Die Vorsatzbildung durch autogenes Training

Vielen Menschen fällt es schwer, gute Vorsätze, die sie gefasst haben, auch wirklich einzuhalten. Durch autogenes Training wird man jedoch empfänglicher für die Umsetzung von guten Vorsätzen.

Von Jens Hirseland

Gute Vorsätze durchhalten dank des autogenen Trainings

Gute Vorsätze werden von Menschen vor allem um den Jahreswechsel herum gefasst. Während die einen sich mehr bewegen wollen, geloben die anderen, weniger zu rauchen.

Diese Vorsätze in die Tat umzusetzen, ist jedoch nicht so einfach. Autogenes Training kann dabei helfen, gute Vorsätze wahr werden zu lassen.

Beim autogenen Training wird ein Zustand der Entspannung erreicht, den man mit Hypnose vergleichen kann. In einem solchen Zustand ist der Ausführende überaus empfänglich für suggestive Beeinflussungen.

Der richtige Zeitpunkt

Wer gute Vorsätze hat und sie mithilfe des autogenen Trainings in die Tat umsetzen möchte, sollte die Vorsatzbildung unmittelbar nach der Stirnübung ausführen, um sich diesen Zustand der Entspannung zunutze zu machen. Auf diese Weise lassen sich unliebsame Eigenschaften oder Schwächen, die man loswerden möchte, am besten abgewöhnen.

Bildung der Vorsatzformel

Zu diesem Zweck wird eine so genannte Vorsatzformel gebildet. Dazu muss man sich zunächst darüber klar werden, was man an sich verändern möchte, und dann eine kurze und präzise Formel erstellen.

Zuerst muss klar sein, was man verändern möchte, um dann die Vorsatzformel zu bilden
Zuerst muss klar sein, was man verändern möchte, um dann die Vorsatzformel zu bilden

Wer beispielsweise zu schnell isst und deswegen unter Verdauungsbeschwerden leidet, kann die Vorsatzformel "Ich kaue langsam" oder "Ich esse ruhig" bilden. Diese Formel wird dann für wenigstens zwei bis drei Monate zum festen Bestandteil des autogenen Trainingsprogramms. Unterstützen lässt sich die Vorsatzbildung, indem man sie mit einem konkreten Vorstellungsbild verbindet, das sich auf den gewünschten Zustand bezieht.

Beispiel

Wer zum Beispiel Angst vor etwas hat, das er dennoch gerne tun würde, formuliert zunächst einen entsprechenden Vorsatz. Dann stellt er sich bildlich vor, dass er das, wovor er Angst hat, trotzdem tut und dabei ein Gefühl der Freude empfindet.

Dieses Bild und die Vorsatzformel macht man sich schließlich bei der nächsten Stirnkühle im Zustand der Entspannung zunutze, da in dieser Phase, das, wovor man sich fürchtet, nicht als beängstigend empfunden wird. Schafft man es mit der Zeit, seinen Vorsatz wirklich in die Tat umzusetzen, wird das Gefühl der Entspannung womöglich sogar zum Begleiter.

Tipps zur Anwendung und Formulierung

Bei der Vorsatzbildung gibt es jedoch einiges zu beachten. So ist es ratsam, sich lediglich auf einen einzelnen Vorsatz zu beschränken. Möchte man mehrere Probleme lösen, empfiehlt es sich, mit den kleineren anzufangen, damit es nicht zur Überforderung kommt.

Um eine bestmögliche Wirkung zu erzielen, wird zudem empfohlen, sich besonders vor dem Einschlafen mit den Vorsatzformeln zu beschäftigen. Dabei sollte auch bei der Formulierung ansich auf einige Punkte geachtet werden:

  1. Die Formeln sollten kurz und möglichst rhythmisch sein.
  2. Man sollte positiv formulieren: auf "nein", "nicht", "kein", "un-" gilt es zu verzichten.
  3. Man sollte in der Gegenwartsform formulieren.
  4. Man sollte seine Gefühle möglichst präzise formulieren.
  5. Man sollte sich die gewünschte Situation/Szene bildlich genau vorstellen.
  6. Das gewünschte Ziel darf nicht völlig unerreichbar erscheinen.

Zur Unterstützung kann man sich ein Papier zur Hand nehmen, welches man in drei Spalten einteilt. In die linke schreibt man das gegenwärtige Problem, welches es zu lösen gilt. Mittig beschreibt man das gewünschte Ziel und in der rechten Spalte notiert man die dazu passende Vorsatzformel.

Danach sollte man sich einige Tage Zeit nehmen und sich diese Formel immer wieder vorlesen und sie gedanklich wiederholen, um zu sehen, ob sie sich wirklich gut anfühlt. Bei Bedarf verändert man die Formulierung, bis sie schließlich passend ist.