Anwendung und Ablauf einer Kolposkopie

Als Kolposkopie bezeichnet man in der Medizin eine frauenärztliche Untersuchung im Rahmen der gynäkologischen Vorsorge. Dabei wird mit Hilfe eines Kolposkops eine Betrachtung des Muttermundes und der Scheide vorgenommen. Diese ist für die Patientin mit keinerlei Risiken und Nebenwirkungen verbunden.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Kolposkopie ist die genauere Untersuchung des Muttermundes und der Scheide im Rahmen einer frauenärztlichen Untersuchung. Diese wird mit einem speziellen Mikroskop, dem Kolposkop, durchgeführt.

Der Begriff Kolposkopie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Scheide (Kolpo) und betrachten oder schauen (skopie).

Vorteile der Kolposkopie

Die Kolposkopie wurde im Jahr 1925 von dem deutschen Gynäkologen Hans Hinselmann (1884-1959) entwickelt. Dadurch erhielten die untersuchenden Ärzte die Möglichkeit, die weibliche Scheide und den Gebärmutterhals mit einer sechs bis vierzigfachen Vergrößerung betrachten und genauestens untersuchen zu können.

Grundsätzlich kann mit einem Kolposkop jedwede Oberfläche, die erreichbar ist, eingesehen werden. Zudem wird die Kolposkopie für die Krebsfrüherkennung eingesetzt, um beispielsweise ein Zervixkarzinom diagnostizieren zu können. Auch als Operationsmikroskop bei operativen Eingriffen, die mit dem Laser vorgenommen werden, ist das Kolposkop einsetzbar.

Um die Kolposkopie noch weiter verbessern zu können, ist die medizinische Forschung bestrebt, mit der hochauflösenden optischen Kohärenztomographie eine Ergänzung hinzuzufügen, um somit auch tiefer liegendes Gewebe sichtbar zu machen.

Kostenübernahme

Obwohl die Kolposkopie für die Medizin ein wichtiges Diagnosemittel darstellt, gehört sie jedoch nicht zum Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Anwendungsgebiete

Angewendet wird eine Kolposkopie während einer routinemäßigen frauenärztlichen Vorsorgeuntersuchung, um mögliche Veränderungen an der Gebärmutterhals-Schleimhaut oder am Muttermund wie kleine Geschwülste, Mikroblutungen oder kleinere Gewebedefekte erkennen zu können. Auch bei Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) kommt eine Kolposkopie zur Anwendung.

Ablauf und Durchführung einer Kolposkopie

Zu Beginn der Kolposkopie wird ein Spekulum, ein Instrument, das die Scheidenwände entfaltet, in die Scheide eingeführt. Das Kolposkop wird hingegen nicht eingeführt, sondern vor der Scheide in Position gebracht, bis die Scheide und der Muttermund genauestens betrachtet werden können.

Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Betupfung des Gebärmutterhalses mit Essigsäure sowie einer Jodlösung. Das Jod, das sich in den Schleimhautzellen ausbreitet, färbt sich dabei im Normalfall braun. Sind jedoch die Zellen krankhaft verändert, was bei einer Vorstufe zum Gebärmutterhalskrebs der Fall sein kann, bleibt diese Braunfärbung aus. Dieser Bereich wird auch als jodnegativer Bezirk bezeichnet.

Besteht ein Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs, entnimmt der untersuchende Arzt Zellabstriche (zytologische Untersuchung). In manchen Fällen kann auch eine Biopsie (Gewebeentnahme) durchgeführt werden.

Alternative Untersuchungsmethoden und mögliche Risiken

Als Alternative kann auch eine Konisation, bei der ein kegelförmiges Stück Gewebe aus dem Gebärmutterhals entnommen wird, in Betracht kommen.

Risiken oder Komplikationen bei einer Kolposkopie sind nicht bekannt. Als Alternative zu einer Kolposkopie kommt auch ein Zellabstrich in Frage, mit dem ebenfalls entartete Zellen erkannt werden können.