesamte Anwendung

  • dient einer ersten Entspannung
  • löst die Blockaden in den Gliedern
  • lässt kleinere Ängste sowie Sorgen abfallen und
  • wird dem Kind einen gelungen Einstieg in die kommenden Minuten erlauben.

Wir begrüßen die Sonne

Eine zweite Übung beginnt, indem sich die Kinder in der Hockhaltung auf den Boden begeben. Mit den Händen können sie ihre Matte berühren, um somit einen besseren Halt zu haben.

Wie die aufgehende Sonne, so wird sich nun auch der Teilnehmer aus der gedrungenen Haltung gänzlich emporstrecken. Der Aufstieg zu voller Größe sollte etwa zehn Sekunden umfassen. Die Arme werden dabei seitlich ausgestreckt und sodann über den Kopf geführt.

Für weitere fünf Sekunden bleibt diese Position bestehen, ehe sich die Sonne wieder langsam in die Ausgangslage begibt. Die Arme nehmen erneut eine seitliche Position ein, die Beine bewegen sich allmählich in die Hocke.

Der Hund und die Brücke

Nun schließen sich zwei Übungen zur sanften Stärkung der Muskulatur an. Zunächst wird ähnlich einem Hund die Haltung auf allen Vieren eingenommen. Von dort aus bewegt sich das Gesäß nach oben, bis es den höchstmöglichen Punkt erreicht.

Zur Unterstützung werden die Arme und Beine ausgestreckt. Nach kurzem Halt wird die Ausgangsposition wieder angestrebt.

Im zweiten Schritt folgt die Brücke. Die Kinder liegen dabei entspannt auf dem Rücken, stellen aber die Beine angewickelt an.

Das Gesäß wird nun soweit angehoben, dass sich lediglich der obere Teil des Rückens und somit der Schulterbereich auf dem Boden befindet. Kurz halten, anschließend langsam herablassen. Sowohl für die Brücke als auch für den Hund sind etwa fünf bis sieben Wiederholungen angeraten.

Die Katze und der Baum

Hat das Kind die Vierfüßlerposition eingenommen, kann es daraus den Rundrücken einer Katze formen. Dafür wird die Wirbelsäule leicht gebeugt und anschließend wieder entspannt. Auch das sollte einige Male wiederholt werden, ehe sich der junge Teilnehmer aufrecht hinstellt.

Der linke Fuß darf auf dem rechten ruhen, die Arme werden über dem Kopf zusammengeführt, sodass sich beide Handflächen berühren. Die Übung mag simpel aussehen, erfordert aber ein erhebliches Gespür für Gleichgewicht und Körperkoordination. Das Ziel ist es, fest und sicher zu stehen - wie der Baum, der sich von allen Winden nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Die Stunde ausklingen lassen

Abschließend legen sich die Teilnehmer wie bereits zum Beginn des Kurses auf eine Matte mit gestreckten, jedoch entspannten Gliedern. Nach kurzem Ausruhen wird die Stunde beendet. Etwa 30 Minuten sollte eine solche Einheit für Kinder andauern, kann sich im Laufe der Zeit aber in ihrer Intensität ausweiten.

  • Körperliche und geistige Fähigkeiten werden dabei angeregt
  • kreative Prozesse freigesetzt
  • Verkrampfungen gelöst.