Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) - Wann wird sie angewandt und wie läuft sie ab?

Als Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) bezeichnet man ein körperorientiertes psychotherapeutisches Verfahren, das als Einzel- sowie Gruppensitzung durchgeführt werden kann. Ambulant angewandt, findet diese Therapie in therapeutischen Beratungsstellen und Praxen statt. Ebenso ist sie Teil der Erwachsenenbildung sowie Prävention. Die persönliche Lebensgeschichte des Klienten dient als Hintergrund. Lesen Sie über die Anwendungsgebiete und Durchführung der Konzentrativen Bewegungstherapie.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Was ist KBT? - Die Grundlagen der Konzentrativen Bewegungstherapie

Unter der Konzentrativen Bewegungstherapie (KBT) versteht man eine körperorientierte Methode im Bereich der Psychotherapie. Das, was ein Mensch wahrnimmt und wie er sich bewegt, gilt als Grundlage seines Denkens, Fühlens und Handelns - Auf dieser Verbindung basiert die Methode.

Es gilt, Erinnerungen im konzentrativen Sich-Bewegen und Sich-Wahrnehmen zu reaktivieren, die man nach und nach durch Verhalten und Haltung zum Ausdruck gebracht hat. Möglich ist auch die Verwendung von Objekten wie Stäben, Steinen oder Tüchern sowie die Arbeit mit Menschen. So ist neben der realen Erfahrung auch eine symbolische Bedeutung wichtiger Teil der Therapiearbeit.

Hervorgegangen ist die Konzentrative Bewegungstherapie aus der individuellen Bewegungsarbeit der deutschen Gymnastiklehrerin Elsa Grindlers (1881-1961). Später setzte der Psychotherapeut Helmuth Stolze Bewegung und Leiblichkeit bei der Arbeit mit psychisch kranken Menschen ein. Im Jahr 1958 wurde schließlich die konzentrative Bewegungstherapie von Stolze vorgestellt.

Wirkungsprinzip der Konzentrativen Bewegungstherapie

Bei der körperorientierten Bewegungstherapie werden direkte Sinneserfahrungen mit einer psychoanalytisch orientierten Bearbeitung verbunden. Als Grundlage dafür dienen:

  1. tiefenpsychologische Denkmodelle
  2. entwicklungspsychologische Denkmodelle
  3. lerntheoretische Denkmodelle

Indem im Rahmen der körperorientierten Bewegungstherapie die Konzentration auf das eigene Erleben gelenkt wird, lassen sich Erinnerungen beleben, die sich körperlich in Verhalten, Bewegungen und Haltungen ausdrücken.

Mitunter reichen sie sogar bis in die vorverbale Lebenszeit zurück. Dabei versteht man die Bewegung als "Sich-Bewegen" oder "Auf-dem-Weg-sein". Bei diesem Vorgehen entfaltet sich der Patient Schritt für Schritt, indem er äußere und innere Hindernisse, die entweder tatsächlich oder nur in seiner Phantasie bestehen, überwindet.

Der Weg der bewussten Wahrnehmung des Körpers verläuft im Rahmen der körperorientierten Bewegungstherapie im Hier und Jetzt. Die Theorie der Therapie beruht dabei auf einer Zusammensetzung aus Erfahrungen und Sinneswahrnehmungen.

Dabei dient die persönliche Lebensgeschichte als Hintergrund. So lassen sich sowohl die Störungen als auch die gesunden Anteile erleben und in ihrer Bedeutung verstehen, womit sie wiederum Teil der psychotherapeutischen Bearbeitung werden. Bei jeder belebten Wahrnehmung entsteht eine innere Bewegung und die Bewegungen beleben die Wahrnehmungen, was der Gestaltkreislehre entspricht.

Anwendungsgebiete der Konzentrativen Bewegungstherapie

Die Konzentrative Bewegungstherapie kann in unterschiedlichen Bereichen und Situationen zur Anwendung kommen. Besonders geeignet ist sie beispielsweise

  • bei Entwicklungsstörungen
  • bei Persönlichkeitsstörungen
  • bei strukturellen Störungen
  • bei neurotischen und Belastungsstörungen
  • in Lebenskrisen
  • zur Prävention von Erkrankungen
  • zur Burnout-Prophylaxe
  • als Supervision

Durchführung: Ablauf der Konzentrativen Bewegungstherapie

Eine KBT-Sitzung beginnt in der Regel damit, dass der Therapeut eine aktuelle Situation aufgreift. Dabei kann es sich um

  • eine Stimmung
  • die körperliche Haltung des Patienten
  • sprachliche Mitteilungen sowie
  • die eigenen Reaktionen

handeln. Diese werden in ein Angebot umgewandelt, bei dem Anregungen zum Erleben und Experimentieren entstehen. Dies können zum Beispiel

  • das Abklopfen der Körpergrenze
  • die Wahrnehmung des Raums
  • Berührungen mit Gegenständen oder
  • Dialoge mit dem Therapeuten

sein. Jede Situation ist für ein Angebot nutzbar.

Ziele der Konzentrativen Bewegungstherapie

Zu den wichtigsten Zielen der körperorientierten Bewegungstherapiezählen in erster Linie:

  • die Bearbeitung von äußeren und inneren Konflikten
  • das Wahrnehmen von Impulsen und Gefühlen
  • das Anregen der körperlichen Wahrnehmung
  • das Erkennen von verschiedenen inneren Verfassungen
  • das bewusste Erleben der eigenen Sensibilität

Die verbale Bearbeitung, die anschließend folgt, wird zur Verdeutlichung, Differenzierung und Klärung der gemachten Erfahrungen genutzt. Der Patient hat auf diese Weise die Gelegenheit, die gesunden Anteile einer Störung zu differenzieren und zu verstehen, womit sich die Problematik besser begreifen und bearbeiten lässt.