Zu medizinischen Zwecken: Chile züchtet als erstes Land Lateinamerikas legal Cannabis

200 ausgewählte Krebspatienten sollen für eine Studie das Cannabis kostenlos erhalten

Von Ingo Krüger
31. Oktober 2014

Als erstes Land Lateinamerikas baut Chile für medizinische Zwecke offiziell Marihuana an. 200 ausgewählte Krebspatienten sollen das Cannabis nach Angaben der Daya-Stiftung, die sich für die medizinische Verwendung von Marihuana einsetzt, kostenlos erhalten. Die Erkrankten sind Teilnehmer einer klinischen Studie, die zeigen soll, ob und wie Cannabis bei der Krebs-Therapie hilft.

Gesicherte Zuchtanlage

Der genaue Ort der Cannabis-Zuchtanlage in Chile ist geheim. Das Gebäude ist mit einem Stacheldrahtzaun vor Diebstahl gesichert. In einem feierlichen Akt wurde jetzt die erste Ladung Hanfsamen vorbereitet, spätestens im April 2015 soll erstmals geerntet werden.

Vor der Genehmigung des Anbaus von genau 425 Hanfpflanzen hatte in Chile eine kontroverse gesellschaftliche Debatte stattgefunden, da Cannabis in der Gesetzgebung des Andenstaates weiterhin als harte Droge gilt. Die amtierende sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet setzt sich dafür ein, Marihuana als weiche Droge einzustufen.

Kontrollierter Verkauf in Apotheken

Um den illegalen Drogenhandel zu bekämpfen, hat Uruguay als erster Staat der Welt den Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert. Der Verkauf von Cannabis soll kontrolliert in Apotheken erfolgen. Bislang scheitert die Umsetzung des Gesetzes jedoch noch an technischen Problemen.