Vagusnervstimulation - Wann kommt sie zum Einsatz und wie läuft sie ab?

Unter einer Vagusnervstimulation versteht man eine Behandlungsmethode bei Depressionen, die gegenüber anderen, gängigen Therapieoptionen resistent sind. Zu diesem Zweck ist ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig. Dabei wird ein kleines Gerät implantiert, welches in regelmäßigen Abständen den Vagusnerv reizt. Der Stimulator befindet sich im Brustbereich. Informieren Sie sich über Anwendungsebiete und Funktion der Vagusnervstimulation.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Anwendungsgebiete - Was ist eine Vagusnervstimulation und wann kommt sie zum Einsatz?

Bei der Vagusnervstimulation (VNS) kommt es zur Reizung des so genannten Vagusnervs. Dieser befindet sich im Halsbereich und stellt eine wichtige Verbindung zwischen Hirn sowie den inneren Organen dar.

Zu seinen Aufgaben gehört die Kontrolle von unwillkürlichen Körperfunktionen wie der Verdauung oder dem Herzschlag. Wird im Rahmen der Vagusnervstimulation auf diesen Nerv Druck ausgeübt, kann sich dies positiv auf den Verlauf von Epilepsie auswirken, da epileptische Anfälle dadurch manchmal gestoppt werden können.

Zur Anwendung kommt die Vagusnervstimulation aber seit einiger Zeit auch bei therapieresistenten Depressionen. Das heißt, dass andere Behandlungsformen wie zum Beispiel eine Elektrokrampftherapie oder eine medikamentöse Therapie erfolglos verliefen.

Darüber hinaus stellt die VNS eine Alternativmöglichkeit für Patienten dar, die keine Antidepressiva vertragen oder unter erheblichen Nebenwirkungen leiden. Handelt es sich allerdings nur um eine leichte Depressionsform, ist es ratsam, das Operationsrisiko gut zu bedenken.

Wirkung der Vagusnervstimulation

Die positive Wirkung resultiert aus einer regelmäßigen Stimulation des Vagusnervs. Die Impulse, die während der Stimulation in das Gehirn gelangen, haben einen depressionshemmenden Effekt. Über die genaue Wirkungsweise ist man sich jedoch bislang noch im Unklaren.

Wie lange die Wirkung eines Vagusnervstimulators bei einer Depression anhält, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Manche Patienten tragen das Gerät mehr als zehn Jahre, bei anderen Personen hält die antidepressive Wirkung auch nach der Entfernung des Stimulators an. Allerdings hat man bisher noch nicht genügend wissenschaftliche Belege, um zu einem abschließenden Urteil zu kommen.

Kostenübernahme der Vagusnervstimulation

Die Einsetzen für das Einsetzen des Stimulators werden von den Krankenkassen übernommen.

Ablauf: Durchführung der Vagusnervstimulation

Für die Vagusnverstimulation ist die Reizung des linken Vagusnervs im Hals notwendig. Dies erfolgt mittels Elektroden, die durch ein unter der Haut verlaufendes Kabel mit einem Stimulator verbunden sind.

Es muss also ein kleiner operativer Eingriff erfolgen. Der Stimulator befindet sich im Schlüsselbeinbereich, ebenfalls unter der Haut.

Die Programmierung kann durch die Haut erfolgen. Alle drei bis fünf Minuten erfolgt eine Reizung des Nervs; dabei arbeitet das Gerät für eine halbe Minute - die Impulse werden über den Vagusnerv an das Hirn weitergeleitet.

Nicht immer empfindet der Patient diese Reizung als passend oder angenehm. In diesen Fällen kann die Stimulation mithilfe eines kleinen Magneten ausgesetzt werden.

Die Operation erfolgt unter Vollnarkose. Die Geräte der neuesten Generation bzw. deren Batterien haben eine Lebensdauer von etwa acht Jahren.

Transkutane Vagusnervstimulation ohne Operation

Als Weiterentwicklung der gängigen Form der VNS kommt die transkutane Vagusnervstimulation zur Anwendung. Hierbei kann auf einen operativen Eingriff verzichtet werden.

Das Verfahren kommt bei Epilepsie und Migräne zum Einsatz. Hierbei kommt es zur Stimulation eines bestimmten Nervs in der Ohrmuschel durch eine Ohrelektrode. Der Patient kann diese Therapie selbst durchführen.

Risiken und Nebenwirkungen der Vagusnervstimulation

Eine Vagusnervstimulation ist nicht ganz frei von Risiken. So kann es bei dem operativen Eingriff, bei dem der Vagusnervstimulator eingesetzt wird, zu Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören

  • Schädigungen der Nervenbahnen
  • Entzündungen sowie
  • das allgemeine Narkoserisiko.

In manchen Fällen kann auch Heiserkeit auftreten. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Vagusnerv unter anderem für die Regulierung der Stimmritzen zuständig ist. Mitunter sind auch Muskellähmungen im Gesicht im Bereich des Möglichen.

Grundsätzlich ist die Vagusnervstimulation jedoch durchaus als positiv anzusehen. So zeigten sich bei Patienten, die unter schweren Depressionen litten, teilweise deutliche Behandlungserfolge.