Inhalieren - Wirkung, Methoden und Anwendung der Inhalation

Die Inhalation ist ein altes Hausmittel bei Husten, Schnupfen und gereizten Schleimhäuten. Dabei atmet der Patient Wasserdampf ein, der meist mit Kamille, Eukalyptus oder anderen Zusätzen angereichert ist. Statt den Kopf über eine Schüssel mit heißem Wasser zu halten, kann dabei auch ein Dampfinhalator verwendet werden. Um tiefer zu den Bronchien zu gelangen, ist eine geringere Tröpfchengröße notwendig, die zum Beispiel mit einem Düsenvernebler erreicht werden kann. Mehr über die verschiedenen Inhalationsmethoden und Inhalationsmittel erfahren Sie hier.

Von Jens Hirseland

Der Begriff Inhalation entstammt dem lateinischen Begriff "Inhalare" und bedeutet "anhauchen". Gemeint ist damit das Inhalieren von medizinischen Wirkstoffen.

Wirkungsprinzip

Das Wirkungsprinzip des Inhalierens beruht auf dem Einatmen von heißem Wasserdampf oder bestimmten Inhalationszusätzen. Auf diese Weise lassen sich die Schleimhäute der oberen Atemwege reinigen sowie ihre Durchblutung anregen. Außerdem kann hartnäckiger Schleim in den Atemwegen wie Nase und Bronchien gelockert und besser aus dem Körper ausgeschieden werden.

Indikationen

Zur Anwendung kommt das Inhalieren bei Beschwerden der oberen Atemwege wie:

Das Inhalieren von Salz eignet sich ebenso zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen.

Inhalationsmethoden

Dampfinhalation

Als simpelste Methode des Inhalierens gilt die Dampfinhalation, die zu den bewährten Hausmitteln gehört.

Für eine Inhalation von Wasserdampf erfolgt das Erhitzen von Wasser. Anschließend atmet der Patient den Wasserdampf ein. Der Durchmesser der Tröpfchen beträgt mehr als 15 Mikrometer, sodass nur die oberen Atemwege von den Partikeln erreicht werden. Aus diesem Grund eignet sich das Verfahren nur bei Beschwerden der oberen Atemwege.

Häufig kommen zusätzlich ätherische Öle zur Anwendung. Bewährt hat sich die Dampfinhalation besonders bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit sowie einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Kind beim Inhalieren über einer Schüssel
Klassische Dampfinhalation mit einer Schüssel voll heißem Wasser

Inhalator

Eine weitere Option zum Inhalieren ist der Einsatz eines Inhalators, mit dem bestimmte Wirkstoffe bis zu den Lungenbläschen vordringen können. Das Gerät findet vor allem Verwendung bei COPD, Asthma und Mukoviszidose.

Eine weitere Variante stellt der Pulverinhalator dar. Durch dieses Gerät lassen sich pulverförmige Inhalate ohne Treibgas darreichen. Er eignet sich zur Therapie von chronischer Bronchitis, Asthma und COPD, da die Wirkstoffe bis zur Lunge gelangen.

Junge inhaliert mit einem Inhalator
Mithilfe eines Inhalators können Wirkstoffe noch tiefer vordringen

Zuhause inhalieren

Einer der Vorteile des Inhalierens von Wasserdampf liegt darin, dass es problemlos in den eigenen vier Wänden durchgeführt werden kann. Dazu braucht der Patient nur eine große Schüssel oder einen Topf auf den Tisch zu stellen und diese mit heißem, abgekochtem Wasser zu füllen. Je nachdem, welche Beschwerden bestehen, kommt ein Inhalationszusatz wie zum Beispiel Salz hinzu.

Um Verbrennungen und Verbrühungen zu vermeiden, ist ein gewisser Sicherheitsabstand zu wahren. Der Patient legt ein Handtuch über seinen Kopf und beugt sich zum Inhalieren über die heiße Schüssel. Dabei ist darauf zu achten, dass der Dampf nicht entweichen kann. Der Wasserdampf wird dann 10 bis 20 Minuten tief in Nase und Mund eingeatmet.

Zum Ende der Prozedur wird das Handtuch wieder entfernt und das Gesicht mit lauwarmem Wasser gewaschen. Zugluft ist anschließend zu vermeiden.

Mit einem Inhalator aus der Apotheke lässt sich das Inhalieren noch effizienter gestalten. Geräte dieser Art sind mit einem speziellen Aufsatz für Mund und Nase ausgestattet, die eine aktive Vernebelung bewirken. Je nach verwendetem Gerätetyp besteht die Option, unterschiedliche Tröpfchengrößen zu erzeugen. Welche Inhaliermethode und welcher Inhalationszusatz sich für die Behandlung am besten eignen, kann beim Arzt in Erfahrung gebracht werden.

Inhalationsmittel

Inhalieren mit Kamille

Ein bewährtes Inhalationsmittel ist Kamille in Form von Tee oder Flüssigextrakt. Die Kamille verfügt über die Eigenschaft, zähen Schleim aus den oberen Atemwegen zu lösen und gegen Entzündungen vorzugehen. Bewährt hat sich die Pflanze bei akuten und chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Bronchitis.

Zum Inhalieren werden drei bis fünf Liter kochendes Wasser mit einem Kamillenextrakt oder vier Beuteln Kamillentee übergossen. Nach einer Ziehzeit von zehn Minuten kann das Inhalieren beginnen, das sich auch mit einem Inhaliergerät durchführen lässt.

Inhalieren mit Salz

Zu den beliebtesten Inhaliermethoden zählt das Inhalieren von Salz bzw. Salzwasser. So löst das Salz den Schleim, befeuchtet die Atemwege, desinfiziert und regt die Durchblutung an. Durch die Inhaltsstoffe wie Natrium und Chlorid werden die Abwehrkräfte des Organismus gestärkt.

Die Durchführung läuft ab wie bei der Wasserdampfinhalation, mit dem Unterschied, dass in dem Wasser Salz aufgelöst wird. Anschließend atmet der Patient den Dampf des Salzwassers ein. Mit einem Inhalationsgerät lässt sich das Salzwasser zu kleinen Tröpfchen vernebeln, die tiefer in die Atemwege vordringen.

Salz-Inhalation mit einem Vernebler

Weil sich beim Inhalieren mit einem Dampfinhalator nur Nase sowie Mund-und-Rachen-Region erreichen lassen, empfehlen Pneumologen zur Behandlung der unteren Atemwege den Einsatz von Düsen- oder Ultraschallverneblern, die mit Salzlösungen gefüllt werden können. Durch dieses Vorgehen erfolgt das Befeuchten der Schleimhäute der unteren Atemwege, was wiederum zähen Husten bekämpft. So wird der natürliche Reinigungseffekt der Schleimhäute unterstützt.

Salzlösung selbst herstellen

Es ist grundsätzlich möglich, eine Salzlösung auch selbst herzustellen. Zu diesem Zweck gibt der Anwender 0,9 Gramm Speisesalz auf 100 Milliliter abgekochtes Wasser. Alternativ ist zudem die Gabe von neun Gramm auf einen Liter möglich. Es empfiehlt sich, die selbstgemachte Lösung höchstens 24 Stunden aufzuheben. Prinzipiell ist es jedoch sicherer, auf abgepackte kleine Mengen aus der Apotheke zurückzugreifen.

Welches Salz eignet sich am besten?

Die beste Wirkung wird beim Inhalieren mit unbehandeltem Salz erzielt. Aus diesem Grund gilt jodiertes Kochsalz als weniger geeignet, wobei es aber durchaus möglich ist, Kochsalz ohne Jod oder andere Zusätze zu verwenden.

Besonders gut geeignet für eine Inhalation ist Meersalz. So lässt sich der Behandlungseffekt durch das Einatmen von Meersalz mit der Salzluft von Kurorten vergleichen. Die Apotheken bieten außerdem spezielles keimfreies Salz zum Inhalieren an.

Inhalieren ätherischer Öle

Oft werden zusätzlich ätherische Öle wie Latschenkiefer, Eukalyptus oder Fichtennadeln inhaliert.

Für eine Tröpfcheninhalation gelten sie allerdings nicht als hilfreich. Menschen, die unter Asthma bronchiale leiden, dürfen sie nicht verwenden. Es besteht das Risiko einer Irritation der sensiblen Atemwege, was wiederum einen Asthmaanfall auslösen kann. Auch für Babys und Kleinkinder stellen ätherische Öle ein Risiko dar, weil insbesondere Kampfer und Menthol bei ihnen Atemnot auslösen können.

Wie oft inhalieren?

Im Falle eines grippalen Infekts wird empfohlen, zwei bis drei Mal am Tag mindestens fünf bis zehn Minuten lang eine Inhalation durchzuführen. Dabei spielt es keine Rolle, auf welche Weise inhaliert wird. Gehen die Beschwerden nach einigen Tagen nicht wieder zurück, ist ein Arzt zu Rate zu ziehen.

Bestehen beim Inhalieren Risiken?

Wird das Inhalieren richtig durchgeführt, sind kaum Risiken zu befürchten. Dies gilt auch für die Inhalation von Salz.

Wichtig ist, beim Inhalieren entspannt zu sein und tief ein- und auszuatmen. Schnelles Atmen gilt es dabei zu vermeiden, um dem Abatmen von zu viel Kohlenstoffdioxid entgegenzuwirken. So droht dadurch eine Verengung der Blutgefäße, was wiederum zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen kann. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass sich der pH-Wert innerhalb des Organismus verschiebt. Bemerkbar macht sich dieses Problem durch Krämpfe.

Treten beim Inhalieren mit Salz Beschwerden wie allgemeines Unwohlsein, Schwindelgefühle oder Schmerzen auf, ist die Inhalation umgehend abzubrechen und ein Arzt zu informieren.

Durch das Inhalieren von ätherischen Ölen sind Reizungen der Bronchien möglich, was sich wiederum negativ auf Atemwegserkrankungen wie COPD oder Asthma bronchiale auswirkt.

Darüber hinaus sind vor dem Einsatz von Inhalationszusätzen Allergien auszuschließen.

Für Babys und Kinder sollte beim Inhalieren generell ein Inhalator zum Einsatz gelangen, weil bei ihnen die Gefahr einer Verbrühung besteht.

Inhalieren in der Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft kann inhaliert werden. Dabei ist jedoch darauf Acht zu geben, keine Inhalationszusätze wie Kampfer, Thymian, Lavendel, Salbei, Minze oder Eukalyptus beizumischen, weil dadurch ein vorzeitiges Auslösen der Wehen möglich ist. Ebenso ist bei bestimmten Medikamenten Vorsicht angebracht.

Inhalationstherapie beim Arzt

Manchmal wird vom Arzt auch eine Inhalationstherapie verordnet, die dann in der Arztpraxis oder bei einem physikalischen Therapeuten stattfindet. Dabei erhält der Patient durch die Inhalation vernebelte Salzlösungen oder Arzneimittel. Durch die speziellen Inhalationsgeräte lassen sie sich bis in die unteren Atemwege zu den Lungenbläschen verteilen.

Zur Anwendung kommt eine Inhalationstherapie bei:

  • Asthma bronchiale
  • akuter oder chronischer Bronchitis
  • Mukoviszidose
  • Bronchiektasien
  • COPD
  • einer akuten Lungenentzündung
  • einer Lungenfibrose

Im Unterschied zum gewöhnlichen Inhalieren kann die Inhalationstherapie nicht zuhause durchgeführt werden, weil dazu spezielle Geräte nötig sind.