Amsler-Gitter-Test - Nutzen, Merkmale und Durchführung

Beim Amsler-Gitter-Test handelt es sich um einen Sehtest zur Untersuchung der Makula. Das Amsler-Gitter kommt somit beim Augenarzt zur Anwendung. Ziel ist es zu überprüfen, ob der gelbe Fleck auf der Netzhaut intakt ist, oder ob möglicherweise Gesichtsausfälle zu erkennen sind. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Amsler-Gitter-Test.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Amsler-Gitter-Test - Merkmale und Nutzen

Das Amsler-Gitter oder auch Amsler-Netz zählt zu den Tests, die beim Augenarzt durchgeführt werden. Der Test dient der Erkennung einer möglichen Makuladegeneration bzw. der Überprüfung des intakten gelben Flecks auf der Netzhaut, der so genannten Makula.

Liegen Schäden vor, äußern sich diese durch Gesichtsfeldausfälle. Betroffene können Bilder dann nur verzerrt wahrnehmen. Doch auch andere Symptome können auf eine mögliche Degeneration der Makula hinweisen, so etwa

  • verschlechtertes Sehen
  • unscharfe Gesichter sowie
  • springende Buchstaben.

Diese Prüfung der zentralen Gesichtsfeldbereiche wurde von Marc Amsler, einem Schweizer Augenarzt, erfunden. Neben der Durchführung beim Augenarzt kann das Amsler-Gitter auch als Selbsttest erfolgen, besonders, da heutzutage deutlich modernere Untersuchungen zur Anwendung kommen - es gibt zahlreiche Parameter, die beim einfachen Amsler-Gitter-Test nicht berücksichtigt werden können.

Durchführung in der Augenarztpraxis

Beim Amsler-Gitter-Test nutzt man ein feinmaschiges Rastergitter in quadratischer Form. Es hat einen weißen Grund, auf dem schwarze Linien abgebildet sind.

Aus einer Entfernung von 30 bis 40 Zentimetern soll der Patient, der sich ein Auge abdeckt, das Gitter betrachten. Mit dem anderen Auge gilt es nun, den Mittelpunkt des Gitters zu fixieren - folgende Fragen werden dann gestellt:

  • Lassen sich beim Fixieren des Mittelpunkts sämtliche Seiten und Ecken des Rasters erkennen?
  • Sind Mittelpunkt oder andere Linien unscharf erkennbar?
  • Lassen sich Löcher in den schwarzen Linien erkennen?
  • Sind sämtliche Linien gerade und parallel?
  • Sind die kleinen Vierecke gleichmäßig zu erkennen?
  • Lassen sich Deformierungen (Wellen, Schattierungen Bewegungen) erkennen?
  • Falls Deformierungen bestehen: wie viele Vierecke sieht man zwischen diesem Bereich sowie dem Mittelpunkt?

Ob ein Gesichtsfeldausfall vorliegt und in welchem Ausmaß, lässt sich auf diese Weise erkennen. Mit diesen einfachen Fragen kann der Arzt Gesichtsfeldausfälle erkennen, die bereits frühzeitig bei einer Zerstörung des gelben Flecks entstehen.

Außerdem kann er anhand des Abstands von Mittelpunkt und Deformierung das Ausmaß der Erkrankung beurteilen. Das zweite Auge wird dann in derselben Weise getestet.

Selbsttest: Amsler-Gitter-Test als Download zum Ausdrucken

Wie bereits erwähnt, eignet sich der Amsler-Gitter-Test (vor allem) auch als Selbsttest. Das entsprechende Gitter für die Selbstüberprüfung erhält man beim Augenarzt; doch ebenso im Internet findet man entsprechende Vorlagen zum Download und Ausdrucken.

Auch am Monitor lässt sich dieser Test durchführen: man sieht das besagte Gitter mit dem Punkt in der Mitte. Nun deckt man jeweils ein Auge ab und fixiert mit dem anderen diesen Punkt.

Der Leseabstand sollte dabei 30 bis 40 Zentimeter betragen. Trägt man für gewöhnlich eine Lesebrille, sollte diese auch beim Test aufgesetzt werden. Bei folgenden wahrgenommenen Effekten ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll:

  • man sieht den Punkt in der Mitte nicht
  • man nimmt graue Schleier oder Löcher im Netz wahr
  • man nimmt verschwommene oder dunkle Stellen wahr
  • man sieht unterschiedlich große Kästchen
  • man nimmt verzerrte oder verbogene Linien wahr

Diese Effekte können sich beispielsweise auch beim Betrachten von Fensterkreuzen oder Kachelfugen zeigen.

Man sollte jedoch beachten, dass auch andere Netzhauterkrankungen vorliegen können, wenn man von Gesichtsfeldausfällen betroffen ist. Der Gang zum Augenarzt ist somit grundsätzlich notwendig.

Verzerrungen: Interaktives Amsler-Gitter als elektronische Version

Beim klassischen Amsler-Gitter gibt es ein paar Defizite, besonders was die quantitative Messung angeht. Aus diesem Grund wurde das interaktive oder auch digitale Amsler-Gitter konzipiert. Solche Verfahren können einen detaillierteren Verlauf ermöglichen und berücksichtigen dabei auch

  • Verzerrungsstärke
  • Verzerrungsfläche und
  • die Entfernung zum Mittelpunkt.

An einem Computer ist es beispielsweise möglich, die Linien, die der Patient verzerrt wahrnimmt, so zu bearbeiten, dass sie für ihn gerade erscheinen. Auch kann genauer ermittelt werden, in welchem Bereich die betroffene Person die Verzerrungen wahrnimmt.

So wird dem Patienten beispielsweise eine gepunktete Linie, auf der sich eine Welle befindet, gezeigt. Der Patient soll nun in den Bereich klicken, in dem diese Welle gesehen wird. Präsentiert man der Person eine Linie ohne Welle und es wird dennoch geklickt, gilt dies als Zeichen einer Verzerrung.