Der Unterschied zwischen "Verliebtsein" und "Liebe"
Zugegeben: Wenn nicht einmal Wissenschaftler eine eindeutige Definition für den Unterschied von Liebe und Verliebtsein ausmachen können, dann müssen wir hier leider auch passen. Ein paar Anhaltspunkte gibt es aber doch, um die eigenen Gefühle besser einordnen zu können. Diese können sich in bestimmten, unterschiedlichen Merkmalen äußern. Dabei stellt das Verliebtsein in vielen Fällen eine frühe Phase der Liebe dar. Lesen Sie, welche möglichen Anhaltspunkte es gibt, um den den Unterschied zwischen Verliebtsein und Liebe zu erkennen.
Warum verliebt man sich?
Der Irrglaube, dass eine Liebe ohne Mühe und Kompromisse auskommt, liegt an unsem Gehirn. Oder zumindest den chemischen Botenstoffen. Neurologen haben herausgefunden, dass wir im ersten Stadium des Verliebtseins bestimmte Botenstoffe in unserem Gehirn ansammeln, die im Wesentlichen die gleiche Wirkung wie Amphetamine haben. Frisch Verliebte sind also rein physiologisch konstant "high".
Körperliche Merkmale
- Schmetterlinge im Bauch
- Herzklopfen
- Appetitlosigkeit
- wenn wir verliebt sind, dann fahren nicht nur unsere Gefühle Achterbahn. Nein, die Verliebtheit macht sich regelrecht körperlich bemerkbar. Und hier dürfte Experten zu Folge auch ein entscheidender Unterschied zu dem Gefühl bestehen, das wir landläufig mit "Liebe" bezeichnen.
Grundlegende Unterschiede zwischen "Verliebtsein" und "Liebe"
Die Verliebtheit gleicht einem regelrechten Hormonchaos, mit dem der Alltag für einige Zeit wie durch eine rosarote Brille betrachtet wird und so herrlich aufregend wirkt. Bei der Liebe sind diese körperlichen Symptome deutlich weniger ausgeprägt. Zwar vermissen wir unseren geliebten Partner und denken nach wie vor gern an ihn, trotzdem scheint sich dieses Gefühl eher auf der emotionalen statt auf der unmittelbar körperlichen Ebene abzuspielen.
Natürlich bestehen auch einige Gemeinsamkeiten, anderenfalls wäre es nicht so schwierig, den Unterschied dieser beiden Gefühlslagen zu erkennen. Zu solchen Übereinstimmungen zählen
- die Freude, mit dem Partner zusammen zu sein
- eine starke Zuneigung zum Partner sowie
- Zärtlichkeiten.
Zu den Unterschieden, dass man, spricht man von "Liebe", nicht so häufig und intensiv an den Partner denkt und ihn vermisst, sowie die körperlichen Merkmale des Verliebtseins nicht unbedingt verspürt, kommt noch hinzu, dass die Liebe bestimmte Merkmale aufweist, die beim Verliebtsein (noch) keine bedeutende Rolle spielen. Zu diesen zählen
- Offenheit und Ehrlichkeit
- der Wille, Verantwortung für den anderen zu übernehmen
- starkes Vertrauen
- Wertschätzung des Partners
- Großes Verständnis für den Partner
- eine enge Verbundenheit
- das gegenseitige Akzeptieren der Schwächen
- Mitfreude sowie
- Trauer beim Beziehungsaus
Somit lässt sich festhalten, dass das Verliebtsein häufig als Vor-Phase der Liebe angesehen werden kann. Es bestehen intensive Gefühle, die sich durch die besagten körperlichen Merkmale sowie große Sehnsucht nach dem Partner bemerkbar machen, allerdings herrscht noch kein Vertrauen in den anderen; Schwächen werden eher verheimlicht.
Aus Verliebtheit kann Liebe werden
Fast immer steht das Verliebtsein also vor der Liebe. Wenn man sich neu kennenlernt, dann gehören Schmetterlinge im Bauch fast immer dazu.
Umgekehrt muss aber längst nicht jede Verliebtheit auch tatsächlich in Liebe münden. Manchmal stellen wir fest, dass die Verknalltheit doch nur oberflächlicher Natur war, vielleicht gar nicht so viel mit dem begehrten Gegenüber zu tun hatte, als wir zu Beginn gedacht haben. Möglich ist zudem auch, dass man sowohl verliebt in seinen Partner ist, diesen aber auch liebt - diese Kombination stellt natürlich die schönste Variante dar und ist mit ein wenig Beziehungsarbeit auch nicht unmöglich.
Den Partner kennen und verstehen
Zu einer Liebe gehört deshalb durchaus ein bisschen mehr als die heftige Begeisterung für einen Menschen. Echte Liebe setzt voraus, dass wir den anderen kennen und einschätzen können, ihn also gewissermaßen um seiner selbst willen lieben. Liebe ist somit ein Gefühl, das deutlich mehr auf Beständigkeit angelegt ist.
Hierzu gehört auch, dass wir
- dem Partner vertrauen
- uns mit ihm rundum wohlfühlen und
- ihm auch beispielsweise bei Krankheit oder in peinlichen Situationen gegenüber treten möchten.
Beim Verliebtsein hingegen präsentieren wir uns gern von unserer besten Seite - ob daraus mehr wird, zeigt meist allein die Zeit.
Verlieben ist nicht schwer, verliebt bleiben umso mehr
Nicht selten wartet eine anfängliche starke Liebe mit unvermutet starken Problemen und Kopfzerbrechen auf. Es gehört zum Erwachsenwerden dazu, zu lernen, wie man eine Partnerschaft langfristig aufrecht erhalten kann.
Dieser Lernprozess ist häufig mit Enttäuschungen und seelischer Pein verbunden, kann aber über kurz oder lang zu einer intensiven und beständigen romantischen Verbindung führen.
Sich gegenseitig Emotionen und Kummer einzugestehen, kann helfen, die Beziehung auf die nächste Stufe zu tragen. Bitter aber wichtig ist die Erkenntnis, dass einseitige Beziehungen zum Scheitern verurteilt sind.
Eine erfüllte Partnerschaft bedarf der Anstrengungen aller Beteiligten. Und zwar auf beiden Seiten in gleichem Maße.
Liebe braucht Zeit
Liebe auf den ersten Blick ist ein weit verbreitetes Thema. Allzu oft ist es der Fall, dass man sich in der Romantik des Gefühls verirrt. Liebe ist etwas, das von Anbeginn an zwischen zwei Menschen besteht.
Liebe ist aber weit mehr als die körperliche Zuneigung. Alles, was darüber hinaus geht, braucht Zeit und Raum, um zu wachsen. Wenn Ihnen ein Mensch nach einer ersten Verabredung bereits mit treuen Augen beteuert, dass er Sie liebt, dann belassen Sie es bei diesem Treffen.
Zu frühe Liebesbekundungen können nicht ernst genommen werden
Der "Ich liebe dich"-Satz sollte erst nach einer Phase des Kennenlernens kommen - wenn man genügend Zeit miteinander verbracht hat, um den anderen im Ansatz begriffen zu haben und verstehen zu können.
Zu früh gegebene Liebesbekundungen können schnell die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit untergraben und die Besonderheit der Formulierung nehmen. Zu oft gemachte Liebesbekundungen können ebenso abschwächend wirken. Weniger und dafür klarere Sätze der Zuneigung sind daher von größerer und tieferer Bedeutung.
Liebe und Verliebtsein sind ganz unterschiedliche Gefühle, die beide ihre Berechtigung haben. Es gibt keine "guten" oder "besseren" Emotionen. Deshalb genießen Sie alle Phasen des Kennenlernens, vom heftigen Verknalltsein bis zur ganz besonderen Verbindung, die immer einmalig ist für die Menschen, die sie miteinander teilen.