Dinner in the Dark - wie ein Essen im Dunkeln abläuft

Die Erlebnisgastronomie fordert viel mehr als nur den Geschmackssinn. Im Falle eines Dinner in the Dark sollte man sich vor allem noch auf den Tastsinn verlassen, um überhaupt in den Genuss des Essens zu kommen. Gespeist wird bei diesem Konzept in völliger Dunkelheit. Lesen Sie, was ein Dinner in the Dark auszeichnet, und wie dieses für gewöhnlich abläuft.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Dinner in the Dark: eine Definition

Beim Dinner in the Dark handelt es sich um ein Essen - in der Regel ein Abendessen - in absoluter Dunkelheit. Es zählt zum Bereich der Erlebnisgastronomie und wird in so genannten Dunkelrestaurants angeboten.

Den Gästen soll zum einen die Situation blinder Menschen nähergebracht werden. Zum anderen gilt es, sich vermehrt auf seine anderen Sinne zu konzentrieren.

Das Essen wird auf diese Weise zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die Eröffnung des ersten Dunkelrestaurants erfolgte im Jahr 1999 in Zürich; seitdem ist die Anzahl - auch deutschlandweit - rapide angestiegen.

Merkmale

Beim Dinner in the Dark geht es keineswegs nur darum, die Gäste durch das Fehlen jeglicher Lichtquelle zu unterhalten. Stattdessen soll mit den Dunkelrestaurants auch ein Eindruck vermittelt werden, wie sich das Leben blinder Menschen gestaltet.

In vielen Dunkelrestaurants bedienen zudem auch noch blinde Kellner, welche in einem solchen Fall dann den ansonsten Sehenden den Weg weisen und diese bedienen. Daneben setzen manche Dunkelrestaurants aber auch auf sehende Kellner mit Infrarotbrillen. So kann den Gästen leichter geholfen und Späße mit diesen gemacht werden.

Menschen, die ein Dinner in the Dark buchen, erhalten jedoch nur einen sehr eingeschränkten Einblick in die Welt sehbehinderter oder blinder Menschen. Sie verhalten sich gänzlich anders, da sie sich in der Dunkelheit unbeobachtet fühlen, im Gegensatz zu Blinden, die ständig in Beobachtung der Umgebung stehen.

Ablauf

Ein Dinner in the Dark erstreckt sich zumeist über einen Zeitraum von ein bis drei Stunden. Zu Beginn werden die Gäste zunächst einmal gebeten, alle Objekte, welche Licht erzeugen könnten, abzugeben bzw. abzuschalten.

sind demnach ein absolutes Tabu.

Bevor man den eigentlichen Speiseraum betritt, erfolgt eine kurze Einweisung des Personals zum Ablauf. Zudem erfolgt nun schon der Bestellvorgang bzw. die Richtung - ein konkretes Gericht kann man in einem Dunkelrestaurant nur selten bestellen. Typisch ist auch das Angebot eines Begrüßungsgetränks.

Bei der Bestellung gibt man zum Getränk eine Essensrichtung an, aus welcher das spätere Dinner entstammen soll. Hierdurch haben beispielsweise Vegetarier die Möglichkeit sicherzustellen, dass im Dunkeln kein Fleisch serviert und zum Teil verzehrt wird.

Dem Ganzen folgt das Betreten des absolut dunklen Speisesaals, welcher in den meisten Fällen zusätzlich durch eine Schleuse von der Eingangstür abgetrennt ist, um die speisenden Besucher nicht zu stören. In dieser Schleuse wartet der Kellner auf die Gäste; in der Regel werden diese in kleine Gruppen eingeteilt.

Er stellt sich den Besuchern vor und gibt ihnen einen Moment Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Die Gäste werden dann zu ihrem Tisch geführt oder müssen sich an einen freien Tisch herantasten. Meist fassen sich alle Gruppenteilnehmer an der Schulter und gehen langsam in Richtung Tisch.

Nachdem alle sitzen, werden nun die Getränke und die Vorspeise serviert. Bei einigen Dunkelrestaurants muss man daraufhin kleine Aufgaben erfüllen, damit der nächste Gang serviert wird.

Zu diesen zählt beispielsweise das Abtasten bestimmter Spielzeugfiguren und Erraten, um welche Form es sich dabei handelt. Auch bestimmte Riech- oder Geschmacksproben sind möglich.

Gemischte Gerichte wie Nasi Goreng erhöhen die Chance dass auch von allem etwas im Mund landet
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Essen mit oder ohne Besteck

Für die Speisen erhält man ganz normales Geschirr und Besteck, ebenso Gläser für Wasser, Wein und Co. Zuvor sagt der Kellner den Gästen ganz genau, wo diese abgestellt werden, damit man sie nicht versehentlich umstößt. Auch, von welcher Seite der Gast bedient wird und wo bzw. wie er das Geschirr zu diesem Zweck platziert, wird dem Besucher zuvor erklärt.

Man muss jedoch nicht unbedingt mit dem Besteck essen. Viele Besucher nutzen auch die Hände, um besser erraten zu können, um welche Art des Gemüses, der Beilage etc. es sich handelt; dies ist nämlich deutlich schwerer, wenn man nichts sehen kann. Zudem sind die Speisen häufig so zubereitet, dass das Essen mit den Fingern problemlos möglich ist.

Nach dem Ende eines Dinner in the Dark werden die Gäste zum Ausgang geleitet und haben die Möglichkeit, sich über die servierten Speisen zu informieren. Oftmals wartet man auch auf alle Teilnehmer der Gruppe, um dann zu erraten, was zuvor serviert wurde.

Bezahlt wird, bevor man das Restaurant verlässt. Insgesamt ist ein Dinner in the Dark ein absolut außergewöhnliches Erlebnis, welches einem eindrucksvoll lehrt, dass wir mehr als nur den Sehsinn besitzen.