Mammasonografie - Ultraschalluntersuchung der Brust

Die Mammasonografie ist eine Ultraschalluntersuchung der Brust, die vor allem bei auffälligen Befunden an der weiblichen Brustdrüse zum Einsatz kommt. Nicht zu verwechseln ist die Mammasonografie mit der Mammografie, in deren Rahmen Röntgenaufnahmen der Brust angefertigt werden. Gegenüber dem Röntgen hat der Brustultraschall den Vorteil, keine Strahlung abzugeben und daher wiederholbar zu sein. Brustgewebe und Lymphknoten lassen sich mit der Mammasonografie sehr gut abbilden, sofern der behandelnde Arzt über entsprechend moderne Geräte verfügt. In welchen Fällen ein Brustultraschall zum Einsatz kommt und wie die Untersuchung abläuft, lesen Sie in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck der Mammasonografie

Die Mammasonografie wird in erster Linie bei jüngeren Frauen unter 40 Jahren durchgeführt. Gerade bei jüngeren Frauen besteht ein umfangreicheres Brustdrüsengewebe, das sich durch eine Röntgenuntersuchung oft schwieriger beurteilen lässt. Dagegen ermöglicht die Brustultraschalluntersuchung dem Arzt, Veränderungen der Brustdrüse besser festzustellen.

Mit zunehmendem Alter verringert sich in der Regel das Brustdrüsengewebe der Frau, wodurch dann eine Mammografie sinnvoller ist. Bei älteren Frauen kann der Brustultraschall aber als Ergänzung dienen, wenn die Mammografie Auffälligkeiten zeigt oder Unklarheiten bestehen.

Grafik der weiblichen Brust mit Brustdrüsen und Fettgewebe
Seitliche Ansicht der weiblichen Brust

Anwendungsgebiete der Mammasonografie

Die Mammasonografie eignet sich in erster Linie zur Früherkennung und Vorsorge bei Frauen, bei denen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht. Daneben gibt es aber noch eine Reihe weiterer Indikationen.

  • eine Entzündung der Brustdrüse (Mastitis)
  • Veränderungen an der Brustdrüse wie Schwellungen, Knotenbildung, krankhafter Ausfluss von Brustmilch und Schmerzempfindlichkeit
  • eine Karzinophobie, bei der eine krankhafte Angst vor Brustkrebs besteht
  • die Nachsorge nach einer Brustkrebserkrankung
  • ein erhöhtes Entartungsrisiko nach der Entnahme einer Gewebeprobe
  • die Bestimmung der Größe eines Brusttumors
  • das Ermitteln des regionalen Lymphknotenstatus
  • die gezielte Entleerung einer Zyste im Falle von Zystenbildung
  • die Beobachtung von gutartigen Tumoren, die nicht chirurgisch entfernt werden
  • Schwangerschaft und Stillzeit

Durchführung der Mammasonografie

Der beste Zeitpunkt zur Durchführung einer Brustultraschalluntersuchung ist kurz nach dem Einsetzen der Menstruationsblutung. Das Brustgewebe lässt sich wegen der hormonellen Veränderungen dann am besten einsehen.

Für die Mammasonografie macht sich die Patientin frei und legt sich auf den Rücken. Dabei verschränkt sie ihre Arme und Hände hinter dem Kopf. Dadurch kommt es zur Abflachung der Brust, wodurch den Ultraschallwellen das Vordringen in das Gewebe erleichtert wird.

Die Ultraschallwellen unterscheiden sich von konventionellen Schallwellen darin, dass sie über eine andere Schwingungsfrequenz verfügen. Für die Mammasonografie kommen hochauflösende Breibandlinearsonden zum Einsatz, deren Frequenz mindestens 7,5 MHz beträgt. An den Begrenzungen der unterschiedlichen Körpergewebe erfolgt das Zurückwerfen der Ultraschallwellen. Dieser Vorgang wird auf einem angeschlossenen Monitor sichtbar. Die Methode trägt die Bezeichnung B-Bild-Sonografie. Die Grautöne lassen sich dabei als zweidimensionales Bild wiedergeben. Häufig gelangt auch ein Farbdoppler zur Anwendung, der Störungen des Blutflusses erfasst. Der Arzt erhält durch dieses Verfahren Informationen über Gut- oder Bösartigkeit eines Knotens.

Bevor der Arzt die Brustultraschalluntersuchung vornimmt, trägt er ein spezielles Ultraschallgel auf den Schallkopf des Ultraschallgerätes auf. In unterschiedlichen Winkeln lässt er das Gerät über die Oberfläche der Brust gleiten. Der Bildschirm zeigt ihm Brustgewebe und Lymphknoten in der Achselregion an.

In der Regel nimmt die Mammasonografie nur etwa eine Viertelstunde in Anspruch. In manchen Fällen kann sie aber auch länger dauern.

Mammasonografie bei Biopsien

Der Brustultraschall ist auch bei der Durchführung einer Gewebeentnahme (Biopsie) nützlich. Die Entnahme einer Gewebeprobe ist meist dann erforderlich, wenn Verdacht auf einen Brusttumor besteht. Für die Biopsie greift der Arzt auf eine Hohlnadel zurück. Durch die Mammasonografie lässt sich eine bessere Trefferquote erzielen. So ist es durch sie möglich, die Hohlnadel genau an der richtigen Stelle anzusetzen, wodurch sich fehlerhaften Eingriffen entgegenwirken lässt. Nach der Entnahme wird die Gewebeprobe einer genauen Analyse unterzogen.

Risiken und Nebenwirkungen der Mammasonografie

Risiken sind durch die Mammasonografie nicht zu befürchten. So kommen bei der Untersuchung lediglich Ultraschallwellen zum Einsatz. Eine Belastung durch Strahlen besteht im Unterschied zur Mammografie nicht, was vor allem in Schwangerschaft und Stillzeit ein großer Vorteil ist.

Die Oberfläche der Haut sollte bei einer Brustultraschalluntersuchung intakt sein, um Verschmutzungen von Wunden oder Schmerzen zu vermeiden.

Vorteile der Mammasonografie

Die Mammasonografie weist einige wichtige Vorteile gegenüber ähnlichen Untersuchungsmethoden auf. So lässt sich dichtes Drüsengewebe mit ihr sehr gut untersuchen. Veränderungen des Gewebes werden dynamisch beurteilt. Außerdem präsentiert sich die Methode als schonend, ist frei von Strahlung und kann ohne Bedenken wiederholt werden.

Weil sich die Strukturen des Gewebes ausgezeichnet unterscheiden lassen, wird die Diagnose von Tumoren erheblich erleichtert. Oft fällt die Aussagekraft der Mammasonografie im Vergleich zur Mammografie sogar höher aus, was insbesondere auf junge Frauen mit dichtem Brustgewebe zutrifft.

Nachteile der Mammasonografie

Obwohl die Brustultraschalluntersuchung mehrere Vorteile gegenüber der Mammografie aufweist, kommt die Mammografie nach wie vor häufiger zur Anwendung. Grund dafür ist, dass die Durchführung der Mammografie weniger Zeit beansprucht und sich die gemachten Aufnahmen leichter analysieren lassen. Ein weiteres Problem ist, dass viele ältere Ultraschallgeräte nur über eine niedrige Auflösung verfügen, was wiederum ihr Potential verringert. Darüber hinaus mangelt es an Richtlinien, die für eine präzise Untersuchung wichtig sind. Daher fällt die Qualität der Mammasonografie von Arztpraxis zu Arztpraxis verschieden aus.

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