Handmassage: Wirkung, Anwendungsgebiete und Ablauf

Als Handmassage bezeichnet man eine spezielle Behandlung der Hände und der Fingergelenke. Sie dient vor allem dem Wohlbefinden. Zu den Anwendungsgebieten der Handmassage zählen aber auch die Haut- und Handpflege. Durch die dort vorhandenen Reflexzonen können zudem andere Körperbereiche davon profitieren. Informieren Sie sich über die Wirkung sowie die unterschiedlichen Anwendungsgebiete der Handmassage.

Von Jens Hirseland

Wie wirkt eine Handmassage?

Ziel und Zweck einer Handmassage ist die Steigerung des Wohlbefindens durch eine spezielle Massagebehandlung von Händen und Fingergelenken. Dabei werden deren Durchblutung und Beweglichkeit gefördert.

Ebenso wie die Füße, sind auch die Hände im Alltag starken Beanspruchungen ausgesetzt. Daher benötigen sie hin und wieder eine Regeneration, um sich für weitere Belastungen zu stärken.

Neben der Tatsache, dass der Handbereich sehr sensibel ist und die Berührungen entsprechend eine große Auswirkung haben können, kann man durch die Förderung der Durchblutung auch gegen kalte Hände angehen. In vielen Fällen kann eine Handmassage also sehr hilfreich sein. Diese gehört nicht zu den medizinischen Anwendungen.

Daher werden die Kosten für eine solche Massage auch nicht von den Krankenkassen übernommen. So findet man Angebote für eine Handmassage in erster Linie im Wellnesssektor.

Männerhand wird von Frauenhänden massiert
Männerhand wird von Frauenhänden massiert

Die Reflexzonen der Hände

Eine Handmassage wird zumeist als Reflexzonenmassage ausgeführt. Dabei können

  • sowohl der Handrücken
  • die Handinnenfläche
  • als auch die Fingernägel

behandelt werden.

Ähnlich wie bei der Fußreflexzonenmassage werden auch die Hände in bestimmte Zonen eingeteilt. Dabei wird jede dieser Zonen einer bestimmten Köperregion oder einem Organ zugeordnet. So ähnelt eine Handreflexzonenmassage der Akupressur, die ein Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist und die auf der Meridianlehre basiert.

Anwendungsgebiete

Besonders Menschen, die im Alltag oder Beruf ihre Hände stark beanspruchen, profitieren von einer Handmassage. Durch eine regelmäßige Massage wird die Durchblutung der Hände gefördert, die dadurch geschmeidiger werden. Zudem wird die Muskulatur gelockert und die Haut gepflegt.

Da die Hände, ähnlich wie die Füße, über so genannte Reflexzonen verfügen und zahlreiche Nervenstränge in ihnen enden, lässt sich durch eine Handreflexzonenmassage auch der Nacken- und Schulterbereich positiv beeinflussen. So kann sich eine Handmassage auf den ganzen Organismus angenehm auswirken.

Darüber hinaus führt eine Handmassage zu einer wohltuenden Entspannung. Die Tiefenentspannung erlangt man durch Kneten, Streichen sowie die Stimulierung der Reflexzonen. In der Handinnenfläche enden zahlreiche Nervenbahnen, sodass das Massieren dieses Bereiches eine starke Auswirkung auf den gesamten Organismus haben kann.

Nahaufnahme zwei Frauenhände massieren linke Hand eines älteren Mannes
Nahaufnahme zwei Frauenhände massieren linke Hand eines älteren Mannes

Möglich ist beispielsweise die Linderung von

Grob lässt sich die linke Hand der linken Körperhälfte und die rechte der rechten zuordnen. Durch die Massage werden neben der Linderung von Schmerzen auch die Selbstheilungskräfte aktiviert. Außerdem

  • wird die Entgiftung angeregt
  • kann die Konzentration gesteigert werden
  • werden Verdauungsstörungen gemindert

Die einzelnen Reflexzonen können dabei jederzeit einzeln massiert werden; auch eine mehrmalige Massage am Tag ist möglich. Ein typischer Anwendungsbereich sind Rücken- und Schulterprobleme durch langes Sitzen. In diesem Fall lässt sich im Daumenansatz die Zone der Lendenwirbelsäule bzw. an den Fingergrundgelenken die der Schulterzone finden.

Bei Schlafproblemen bzw. Schwierigkeiten einzuschlafen, hilft das Drücken der Fingerkuppen gegen den Daumen. Eine Beruhigung ist zudem durch Druck auf das Sonnenglecht in der Handmitte möglich.

Kontraindikationen

Es gibt jedoch auch Beschwerden oder Situationen, in denen eine Handmassage besser nicht durchgeführt werden sollte. Dazu zählen

Durchführung einer Handmassage

Als besonders wirksam gilt die koreanische Handmassage, die ebenfalls auf der Grundlage der Traditionellen Chinesischen Medizin basiert und dabei die so genannten Akupunkturpunkte gezielt behandelt. Von den Koreanern werden die Meridiane als Kimeks bezeichnet.

Die Stimulation der Reflexzonen erfolgt durch Druckausübung mit dem Finger (Digipressur) sowie mit dem Daumennagel (Onychopressur). Die Wirkung der leicht zu erlernenden koreanischen Handmassage setzt schnell und effektiv ein.

Eine Handmassage kann auch selbstständig zu Hause vorgenommen werden. Durch das gezielte Ausüben von Druck auf die speziellen Druckpunkte der Hände können zum Beispiel Kopfschmerzen oder nervöse Zustände gelindert sowie die Durchblutung verbessert werden. Dabei sollte man sich vorher gut über die Ausführung der Massage informieren.

Möglich ist auch eine kosmetische Handmassage, die beispielsweise auch häufig in Kosmetikstudios angewandt wird. Sie zielt in erster Linie auf die Handpflege ab und verwöhnt die Haut.

Oftmals stellt sie auch einen festen Bestandteil der Maniküre dar. Dabei können auch gleichzeitig Feuchtigkeitspackungen oder ähnliches einmassiert werden.

Bei der Wellnessmassage kombiniert man die kosmetische Handmassage beispielsweise mit einer Reflexzonenmassage. So verbindet man Handpflege mit Tiefenentspannung.

Die Dauer einer Handmassage kann dabei stark variieren. Möglich sind kurze Einheiten zwischendurch für wenige Minuten bis hin zu einer Anwendung von einer Stunde.

Es wird empfohlen, die Hände vor der Durchführung der Massage in warmem Wasser zu baden, wodurch die Haut weicher und empfindlicher für die Berührungen wird, sowie einen speziellen Massagehandschuh zu benutzen, auf dem die unterschiedlichen Reflexzonen der Hand abgebildet sind. Außerdem kann man für die Massage auch ein aromatisiertes Massageöl anwenden.

Wirkungsvolle Massagegriffe

Zu Beginn sollte man die einzelnen Finger ausstreichen. Dafür nimmt man diese zwischen Daumen und Zeigefinger; die Bewegung erfolgt in Richtung der Fingerenden und sollte drei bis vier mal wiederholt werden.

Danach gilt es, Handinnenflächen und Handballen zu massieren. Dabei legt man die Handinnenfläche auf den Handrücken und führt mit dem Daumen kreisende sanfte Bewegungen aus.

Man sollte darauf achten, beide Richtungen zu wählen, sodass man also zunächst im Uhrzeigersinn und anschließend gegen diesen - oder umgekehrt - massiert. Beim Handrücken sollte man vorsichtig vorgehen, da hier eine Menge Sehnen verlaufen, die empfindlich sind und bei zu viel Druck ein unangenehmes Gefühl auslösen könnten - der Handrücken sollte stets parallel zum Verlauf der Sehnen behandelt werden.

Schließlich folgt ein großflächiges ausstreichen der Hand. Um zusätzlich die Durchblutung anzuregen, können Hilfsmittel wie etwa Massagebälle verwendet werden.

  • B. Goldschmidt, N. van Meines Handmassage bei Demenz und in der Palliativpflege, Verl. Modernes Lernen, 2015, ISBN 9783808007358
  • Georg Stefan Georgieff Koreanische Handmassage, Maudrich, 2001, ISBN 3851757629
  • Barbara Kunz, Kevin Kunz Handreflexzonenmassage: Wohltat für Körper und Geist, Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2014, ISBN 9783831026531

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