Vor- und Nachteile des Brillenkaufs beim Online-Optiker

Die Brille ist eine Sehhilfe, die vor den Augen getragen wird - im Gegensatz zur Kontaktlinse, die auf einem feinen Tränenfilm des einzelnen Auges schwimmt. Heutzutage muss eine Brille, bis auf wenige Ausnahmen, von den Brillenträgern selbst finanziert werden, also ohne Beteiligung der Krankenkasse. Das macht auch die ganz allgemeine Überlegung möglich, zwischen dem Brillenkauf im Einzelhandel am Ort und im Internet auszuwählen.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Eine Brille als notwendige Sehhilfe ist keine Standardware, die aus dem Regal genommen und an der Kasse bezahlt werden kann. Die Brillengläser müssen, jeweils einzeln für sich, der Sehstärke des linken sowie des rechten Auges angepasst werden. Das Brillengestell ist zwar keine Individualanfertigung - es muss jedoch dem Brillenträger von der Größe und Kopfform her passen.

Und letztendlich ist die Brille, sowohl in ihrer Gesamtheit mit Gestell und Gläsern als auch das Brillengestell selbst, ein Artikel, der optisch und modisch zum Erscheinungsbild des Brillenträgers passen muss - denn im Gegensatz zur Bekleidung wird die Brille nicht gewechselt.

Lohnt sich ein Online-Kauf?

Abhängig von einer Qualität der Brillengläser und des Brillengestells kostet die Brille sehr leicht einen mittleren bis hohen dreistelligen Eurobetrag. Bei einer derartig hohen Ausgabe lohnt es sich, zwischen einem Brillenkauf im Fachhandel am Ort und im Internet abzuwägen.

Eine Entscheidung Für und Wider ist nicht ganz einfach. Die nachstehenden Vor- und Nachteile sollen dazu beitragen, die Entscheidung insgesamt zu erleichtern.

Pro Online-Kauf: großes Angebot

So wie bei vielen anderen Waren und Produkten auch, ist das Angebot an Herstellern und Modellen von Brillengestellen im Internet unschlagbar groß. Der Onlinehändler hat sie nicht verfügbar.

Er wirbt mit der visuellen Darstellung und wird erst dann tätig, wenn der Kauf des Brillengestelles abgeschlossen und die Rechnung bezahlt ist. Hier ist der Einzelhandel nicht konkurrenzfähig - er war es nie und wird es auch zukünftig nicht sein können.

Pro Online-Kauf: Öffnungszeiten

Der Onlineshop ist 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche zugänglich, also geöffnet - im Gegensatz zum Einzelhandel mit seinen vorgegebenen Ladenöffnungszeiten. Im Onlineshop kann beliebig oft geprüft, getestet und gesurft werden, ohne dass sich daraus eine moralische oder tatsächliche Kaufverpflichtung ergibt.

Nach einem mehrmaligen Besuch rechnet der Optiker doch mit einer letztendlichen Kaufentscheidung. Als Vorleistung hat er seine persönliche Kundenberatung eingebracht.

Contra Online-Kauf: keine persönliche Beratung und Sehschärfenbestimmung

Die Brillengläser sind, einmal losgelöst von der Glasqualität, eine ganz individuelle Sehhilfe. Hier kommt es auf eine absolute Genauigkeit bei der Sehstärke an.

Der zertifizierte Optiker am Ort prüft mit seinen optischen Geräten die Sehschärfe seinen Kunden vis-à-vis. Er ist ein ausgewiesener Fachmann und ersetzt in vielen Fällen den Augenarzt mit dessen medizinischem Knowhow. Hinzu kommt eine individuelle und persönliche Beratung.

Im Internet tritt an diese Stelle eine "Online-Anprobe". Wer bisher noch keine Brille als Sehhilfe getragen hat, also erstmalig zum Brillenträger wird, der kann auf eine persönliche Beratung kaum verzichten.

Außer der Notwendigkeit, eine Brille als Sehhilfe tragen zu wollen oder zu müssen, ist keine weitere Grundlage vorhanden. Die muss durch eine erstmalige Sehschärfenbestimmung geschaffen werden.

Darauf aufbauend wird ein Brillenpass ausgestellt. Ohne persönliche Kommunikation ist ein solcher Vorgang kaum denkbar.

Contra Online-Kauf: keine genaue Anpassung des Brillengestells

Das neue Brillengestell muss der individuellen Kopfform angepasst werden. Beide Brillenbügel müssen hinter den Ohren, wie es genannt wird, richtig sitzen. Darin ist der Optiker am Ort geschult. Er weiß, wie das mit wenigen Handgriffen möglich ist.

Der in dieser Hinsicht völlig unerfahrene Brillenträger wird kaum in der Lage sein, sich die online gekaufte Brille selbst ebenso gut anzupassen.

Contra Online-Kauf: Bezahlmodus

Der Bezahlmodus kann ausschlaggebend dafür sein, wo letztendlich die Brille gekauft wird. Im Onlineshop muss sie komplett bezahlt sein, bevor dort mit der Anfertigung begonnen wird. Der Optiker am Ort erwartet, wenn überhaupt, eine Anzahlung bis etwa zur Hälfte des Kaufpreises. Der Restbetrag wird erst dann fällig, wenn die Brille geliefert und zur Zufriedenheit angepasst worden ist.

Der Kunde hat bis zuletzt die Gelegenheit, den Kaufpreis zu mindern. Beim Onlinekauf "ist sein Geld weg", und ab jetzt ist der Kunde in der Warteposition. Er hat keinen festen, ihm bekannten Ansprechpartner, und ein persönliches Vorsprechen ist ohnehin nicht möglich.

Fazit

Die internetaffine Generation wird sicherlich auch einen Brillenkauf gerne online abwickeln. Nicht verkannt werden darf jedoch der hilfreiche Kundenservice durch den Fachhandel am Ort. Wie wichtig der persönliche Kontakt zum Fachmann ist, das merkt der Brillenträger spätestens dann, wenn er die beschädigte Brille nicht mehr tragen kann.