Ob die Anti-Thrombozyten-Therapie bei einem Menschen wirkt, kann nun ein Gentest sagen

Von Cornelia Scherpe
4. April 2012

Nicht jeder Mensch reagiert gleich gut auf eine Anti-Thrombozyten­-Therapie, dies ist bereits seit einiger Zeit bekannt. Ebenfalls bekannt ist den Ärzten, dass die Gene des Betroffenen dabei eine große Rolle spielen. Dieses Wissen nutzte jedoch nicht viel, da man keinen Gentest hatte, der schnell und sicher bestimmen konnte, ob die Therapie sinnvoll ist oder nicht. Dies hat sich nun geändert.

In einer ersten Studie mit Freiwilligen wurde ein neuer Gentest angewandt, der bei den Patienten eine hervorragende Trefferquote aufwies. Der Test untersuchte, in welcher Form das Gen "CYP2C19" vorlag. Gewisse Veränderungen deuten darauf hin, dass der Betroffene einen veränderten Stoffwechsel hat. Er reagiert dadurch nicht auf das Medikament "Clopidogrel", das zur Anti-Thrombozyten­-Therapie eingesetzt wird.

In der Studie führte man nun bei 91 Patienten den Gentest durch und fand das Risikogen bei 23 von ihnen. Diese bekamen dann nicht "Clopidogrel" sondern das alternative Mittel "Prasugrel". Diese Vorgehensweise bewirkte, dass alle Patienten gut auf die Therapie ansprachen. In einer Kontrollgruppe betreute man 96 Patienten ohne den neuen Gentest und vergab an alle "Clopidogrel". Dies hatte zur Folge, dass sieben der Behandelten nicht auf die Therapie ansprachen. Ihr Stoffwechsel verarbeitete das Medikament nicht schnell genug, sodass die Thrombozyten nicht weniger wurden.

Die Wissenschaftler feiern diese Pilotstudie als ersten Erfolg und hoffen darauf, dass der neue Gentest massentauglich wird. Dies wäre ein entscheidender Schritt bei der individuellen Betreuung von Patienten.