Arbeitslosenstatistik - die Berechnung der Arbeitslosenquote

Verschiedene Faktoren beeinflussen den Wirtschaftsmarkt. Viel beachtet ist dabei die Arbeitslosenstatistik, die meist vierteljährlich durch die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht wird. Ziel ist, das quantitative Ausmaß der Arbeitslosigkeit zu erfassen. Hierbei ist aber nicht immer eindeutig erkennbar, welche Personengruppen eigentlich ganz genau umfasst werden. Im Rahmen der Arbeitslosenstatistik wird neben der Arbeitslosenquote auch die Anzahl der Arbeitslosen, der so genannte Arbeitslosenstand, berücksichtigt. Lesen Sie hier, welche Faktoren zur Berechnung der Arbeitslosenquote berücksichtigt werden müssen.

Von Kai Zielke

Die offizielle Formel

Grundsätzlich werden bei der Ermittlung der Arbeitslosenquote diverse Statistiken einbezogen. Entscheidend dabei sind die reinen Zahlen, die einen Aufschluss darüber geben, wie viele arbeitslose Personen es in einem bestimmten Gebiet gibt und wie sich deren Menge auf die gesamte Bevölkerung umlegen lässt.

Von Bedeutung sind drei Rechenschritte.

  • Im ersten von ihnen wird die Summe der registrierten Arbeitslosen mit dem Faktor 100 multipliziert.
  • Im zweiten Schritt wird die Zahl der zivilen Erwerbstätigen mit jener der Arbeitslosen addiert.
  • Das erste Ergebnis wird sodann durch das zweite geteilt und mit 100 Prozent multipliziert.

Diese Berechnung ermöglicht eine genaue Analyse der Arbeitslosenquote nicht alleine in der gesamten Bundesrepublik, sondern kann ebenso für die einzelnen Länder, Kommunen und Städte vorgenommen und in regelmäßigen zeitlichen Abständen verglichen werden.

Die gemeldete Zahl der Arbeitslosen

Bereits die Formel, die der Berechnung der Arbeitslosenquote zugrunde liegt, wirft Fragen auf. Etwa jene, wer denn eigentlich als arbeitslos angesehen werden darf. Allgemein werden dabei lediglich solche Personen einbezogen, die sich nach dem dritten Sozialgesetzbuch als arbeitslos gemeldet haben und insofern von der zuständigen Stelle - zumeist also der Bundesagentur für Arbeit - auch entsprechend registriert wurden.

Per gesetzlicher Definition sind davon Menschen betroffen, die weniger als 15 Wochenstunden anerkannter Arbeit leisten, doch gesundheitlich und willentlich in der Lage wären, dieses Pensum zu erhöhen. Zudem darf der Betroffene das Rentenalter noch nicht erreicht haben.

Allerdings lässt sich auch diese statistische Erhebung kritisch hinterfragen, weswegen das Gesamtergebnis der Arbeitslosenquote zumeist lediglich einen groben Anhaltspunkt darstellt.

Gemeldete Arbeitslose sind bei der Bundesagentur für Arbeit registriert
Gemeldete Arbeitslose sind bei der Bundesagentur für Arbeit registriert

Die nicht einbezogene Unterbeschäftigung

Die Aussagekraft der Zahlen schwankt vor allem anhand der sehr weichen Definitionen. Denn Personen, die einer Unterbeschäftigung nachgehen, werden in der Quote nicht genannt. Dabei handelt es sich um Menschen, die zumeist einer verordneten Maßnahme folgen und damit zumindest eine geringfügige Beschäftigung sowie einen kleinen Verdienst besitzen.

Damit liegen sie allerdings noch immer unter der Grenze dessen, was gesetzlich als geregelte Arbeit angesehen wird. In den letzten Jahren hat sich daran ein hohes Maß an Kritik entwickelt.

So werde die Arbeitslosenquote vor allem damit aufgebessert, dass einige Betroffene in solche Programme eingegliedert werden, die ihnen selbst zwar nur wenige Vorteile zukommen lassen, die Arbeitslosenquote aber zumindest statistisch senken. Gänzlich ausgeräumt werden konnte der Vorwurf bislang nicht.

Personen, die keine Arbeit suchen

Rätsel gibt darüber hinaus die Frage auf, wann eine Person im Sinne des dritten Sozialgesetzbuches überhaupt arbeitssuchend ist. Es besteht kein gesetzlicher Zwang, sich um eine Anstellung zu bemühen. Nicht eben wenige Betroffene, die keiner geregelten Tätigkeit nachgehen, suchen aktiv nach freien Plätzen.

Etwa, weil sie das selbst nicht wollen. Oder aber, weil sie über entsprechende Vermögenswerte verfügen, um sich temporär oder dauerhaft dem Arbeitsmarkt zu entziehen.

Eine weitere Gruppe besteht in solchen Personen, die aufgrund des hohen Alters oder einer Erkrankung zwar in der Lage wären, eine Beschäftigung aufzunehmen, die jedoch darauf aus unterschiedlichen Gründen verzichten. Zumeist, um in den wenigen Jahren bis zum Eintritt der Rente keinen allzu großen Umschwung des Lebens mehr bewältigen zu müssen.

Variierende Zahlen

Besonders komplex wird das Gesamtgefüge vor allem aber auch aus dem Grund, da die Zahlen der registrierten Arbeitslosen stetig schwanken. Sie unterliegen den saisonalen Einflüssen. So melden sich gerade im Zeitraum der Sommerferien viele Lehrer temporär arbeitslos.

Handwerker, die ihre Tätigkeiten unter freiem Himmel verrichten, können dagegen vorrangig im Winter ihrer Beschäftigung nicht nachgehen. Allerdings kann es auch dabei zu Abweichungen kommen.

Die eigentliche Arbeitslosenquote ist also stets in das Verhältnis unterschiedlicher Aspekte zu setzen - sie muss folglich von allen variierenden Einflüssen bereinigt werden, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Allerdings handelt es sich aus den zuvor bereits angesprochenen Gründen ohnehin um eine Zahl, die nur bedingt als Faktum angesehen werden darf, der aber eher ein richtungsweisender Charakter zukommt.

Aktuelle Arbeitslosenzahlen für Deutschland

In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über aktuellen Arbeitszahlen für Deutschland. Dabei handelt es sich um die Monate Oktober und November 2017.

Arbeitslosenstatistik Deutschland
LandOktober 2017November 2017
Arbeitslose // QuoteArbeitslose // Quote
Bremen35.063 // 10,0 %34.513 // 9,9 %
Berlin162.659 // 8,6 %160.332 // 8,5 %
Mecklenburg-Vorpommern63.738 // 7,7 %66.666 // 8,1 %
Sachsen-Anhalt89.362 // 7,8 %88.404 // 7,7 %
Nordrhein-Westfalen675.903 // 7,1 %668.332 // 7,0 %
Hamburg66.563 // 6,5 %66.164 // 6,5 %
Brandenburg84.627 // 6,4 %85.353 // 6,5 %
Saarland33.265 // 6,4 %32.609 // 6,3 %
Sachsen128.532 // 6,1 %126.624 // 6,0 %
Schleswig-Holstein87.435 // 5,7 %87.926 // 5,7 %
Thüringen62.988 // 5,6 %62.187 // 5,5 %
Niedersachsen232.223 // 5,5 %229.430 // 5,4 %
Hessen159.034 // 4,8 %156.441 // 4,7 %
Rheinland-Pfalz98.325 // 4,5 %97.193 // 4,4 %
Baden-Württemberg200.124 // 3,3 %197.733 // 3,2 %
Bayern208.870 // 2,9 %208.504 // 2,9 %
Ostdeutschland591.906 // 7,0 %589.566 // 7,0 %
Westdeutschland1.796.805 // 5,0 %1.778.845 // 4,9 %
Bundesrepublik Deutschland2.448.910 // 5,5 %2.368.411 // 5,4 %