Welche Gründe es für falsches Essverhalten gibt und wie man Essen als Gefühlskompensator vermeidet

Ein Großteil der Bevölkerung, darunter viele Kinder, leidet an Krankheiten, die nachweislich auf eine falsche Ernährung zurückzuführen sind. Und dass, obwohl die Qualität der Lebensmittel kontinuierlich gestiegen ist.

Von Claudia Rappold

Auswirkungen

Falsches Essverhalten kann viele schädliche Folgen haben. So kommt es bei vielen Kindern im späteren Leben zu:

Ursachen

Dabei wird zu wenig frisches Obst und Gemüse gegessen und zu viel Salz, Fett und Zucker.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung findet aber hauptsächlich im Elternhaus statt. Hier lernt das Kind die Gewohnheiten der Erwachsenen kennen und ist angewiesen auf die bewusste Lebensführung der erziehenden Eltern.

Mangelnde Bewegung

Auch mangelnde Bewegung spielt eine entscheidende Rolle und auch hier sind vorrangig die Eltern verantwortlich, um dem Kind Spiel- und Bewegungsangebote zu bieten. Ein Kind, das sich viel und oft, vor allem an der frischen Luft, bewegt, hat in der Regel auch einen gesunden Appetit.

Kleine Kinder haben in der Regel noch ein gesundes Gespür dafür, was ihr Körper braucht und was ihnen gut tut. Falsche Ernährungs- und Essgewohnheiten werden meist schon im Kindesalter erlernt. Unter Umständen kann es ratsam sein, dass die Eltern eine ernährungspsychologische Beratung in Anspruch nehmen.

Zu viel oder zu wenig Nahrung

Unter einer gesunden Ernährung versteht man eine Kostzusammenstellung, die

  • den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und
  • ausgewogen genug ist, um dem Körper nicht mehr zu liefern, als er braucht.

Leider ist so eine bewusste Ernährungsweise keine Selbstverständlichkeit. Auch seelische Probleme können die Essgewohnheiten und die Nahrungsauswahl beeinflussen und zu einem falschen Essverhalten führen. Zum richtigen Essverhalten gehört auch das richtige und ausreichende Trinken.

Aber nicht nur ein Zuviel an Nahrung, auch ein Diätenwahn, vor allem der Mütter, kann das Essverhalten der Kinder prägen. Hier geht es dann in die andere Richtung, dass der noch junge und sich entwickelnde Körper des Kindes unterversorgt ist.

Oft wird hier schon ein Grundstein für ein ebenfalls falsches Essverhalten gelegt und nicht selten wächst daraus eine Essstörung. In den letzten Jahren haben die Essstörungen rapide zugenommen, auch bei Kindern.

Sowohl bei Übergewichtigen, als auch bei Untergewichtigen kann es eine Vielzahl von Gründen für das falsche Essverhalten geben. Ein wichtiger Punkt ist aber wohl generell die richtige Einstellung zum Essen.

Die Auswirkungen:

  • Fettleibigkeit
  • Herzerkrankungen
  • Magen-/Darmerkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Atembeschwerden
  • Karies

So wehren Sie sich gegen innere Diät-Dämonen

Jeder kennt die Situation, in der man sich überfordert, gestresst oder einfach nur machtlos fühlt und blindlings nach Essen sucht oder zum nächstbesten Snack greift. Diese Handlung kann aus einem von innen gesteuerten Verhalten resultieren, das Sie in anstrengenden oder Angst machenden Momenten dazu bringt, die Unruhe und Instabilität durch etwas zu Essen zu kompensieren.

Essen als Gefühlskompensator

Problematisch wird das Ganze, wenn Sie dieses Verhalten konditionieren und in jeglichen Stresssituationen an etwas Essbares denken und erst dann ruhiger werden, wenn Sie etwas Bestimmtes essen oder generell etwas Essbares zu sich nehmen.

Wenn sich Ihre Stimmung verändert, sobald Sie etwas essen, der Stress nachlässt, das Problem nicht mehr so schwer auf Ihren Schultern lastet, dann gehören Sie zu den Menschen, die Ihre Probleme mit Essen zu besänftigen versuchen.

Wenn regelmäßiges Essen zum Zwang wird

Auch wenn man meinen kann, dass eine erhöhte Nahrungszufuhr mit einer erhöhten Energiezufuhr und damit Leistungssteigerung und demnach einer guten Grundlage für die Lösung des Problems darstellt, so beweist die Praxis, dass Menschen, die in diesem Laufrad gefangen sind:

  • nach oder bereits während des Essens Schuldgefühle haben
  • die Nahrungszufuhr nicht steuern können
  • auch dann essen, wenn sie keinen Hunger verspüren

Die Problembewältigung selbst kann nur in Ausnahmefällen in direkte Verbindung mit der Nahrungszufuhr gebracht werden. Vielmehr handelt es sich bei dem Essverhalten um einen ungesteuerten Zwang, der ausgeübt werden muss, sobald sich der Körper zu einem unausgeglichen Zustand bewegt.

Sobald der Körper den so erzeugten Druck nicht mehr aushalten kann, beginnt der Drang, zu essen. Schokolade und fettreiche Lebensmittel werden zum stellvertretenden besten Freund und Seelentröster und verhelfen zu einem sofortigen Umgang mit intensiven Emotionen.

Wie Sie gegensteuern können

  1. Beginnen Sie sich von diesem Verhalten zu lösen, indem Sie im ersten Schritt akzeptieren und anerkennen, dass das zügellose und ungesunde Essen in Stresssituationen zu Ihrer derzeitigen Strategie gehört, um Ihr inneres Ungleichgewicht wieder herzustellen.

  2. Beginnen Sie dann, die Essattacken mehr und mehr bewusst zu erleben und mit der Zeit die Tendenz zu ungesunden Lebensmitteln durch den Verzehr von gesunden Lebensmitteln zu ersetzen.

  3. Essen Sie langsam und gönnen Sie sich auch die Beibehaltung der einen oder anderen Süßspeise. Gehen Sie liebevoll mit Ihrem Verhalten und sich selbst um, verurteilen Sie sich nicht, sondern ermutigen Sie sich, diesen Weg der Veränderung weiter zu beschreiten - und zwar in Ihrem Tempo!

Niemand hat das Recht, von Ihnen zu verlangen, dass Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt mit der Verhaltensänderung fertig sein müssen. Sie sind Ihr eigener Regisseur und niemand sonst. Seien Sie fair zu sich und wertschätzen Sie auch kleine Fortschritte.

Alternativen aufbauen

Frau vorm Kühlschrank
Stress reduzieren und Selbstbewusstsein aufbauen um resistenter gegenüber den Emotionen zu sein

Arbeiten Sie an Ihrem Selbstbewusstsein und setzen Sie sich gezielt mit Möglichkeiten von Problem- und Stressbewältigung auseinander. Üben Sie theoretisch und später praktisch bestimmte Strategien zur Problemlösung und befähigen Sie sich zukünftige Probleme mit den richtigen Lösungsschritten sofort anzugehen und nicht durch Essen zu kompensieren und ungelöst zu lassen.

Für einige Menschen in dieser Situation ist es hilfreich, wenn sie in dieser Zeit ein Tagebuch führen und sich die Erfolgserlebnisse und den generellen Verlauf notieren. Notieren Sie Ihre täglichen Essensportionen und warum Sie wann was gegessen haben.

Vermerken Sie auch Ihre Gedanken und Emotionen und arbeiten Sie daran:

  • Ihr Körpergewicht zu reduzieren oder zu halten
  • sich grundsätzlich durch Sport in Form zu bringen
  • Ihre Essgewohnheiten über die Zeit zu normalisieren und auf gesunde Nahrung und gesunde Mengen umzustellen

Planen Sie für diese Verhaltensänderung ruhig mehrere Monate ein und rechnen Sie auch Rückschläge bei zu viel Stress im Alltag ein.

Bleiben Sie an dem Thema dran und verlieren Sie dieses Problem und auf diese Weise auch sich nicht aus den Augen. Sie können es schaffen, mit Problemen souverän und adäquat umzugehen und das nicht auf Kosten eines emotionalen und körperlichen Ungleichgewichtes.