Anwendung und Ablauf einer Magensaftuntersuchung

Als Magensaftuntersuchung bezeichnet man eine Entnahme und Analyse von Magensaft. Diese wird mit einer speziellen Magensonde durchgeführt. Für die Untersuchung muss der Patient vollkommen nüchtern sein. Die Methode dient zur Diagnose von bestimmten Erkrankungen.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Magensaftuntersuchung ist die Analyse des Magensaftes, um dadurch Anhaltspunkte auf bestimmte Erkrankungen zu erhalten. Durchgeführt wird die Untersuchung mit Hilfe einer Magensonde.

Die Magensäure

Als Magensaft wird ein wässriges, überaus saures Sekret mit einem pH-Wert von 1,0 bis 1,5 bezeichnet. Pro Tag produziert der Magen ca. 1-3 Liter Magensaft.

Bestandteile des Sekrets sind vor allem eiweißspaltende Enzyme wie Pepsin, Salzsäure sowie ein Schleim, der die Magenschleimhaut schützt.

Hauptaufgabe der Magensäure ist der Aufschluss der Nahrung. Darüber hinaus hat sie eine bakterizide Wirkung.

Anwendungsgebiete

Tuberkulose-Diagnose

Angewendet wird eine Magensaftuntersuchung bei Verdacht auf Tuberkulose, um den Magensaft auf Tuberkelbakterien zu untersuchen. Darüber hinaus kann bei einer solchen Untersuchung festgestellt werden, ob der Magen eines Patienten zu wenig Magensaft herstellt.

Salzsäuregehalt-Bestimmung

Auch der Salzsäuregehalt wird untersucht. Für den Fall, dass keine Salzsäure im Magensaft enthalten ist, lässt dies auf eine chronische Magenschleimhautentzündung, eine perniziöse Anämie (Blutarmut) oder sogar auf Magenkrebs schließen.

Reflux-Diagnose

Ebenso kann eine Magensaftuntersuchung bei einer Reflux-Krankheit, bei der Magensäure in die Speiseröhre zurück gelangt, Aufschluss über den Säuregehalt im Magen geben, indem mit einer speziellen Magensonde der pH-Wert ermittelt wird.

Ablauf einer Magensaftuntersuchung

Im Vorfeld einer Magensaftuntersuchung muss beachtet werden, dass die zu untersuchende Person völlig nüchtern ist. Einige Stunden vor der Prozedur darf also nichts getrunken und nichts gegessen werden.

Durchführung einer Magensaftuntersuchung

Durchgeführt wird die Magensaftuntersuchung mit einer Magensonde, bei der es sich um einen elastischen, weichen Schlauch aus Kunststoff handelt. Zu Beginn der Untersuchung wird der Nasen- und Rachenraum der zu untersuchenden Person mit einem Anästhetikum besprüht und dadurch lokal betäubt. Damit die Magensonde besser in den Körper hineingleiten kann, wird sie mit einem Gleitmittel versehen.

Über den Mund und die Nase wird die Sonde dann in die Speiseröhre eingelassen. Von dort aus gelangt sie weiter bis in den Magen. Auf den Schlauch wird eine Spritze aufgezogen, die den Magensaft ansaugt.

Nachdem auf diese Weise der Magensaft entnommen wurde, wird die Sonde wieder aus dem Körper entfernt. Danach wird die Probe in ein Laboratorium geschickt, wo sie gründlich analysiert wird.

Krankheiten

Für die Diagnose von Tuberkulose muss die Magensaftuntersuchung an drei Tagen hintereinander durchgeführt werden. Allerdings werden Magensaftuntersuchungen heutzutage nur sehr selten angewendet, um Tuberkulose festzustellen.

Für Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes wird sie überhaupt nicht mehr angewendet, da solcherlei Krankheiten im Rahmen einer Gastroskopie (Magenspiegelung) diagnostiziert werden. Auch Blutarmut wird in der Regel eher durch eine Blutuntersuchung festgestellt.

Mögliche Komplikationen

Eine mögliche Komplikation bei einer Magensaftuntersuchung ist das Verrutschen der Sonde in die Luftröhre. In diesem Fall muss die Magensonde sofort wieder aus dem Körper entfernt werden.